Passendes Verfahren gesucht

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Passendes Verfahren gesucht

Beitragvon frederik123456 » Sa 17. Jan 2015, 16:56

Hallo liebe Forengemeinde,

ich schreibe gerade meine Masterarbeit und untersuche darin, welchen Einfluss die Gestaltung eines Ideenmanagement-Systems auf die Mitarbeiter hat.
Der Datensatz wurde mir vorgegeben. Darin befinden sich Daten von 155 Mitarbeitern, die verschiedene Fragen zum Thema Kreativität, Eigeninitiative, Motive usw beantwortet haben. Aus verschiedenen Itembatterien wurden dann per MEAN über die Items intervallskalierte Variablen gebildet, die auch tatsächlich normalverteilt sind.
Die Mitarbeiter stammen aus drei verschiedenen Unternehmen. Zusätzlich wurden in einer anderen Befragung Unternehmen zu der Ausgestaltung ihres Ideenmanagements befragt. Dort haben die Ideenmanager geantwortet. In dieser Befragung wurden auch die drei Unternehmen befragt, aus denen zusätzlich die Mitarbeiter befragt wurden.
Daraus ist ein gemeinsamer Datensatz entstanden. Im Mitarbeiterdatensatz wurden dazu neue Variablen für die Gestaltung des IDM erstellt und die Daten der Ideenmanager wurden übertragen.
Als Beispiel: Der Ideenmanager aus Unternehmen A hat angegeben, dass den Mitarbeitern im schwachen Ausmaß Freiräume (Likert-Skala von 1= gar nicht bis 5 =vollkommen) zur Ideenentwicklung während der Arbeitszeit gewährt werden. Ich habe daraufhin bei allen Mitarbeitern von diesem Unternehmen die Ausprägung "2" bei der entsprechenden Variable eingetragen. Analog habe ich die Antworten der anderen beiden Ideenmanager bei den Mitarbeitern von ihrem Unternehmen eingetragen.
Dies wurde für verschiedene ordinale Merkmale gemacht wie z.B. "In welchem Ausmaß verfolgt Ihr IDM das Ziel Ideen aktiv anzuregen?" 1= gar nicht, 2= schwach 3= mittel 4=stark 5= vollkommen
Unternehmen A macht dabei einen Anteil von 62 Mitarbeitern aus
Unternehmen B von 47
Unternehmen C von 46

Da es nur drei verschiedene Unternehmen sind, hat das zur Folge, dass ich maximal drei verschiedene Ausprägungen bei den 155 Mitarbeitern habe.
Schlechter ist es noch, wenn z.B. die Ideenmanager von Unternehmen A und B das gleiche angekreuzt haben, dann habe ich nur zwei verschiedene Ausprägungen bei den Mitarbeitern.

Alleine dadurch kann ich eine Normalverteilung ausschließen und hatte dann die Idee, dass ich mit Kruskall Wallis Gruppenvergleiche durchführe.

Wenn also Ideenmanager A angegeben hat, dass seine Mitarbeiter schwache Freiräume haben (2)
Ideenmanager B angibt, dass die Mitarbeiter mittlere Freiräume haben (3)
und Ideenmanager C angibt, dass seine Mitarbeiter starke Freiräume haben (4)

war meine Idee, dass ich dadurch drei Gruppen habe (schwache, mittlere und starke Freiräume) und ich diese Gruppen z. B. in Bezug zur von den Mitarbeitern selbst bewerteten Kreativität setzten kann.
Um Aussagen treffen zu können, wie z. B. die Gruppe mit einem höheren Freiraum weißt signifikante Unterschiede in den zentralen Tendenzen der Mitarbeiterkreativität im Vergleich zur Gruppe mit schwachem Freiraum auf.

Mein Problem dabei ist, dass SPSS mir bei allen Variablen, die ich in Bezug zur Kreativität setzte immer das gleiche Ergebnis ausspuckt. Lediglich die Anzahl der verschiedenen Ausprägungen bestimmt, das Ergebnis.
Beispiel: Unterschiede Freiraum und Kreativität gibt das selbe Ergebnis, wie Unterschiede Ziel Ideen aktiv anregen und Kreativität. Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass letztlich immer nur die drei Unternehmen an sich verglichen werden unabhängig welche Gruppenvariable ich wähle. Die Gruppen bleiben immer die gleichen.

Deshalb habe ich einen anderen Weg über eine lineare Regression versucht und meine ordinalen Prädiktoren in Dummyvariablen umgewandelt. Hier entsteht aber das gleiche Problem, dass trotz unterschiedlicher Prädiktoren die Ergebnisse die gleichen sind. Es variiert lediglich je nach dem welche Dummyvariable ich aus der Regression rauslasse und somit als Basiskategorie bestimme.

Hat jemand von euch noch eine Ahnung, welches Verfahren man auf diese Art von Datensatz anwenden kann?
Ich bin echt am Ende mit meinem Latein. Da mir der Datensatz von meiner Professorin vorgegeben wurde kann ich daran nicht mehr viel ändern.

Ich danke euch ganz herzlich für eure Hilfe.

Falls etwas unklar sein sollte, dann fragt mich bitte einfach!

Liebe Grüße
frederik123456
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Re: Passendes Verfahren gesucht

Beitragvon PonderStibbons » So 18. Jan 2015, 00:55

Für die Analyse der Angaben der Mitarbeiter einfaktorielle Varianzanalysen
mit "Unternehmen" als Faktor. Die Angaben der Ideenmanager kannst
zur Charakterisierung des Ideenmanagements der drei Unternehmen
heranziehen, d.h. zur Interpretation der Ergebnisse der Varianzanalysen.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Passendes Verfahren gesucht

Beitragvon frederik123456 » So 18. Jan 2015, 10:14

Hallo PonderStibbons,

vielen Dank für deine Antwort.
Die Varianzanalyse hatte ich auch schon versucht. Dabei entsteht das gleiche Problem, wie bei dem Kruskall Wallis Test, wie oben beschrieben.
Ich kann dann zwar feststellen, dass es generelle Unterschiede zwischen den Unternehmen gibt und könnte dass dann mit der Gestaltung des IDM erklären, aber ich kann nicht einen einzelnen Gestaltungsfaktor testen.

Hier mal zwei Beispiel-Hypothesen:

H1: Es gibt einen signifikanten Unterschied in der Mitarbeiterkreativität bei Unternehmen, die im hohen Ausmaß das Ziel verfolgen Ideen aktiv anzuregen im Vergleich zu Unternehmen, die dies im geringen Ausmaß tun.

Oder als Zusammenhang ja nach Verfahren: H1: Es besteht ein positiver Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Zielverfolgung Ideen aktiv anzuregen und der Mitarbeiterkreativität

H2: Es gibt einen signifikanten Unterschied in der Mitarbeiterkreativität bei Unternehmen, die im hohen Ausmaß Freiräume zur Ideenentwicklung geben im Vergleich zu Unternehmen, die dies im geringen Ausmaß tun.

bzw. als Zusammenhang: H2: Es besteht ein positiver Zusammenhang zwischen dem gewährten Freiraum und der Mitarbeiterkreativität.

Wenn ich jetzt eine Varianzanalyse durchführe bzw Kruskall Wallis bekomme ich für H1 und H2 das gleich Ergebnis, weil es nur den Unterschied zwischen den Unternehmen testet. Die Interpretation der Ergebnisse ist dann nur für das "Gesamtpaket" möglich nicht für einzelne Gestaltungsfaktoren, oder?

Für meine Daten ergibt sich das Problem, dass z.B. einmal bei der Zielverfolgung "4 = vollkommen" angekreuzt wurde und bei Freiräumen "5=mittel" und das Unternehmen hat einen signifikanten Unterschied zu einem Unternehmen, dass bei Zielverfolgung 5 und bei Freiräumen 3 angekreuzt hat.
Daraus ergibt sich das Problem, wie ich zum einen meine Hypothesen bestätige oder verwerfe und zum anderen kann ich bei der Interpretation nicht genau sagen, woran es liegt, dass einen einen Unterschied gibt.

Da noch eine Idee?

Vielen Dank für die Hilfe!
frederik123456
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Re: Passendes Verfahren gesucht

Beitragvon PonderStibbons » So 18. Jan 2015, 12:29

Ich kann dann zwar feststellen, dass es generelle Unterschiede zwischen den Unternehmen gibt und könnte dass dann mit der Gestaltung des IDM erklären, aber ich kann nicht einen einzelnen Gestaltungsfaktor testen.

In der Tat, das kannst Du nicht. Das ist aber dem Design geschuldet
und nicht mehr behebbar. Du hast de facto nur n=3 (Unternehmen),
wenn Du die Wirkung von Gestaltungsfaktoren testen wolltest.
Deswegen bleibt nicht mehr, als die Merkmale zur Beschreibung
der 3 Unternehmen und zur Interpretation heranzuziehen.

H1: Es gibt einen signifikanten Unterschied in der Mitarbeiterkreativität bei Unternehmen, die im hohen Ausmaß das Ziel verfolgen Ideen aktiv anzuregen im Vergleich zu Unternehmen, die dies im geringen Ausmaß tun.

Dann musst Du (bzw. Dein Datenlieferant) zur Prüfung dieser
Hypothese ausreichend viele Unternehmen in die Studie einbeziehen,
die außerdem im unterschiedlichen Ausmaß dieses Ziel verfolgen.
Jetzt hast Du n=3, wie gesagt. Falls sich die 3 Unternehmen
hinsichtlich der Mitarbeiterkreativität unterscheiden sollten,
kann man aber immerhin betrachten, ob in Unternehmen A, das
dies Ziel stärker verfolgt als Unternehmen B, die Kreativität
signifikant höher ist.

Mit freundlichen Grüßen

P
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