Guten Abend allseits,
bevor ich anfange, möchte ich mich gleich entschuldigen für eventuelle Unwissenheiten meinerseits. Ich schreibe aktuell meinen Bachelor und es handelt sich um meine erste empirische Arbeit und meine erste, wirkliche Auseinandersetzung mit Statistik (das Uni-Modul hatte so ungefähr Mittelwert, Median und Korrelationskoeffizienten; das wars).
Thematisch dreht es sich um die Auswirkungen des Supports von Modifications/Modding-Communities bei Spiele-Entwicklern auf die Kundenbindung. Ich habe im Zuge dessen 12 Hypothesen aufgestellt, bei acht davon handelt es sich um einfache Zusammenhangs-Hypothesen (Je ..., desto ...), die ich mittels einfacher Korrelationen verifizeren konnte (6/8 waren signifikant). Die letzten vier sind "Moderatorhypothesen", ich möchte also untersuchen, wie sich einige Variable auf die zuvor festgestellten Zusammenhänge auswirken. Beispielhaft nenne ich einfach mal die erste, die ich analysiert habe und in der gleich Interpretations-Probleme aufkamen:
Zusammenhangshypothese: Je positiver der Mod-Support bewertet wird, desto stärker ist Faktor X der Kundenbindung (mein Kundenbindungskonstrukt besteht aus vier Faktoren mit jeweils 3-5 Indikatoren).
Diese Hypothese konnte ich, wie bereits erwähnt, mit p <=0,001 und r=0,242 bestätigen. Der Zusammenhang ist nicht besonders stark, davon war ich aber auch ausgegangen; Kundenbindung ist ein sehr komplexes Konstrukt mit vielen Einflussfaktoren.
Moderatorhypothese: Das Involvement stellt einen positiven Moderator für den Zusammenhang zwischen der Bewertung des Mod-Supports und den Faktoren der Kundenbindung dar.
Alle relevanten Datensätze sind Likert-Skalen und werden als intervallskaliert betrachtet. Die Normalverteilung lässt zu wünschen übrig, allerdings ist das zu erwarten, da die Umfrage innerhalb der Fan-Community stattgefunden hat, die zu positiveren Bewertungen neigen wird (Annahme). Außerdem habe ich gelesen, dass ab einer gewissen Stichprobengröße die Normalverteilung keine notwendige Bedingung mehr darstellt? Andernfalls müsste ich wahrscheinlich vollkommen anders vorgehen. N = 225 übrigens.
Vorgehensweise:
1. Schritt: Berechnung einer Interaktionsvariablen aus "Bewertung des Mod-Supports" (=MS) x "Involvement" (=IV) = MSxIV
2. Schritt: Lineare Regression in SPSS, Abhängige Variable: Kundenbindungsfaktor X (KB_X), Unabhängige Variablen: MS, IV, MSxIV
R = 0,320; R²=0,102
Soweit, so (un)klar. Sieht eher nicht besonders beeindruckend aus, wenn ich das richtig interpretiere ist der Moderationseffekt sehr gering? Wäre die korrekte Interpretation: Wenn IV um 1 steigt nimmt der Zusammenhang (=Korrelation) von MS & KB_X um 10,2% zu (?).
Was mich allerdings sehr verwirrt ist die Koeffizienten-Tabelle. Dort steht bei Beta (sorry, weiß nicht wie man hier griechische Buchstaben einfügt) für IV -0,384 (p = 0,025), bei MS -0,182 (p = 0,226; nicht signifikant) und bei IVxMS 0,712 (p = 0,003).
Wie kann Beta für MS negativ sein, wenn die Korrelation zu KB positiv ist? Das erscheint mir paradox.
Ich würde dieses Problem gerne aufklären, bevor ich anfange, die nächsten drei Moderatorhypothesen zu prüfen.
Vielen Dank im Vorraus für Eure Hilfe,
Pew
PS. Ich wäre nicht ganz undankbar, wenn Ihr bei Euren Erklärungen davon ausgeht, dass ich ein Idiot bin.