Welchen Test wende ich an?

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Welchen Test wende ich an?

Beitragvon Kathie » Do 5. Mär 2015, 18:24

Hallo, ich hoffe, mir kann jemand helfen.

Ich habe anhand eines Fragebogens eine Befragung mit insgesamt 64 Probanden durchgeführt und möchte nun die Mittelwerte von zwei Items aus diesem Fragebogen:

- empfundene Lärmbelästigung in der gesamten Stadt vs. empfundene Lärmbelästigung im eigenen Stadtbezirk -

miteinander vergleichen und herausfinden, ob es einen signifikanten Unterschied gibt . Es handelt sich also um eine Stichprobe und um zwei abhängige Variablen, die Daten sind intervallskaliert (Ratingskala 1 bis 7).

Ich mache die Auswertung mit SPSS 22 und habe leider so gar keine Erfahrungen, welchen Test man anwendet und wie dieser in SPSS 22 heißt? Und welche Voraussetzungen erfüllt werden müssten. Würde mich sehr freuen, wenn mir jemand helfen könnte.

Vielen Dank!
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Re: Welchen Test wende ich an?

Beitragvon PonderStibbons » Do 5. Mär 2015, 18:38

Soll das ein Scherz sein? Im SPSS-Forum hast Du die Empfehlung
t-Test für abhängige Stichproben oder Wilcoxon-Vorzeichenrangtest ("nonparametrischer" Test).

doch bereits erhalten. Alles andere ist leicht recherchierbar.
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Re: Welchen Test wende ich an?

Beitragvon Kathie » Do 5. Mär 2015, 19:25

Hallo, vielen Dank erstmal für deine Antwort. Ich habe den Hinweis bekommen, dass die Frage im SPSS Forum falsch angesiedelt ist und habe deshalb hier noch mal geschrieben, sorry.

Also wende ich entweder den t-Test für abhängige Stichproben oder den Wilcoxon-Vorzeichenrangtest an. Wie unterscheiden sich die Tests? Ich habe meine abhängigen Variablen mit dem Shapiro-Wilk-Test auf Normalverteilung überprüft, hoffe, das war der richtige Test, und bei beiden Variablen keine Normalverteilung.

Danke noch mal!
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Re: Welchen Test wende ich an?

Beitragvon PonderStibbons » Do 5. Mär 2015, 19:31

Ich habe meine abhängigen Variablen mit dem Shapiro-Wilk-Test auf Normalverteilung überprüft, hoffe, das war der richtige Test, und bei beiden Variablen keine Normalverteilung
.
Ob die Antworten normalverteilt sind, ist völlig irrelevant.
Allenfalls könnte (für den t-Test) interessant sein, ob die
Differenzwerte normalverteilt sind. Bei n=64 ist aber auch
das zu vernachlässigen.

Da Du eine Ratingskala hast, wäre Wilcoxons Vorzeichenrangtest
näherliegend, der hat auch keine besonderen Voraussetzungen,
um die man sich kümern müsste.
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Re: Welchen Test wende ich an?

Beitragvon Kathie » Do 5. Mär 2015, 19:47

Das hört sich gut an, danke! In SPSS ist unter dem "Wilcoxon" bei dem ich einen Hacken gesetzt habe, auch der Test "Vorzeichen" aufgeführt. Setze ich da auch einen Hacken? Oder ist das ein völlig anderer Test?

Wenn ich nur den "Wilcoxon" anklicke und den Test durchführe, dann steht bei "Asymp. Sig. (2-seitig) ein Wert von .012. Das bedeutet, dass sich die Mittelwerte signifikant unterscheiden, oder? Und, da meine Hypothese gerichtet ist (Lärmbelästigung in der eigenen Wohnumgebung wird störender bewertet als die Lärmbelästigung in der gesamten STadt) muss ich diesen Wert von .012 teilen und diesen dann in meiner Arbeit angeben, oder? Sorry, wegen den vielen Fragen, bin ein totaler Anfänger:)
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Re: Welchen Test wende ich an?

Beitragvon PonderStibbons » Do 5. Mär 2015, 21:08

Wenn ich nur den "Wilcoxon" anklicke und den Test durchführe, dann steht bei "Asymp. Sig. (2-seitig) ein Wert von .012. Das bedeutet, dass sich die Mittelwerte signifikant unterscheiden, oder?

Der Wilcoxon-Vorzeichenrangtest testet nicht den Mittelwert, aber
man kann davon ausgehen, dass die Werte der einen Variablen tendenziell
niedriger sind als die der anderen.

Und, da meine Hypothese gerichtet ist (Lärmbelästigung in der eigenen Wohnumgebung wird störender bewertet als die Lärmbelästigung in der gesamten STadt) muss ich diesen Wert von .012 teilen und diesen dann in meiner Arbeit angeben, oder?

Nein. Dass Deine Arbeitshypothese gerichtet ist, zieht nicht
nach sich, dass Deine statistische Nullhypothese gerichtet ist.
http://www.uni-graz.at/ilona.papousek/t ... s/faq.html FAQ Nr. 3.
Sorry, wegen den vielen Fragen, bin ein totaler Anfänger

Ich habe seinerzeit Statistik-Bücher und das SPSS-Handbuch konsultiert.
Mittlerweile gibt es zusätzlich auch noch Seiten, Tutorials, FAQs im
Internet.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Welchen Test wende ich an?

Beitragvon Kathie » Do 5. Mär 2015, 22:25

Vielen Dank für die Hinweise! Ich bin schon fleißig am lesen:)

Ich denke, dass ich den t-Test für verbundene Stichproben bzw. für abhängige Stichproben anwenden werde, da mir dieser Test bzgl. der Kennwerte vertrauter ist.
Die Voraussetzung der Normalverteilung müsste ja aufgrund der Stichprobengröße erfüllt sein.

Bezüglich der Voraussetzung der einfachen Zufallsstichprobe bin ich mir allerdings nicht sicher. Ich habe nach verschiedenen Jugendeinrichtungen in zwei Stadtbezirken recherchiert und dort die Befragungen durchgeführt. Dabei habe gezielt nach einer bestimmten Altersgruppe gesucht, die Einrichtungen habe ich willkürlich ausgewählt. Das kann dann vermutlich nicht als einfache Zufallsstichprobe bezeichnet werden, oder? Kann ich unter diesen Bedingungen den t-Test für abhängige Stichproben trotzdem durchführen?
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Re: Welchen Test wende ich an?

Beitragvon PonderStibbons » Do 5. Mär 2015, 23:50

Die Voraussetzung der Normalverteilung müsste ja aufgrund der Stichprobengröße erfüllt sein.

Nein, wieso sollte die Stichprobengröße für eine Normalverteilung
der Daten sorgen? Der springene Punkt ist, ab einer ausreichenden
Stichprobengröße (je nach Quelle n > 30 oder n > 50) ist die
Voraussetzung vernachlässigbar, dass die Differenzwerte aus einer
normalverteilten Grundgesamtheit stammen sollen. Der t-Test
liefert dann auch bei Verletzung dieser Voraussetzung zuverlässige
Ergebnisse.

Falls Du allerdings meintest, Deine Stichprobengröße sorgt dafür, dass
Dein Mittelwert aus einer Normalverteilung von Mittelwerten stammt,
dann wär's in etwa richtig.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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