Was ist denn bei der Studie der Kontext, warum und wozu soll
das stattfinden, welche Ressourcen und welcher Zeitrahmen stehen
zur Verfügung?
Zuerst erfrage ich mal die Teilnahme an Seminaren zu Fachkompetenz bzw. Sozialkompetenz.
Und dann vergleich ich einfach die AZ?
Das kommt mir zu einfach vor....
Ist es auch. Du möchtest eine Ursachenbeziehung nachweisen. Das ist mit
einer einfachen Querschnittsuntersuchung so gut wie unmöglich.
Du kannst natürlich, wie angedacht, bisherige Seminarteilnahmen und
Zufriedenheit abfragen, aber die Ergebnisse wären kausal uninterpretierbar.
Beispielweise: Es kommt heraus, dass Teilnahme an Fachkompetenz-Seminaren
mit niedrigerer AZ assoziiert ist als Teilnahme an Sozialkompetenz-Seminaren.
Möglicher Grund: nicht die Seminare beeinflussen die AZ, sondern es ist ein
Selektionseffekt. Leute mit höherer Arbeitszufriedenheit gehen bevorzugt in
SK-Seminare, Leute mit niedrigerer AZ in FK-Seminare. Da dies nicht
auszuschließen ist, weiß man nicht, was die Henne ist und was das Ei. Oder es
gibt einen dritten Faktor, der sowohl Seminarteilnahme als auch Zufriedenheit
erklärt (Führungskräfteverhalten, Teamklima, whatever).
Man kann sogar
total falschrum liegen durch eine Querschnittsuntersuchung.
Beispiel: Es gibt Leute mit hoher AZ (100 Punkte) und niedriger AZ (50 Punkte).
Die Leute mit hoher AZ gehen in SK-Seminare (die aber keine weitere Wirkung
auf AZ haben, also AZ weiter = 100), die Leute mit niedriger AZ gehen in FK-
Seminare und ihre AZ verbessert sich (von 50 auf 75). Dann machst Du eine
Befragung und stellst fest, dass die SK'ler zufriedener sind als die FK'ler.
Scheinbar logische Konsequenz: die eigentlich wirkungslosen SK-Seminare
werden beibehalten, die wirkungsvollen FK-Seminare werden beschnitten.
Du kannst vielleicht die Meinung der Leute abfragen, welche Seminare
ihre AZ erhöhen, aber Meinungen sind verzerrungsanfällig.
Statt einer Querschnittsuntersuchung wären 2 Erhebungen an denselben
Leuten (vor und nach einer oder mehreren Seminarteilnahmen) sinnvoll.
Wobei die Verbindung zwischen Seminarteilnahme und Arbeitszufriedenheit
durch so viele Zwischenschritte vermittelt und durch so viele weitere
Faltoren vermittelt wird, dass vermutlich eine große Stichprobe braucht,
um da was ermitteln zu können.
LG,
wtf
Mit freundlichen Grüßen
P.
