STATISTIK-FORUM.de

[Horst_Lipstadt]

Hallo liebe Leute,
vielleicht ist meine Frage auch unsinnig, da ich mich nicht so gut auskenne.
Ich würde mich aber sehr über Eure Hilfe freuen, da es um meine Abschlussarbeit geht!

In einer Befragung habe ich die Einstellung zu einem Thema erhoben. Das Thema wird durch zwei Fragen abgebildet.
Als Antwortmöglichkeiten steht für beide Fragen jeweils eine vierstufige Skala zur Auswahl (stimme überhaupt nicht zu - stimme voll und ganz zu).
Theoretisch sollten die Befragten den Fragen überhaupt nicht zustimmen. Kann ich dies statistisch durch einen T-Test überprüfen?

Ich stelle mir das folgendermaßen vor:
Den Antwortmöglichkeiten der beiden Fragen werden die Skalenwerte 1-4 zugewiesen. Bei jedem Befragten werden nun die Skalenwerte addiert und durch 2 geteilt.
Wenn einer Frage nun "überhaupt nicht" und der anderen Frage "eher nicht" zugestimmt wird, dann ergibt sich der Wert "1,5". So würde ich mit allen Befragten verfahren.
Auf der anderen Seite steht die theoretische Überlegung, dass den Antworte jeweils "überhaupt nicht" zugestimmt werden sollte. Daraus ergibt sich der Skalenwert "1".
Kann ich diese beiden Mittelwerte mit einem T-Test oder anderem Test vergleichen und testen, ob es signifikante Unterschiede zwischen den "Stichproben" gibt?

Wenn ja, wie mache ich das - mir fehlen ja die Varianzen für die theoretische Stichprobe..
Oder ist das alles Quatsch, was ich überlege - hättet ihr einen anderen Vorschlag, wie ich verfahren könnte?

Vielen Dank im Voraus! Ihr helft mir damit sehr weiter!

Lg Horst

[bele]

Hallo Horst,

Auf der anderen Seite steht die theoretische Überlegung, dass den Antworte jeweils "überhaupt nicht" zugestimmt werden sollte.

das musst Du jetzt beantworten. Entweder ist es logisch, nur Probanden mit Skalenwert 1 einzuschließen oder nicht. Da geht es um Deine Sachfrage und nicht um Statistik. Wenn Du solche geordneten Antworten zwischen zwei Gruppen vergleichen willst bietet sich im Allgemeinen ein Wilcoxon-Rangsummen- oder ein Vorzeichenrangtest an (je nachdem, ob es sich um verbundene oder unverbundene Stichproben handelt. Wenn es logisch ist, dass alle Werte '1' sind dann erübrigt sich ein statistischer Test.

LG,
Bernhard

[Horst_Lipstadt]

Hallo Bernhard,
vielen Dank für Deine schnelle Antwort!

Mein Gedanke dahinter ist folgender:
Bei dem Thema geht es um fremdenfeindlichen Einstellungen von Pädagogen.
Meine Hypothese lautet: "Pädagogische Fachkräfte besitzen keine fremdenfeindlichen Einstellungen".

Deshalb möchte ich anhand der 2 Items überprüfen, ob es doch signifikante Unterschiede zwischen den Einstellungen der Pädagogen und der theoretischen Überlegung, dass sie keine fremdenfeindlichen Einstellungen haben, gibt.

Ich kann deine Antwort leider nicht richtig einordnen. Meinst du, dass ein statistischer Test diesbezüglich unsinnig sei? Oder kann ich anhand des Wilcoxon-Rangsummentest überprüfen, ob es statistische Unterschiede zwischen den Einstellungen gibt?

LG Marc

[PonderStibbons]

Deshalb möchte ich anhand der 2 Items überprüfen, ob es doch signifikante Unterschiede zwischen den Einstellungen der Pädagogen und der theoretischen Überlegung, dass sie keine fremdenfeindlichen Einstellungen haben, gibt.

Du hast vermutlich die falsche Vorstellung von statistischer Signifikanz?
Diese hat nichts mit Relevanz, Größe oder Bedeutsamkeit eines Effektes
zu tun, sondern beschäftigt sich allein mit der Frage, ob die Nullhypothese
(z.B.: "In der Population, aus der die Stichprobendaten stammen, beträgt
der Unterschied = 0,0000000000..." oder "Der Zusammenhang beträgt
in der Grundgesamtheit, aus der die Stichprobe stammt = 0,000000...")
verworfen werden kann. Wenn auch nur 1 Fachkraft 1 fremdenfeindliche
Einstellung zeigt, kann die Nullhypothese ("der Anteil Fachkräfte mit
fremdenfeindlicher Einstellung ist = 0,00...%") sofort verworfen werden,
auch ohne Test.

Oder kann ich anhand des Wilcoxon-Rangsummentest überprüfen, ob es statistische Unterschiede zwischen den Einstellungen gibt?

Meinst Du, zwischen Item1 1 und Item 2? Das ja.

LG

wtf


Mit freundlichen Grüßen

P.

[Horst_Lipstadt]

Hi,
ja du hast vollkommen Recht! Ich habe eine falsche Vorstellung von statistischer Signifikanz gehabt.
Ich habe nun verstanden, dass ein statistischer Test in diesem Fall keinen Sinn ergibt.
An den Ergebnissen kann man ja direkt deskriptiv ablesen, wie hoch die Zustimmungswerte sind.
Dies hilft mir sehr weiter! Danke für die Erklärung!

LG Horst