STATISTIK-FORUM.de

[Steffi_T]

Hallo,
mir raucht grad der Kopf von vielen Bücherwälzen und ich komme nicht mehr weiter.
Ich wollte eine Manova rechnen (2 zweistufige Faktoren, 14 AVs) aber die Vorraussetzungen sind leider nicht erfüllt. (Box-Test zeigt keine Homogenität der Kovarianzmatritzen, Normalverteilungen sind in den meisten Fälllen nicht gegeben.) Zudem sind die Gruppen nicht sehr groß und auch nicht gleich groß (n=14, 15, 17 und 21).
Jetzt habe ich etwas vom Scheirer-Ray-Hare-Test gelesen, der zu passen scheint. Über SPSS (Version 22) lande ich aber immer beim Kruskal-Wallis-Test oder Mann-Whitney-U-Test. Gibt es den Scheirer bei SPSS nicht? Und abgesehen davon, ist das überhaupt der richtige Test? Braucht ihr noch mehr Info?
Liebe Grüße, Steffi

[PonderStibbons]

Ich wollte eine Manova rechnen (2 zweistufige Faktoren, 14 AVs)

Warum? Zu welchem Zweck?

Mit freundlichen Grüßen

P.

[Steffi_T]

DIe Befragung besteht aus 4 Tests, die zum Teil Ergebnisse auf mehreren Skalen ergeben.

[PonderStibbons]

Und wieso alle 14 Skalen simultan? Operationalisieren sie gemeinsam
ein Konstrukt? Und warum kann man Skalen desselben Tests nicht
zusammenfassen?

Mit freundlichen Grüßen

P.

[Steffi_T]

Man kann sie nicht einfach zusammenfassen, weil alle etwas unterschiedliches messen und die Skalen für die EInzelanwendung gedacht sind.
Und simultan wollte ich sie berechen weil ich gelesen habe, dass zwar viele es präferieren, einfach mehrere Anovas zu rechnen, was ja unkomplizierter ist, aber man eigentlich korrekterweise eine Manova nehmen muss. AUch wegen multiplem Testen und Alpha Fehler Kumulierung. Ich nehme an, das trifft auch bei nonparametrischen Verfahren zu? Es sollte zumindest mehrere Faktores testen können, wel definitiv eine Interaktion vorliegt.

Hab grad gesehen dass der Rest meiner letzten Abtwort beim editieren verschwunden ist, sorry.
Es geht um die Evaluierung einer Intervention bei zwei verschiedenen Gruppen von Menschen mit zwei unterschiedlichen Diagnosen (erster Faktor). Mangels Zeit für eine Längsschnittstudie messen wir eine Gruppe die am Angang der INtervention steht, und eine, die schon seit Jahren dabei ist (also Dauer als zweiter Faktor). Die Auswirkungen der Intervention messen wir in verschiedenen Persönlichkeitsfaktoren und sozialen Fähigkeiten.

[PonderStibbons]

dass zwar viele es präferieren, einfach mehrere Anovas zu rechnen, was ja unkomplizierter ist, aber man eigentlich korrekterweise eine Manova nehmen muss.

Das letztere ist eine Fehlannahme. Eine MANOVA ist
kein Simultan-Test für ein Bündel unbhängig voneinander
betrachteter abhängiger Variablen.
Sie ist dagegen sinnvoll, wenn man ein Konstrukt testen
will, das aus mehreren Variablen besteht.[1][2]

AUch wegen multiplem Testen und Alpha Fehler Kumulierung.

Führt man die MANOVA durch, weil einen sowieso nur
die einzelnen Variablen interessieren, und wird die
MANOVA "signifikant", steht man doch genauso da wie
ohne vorgeschaltete MANOVA - man muss dann doch
wieder einzeln testen und sich über mögliche
Probleme multiplen Testens Gedanken machen.

Also kann man sich den Zwischenschritt auch sparen.

Mit freundlichen Grüßen

P.

[1] Allison DB et al.: Some of the most common questions asked of statistical consultants:our favourite responses and recommended readings. Genetic, Social and General Psychology Monographs 119(2), 153-185.
[2] Grayson D: Some myths and legends in quantitative psychology. Understanding Statistics 3(1), 101-134.