STATISTIK-FORUM.de

[Thomas07]

Hi Leute,

ich sitze gerade an der Auswertung meiner Masterarbeit mit Spss und hätte da eine Frage zum Thema fehlende Werte, aber kurz ein paar Hintergrundinfos:

Ich habe insgesamt 72 Items, wobei zu jedem Item noch eine Gewichtung gehört, d.h. insgesamt sind es 144 Items. Kurz an einem Beispiel verdeutlicht:

Item 1: Es wurden klare Ziele bei der Einführung des IT-Systems formuliert. (7 stufige Likert Skala) Item 1a: Wie wichtig wäre Ihnen das gewesen? (4 stufige Skala)
Item 2: ...... (7stufige Likert Skala) Item 2a: Wie wichtig wäre Ihnen das gewesen? (4 stufige Skala)

Jetzt habe ich einen Datensatz mit insgesamt 130 Testpersonen (ich weiß, recht wenig, aber ich hab nicht mehr zusammengebracht...). Insgesamt 10 Testpersonen haben bei Item 34 abgebrochen, aber ich möchte nicht noch zusätzlich Daten verlieren, da meine Stichprobe eh viel zu klein ist... Deshalb wollte ich die Daten mit dem EM Algorithmus auffüllen. Da alle 10 Testpersonen bei dem gleichen Item abgebrochen haben und zufällig (oder auch nicht zufällig ) genau hier eine neue Seite im Fragebogen angeht, ist der Grund wohl "keine Lust mehr" und unabhängig von den fehlenden und auch den restlichen Variablen.

Meine Frage ist nun:

Eignet sich der EM Algorithmus, um in diesem Fall abgebrochene Datensätze aufzufüllen, oder nur für vereinzelt fehlende Werte?
Wenn er sich nicht eignet, welche Möglichkeit gibt es, abgebrochene Datensätze aufzufüllen?

Ich danke euch im voraus für eure Hilfe!!!

VG Thomas

[Thomas07]

Hi,

hat keiner ne Antwort? Oder fehlen euch noch Angaben?

Danke
Thomas

[DHA3000]

Der EM-Algorithmus ist ein ziemlich aufwendiges Verfahren, welches in der Regel viele Daten benötigt. Ich kenne mich bei der Anwendung auf dem Fragebogengebiet nicht aus, aber ich könnte mir vorstellen, dass er bei der geringen Fallzahl unplausible Werte erzeugt.

Du kannst es ja probieren. Wenn es nicht klappt, bleibt dir nichts anderes übrig, als die Daten wegzulassen. Das ist im allgemeinen ehe sinnvoller, als einen willkürlichen, statistischen Prozess für die Erläuterung zu verwenden.

[Thomas07]

Hi,

Danke für deine Antwort! Ich habe den EM Algorithmus schon mal ausprobiert und die Daten waren auf dem ersten Blick schon recht realistisch, ich weiß nur nicht, ob er sich für mein Problem (bei Abbrüchen) eignet, oder lediglich zum Auffüllen vereinzelter Missings verwendet werden darf. Weißt du das zufällig?

Danke und viele Grüße!
Thomas

[DHA3000]

Hmm, schwierig. Man kann durchaus damit argumentieren, dass du einen systematischen Fehler in der Datenerhebung hast und daher EM nicht wirklich die Lösug ist.
Für Publikationen wäre die Verwendung asugeschlossen. In der Masterarbeit ginge es, wenn du die Prblematik ausreichend beschreibst und auch belegst, dass die Ergebnisse sich nicht hinreichend ändern.

[strukturmarionette]

Hi,

die könntest Dir einen Überlick über andere Verfahren der Fehlende-Werte-Ersetzung verschaffen.
Dann ggfs eine Werteersetzung mit einem Verfahren durchführen, welches weniger Anforderungen an die Daten stellt.

Und dann ggfs Deine (neuen) Endbefunde aus den Datenanalysen mit denen aus Deinem bisherigen Porcedere vergleichen.

Gruß
S.

[PonderStibbons]

10 Testpersonen haben bei Item 34 abgebrochen

Du möchtest demnach ganze 110 von 144 Angaben schätzen, dies bei Leuten,
die nicht repräsentativ sind für die Gesamtstichprobe? Das ist eine Mühe, die
man sich nun doch sparen sollte.

ich möchte nicht noch zusätzlich Daten verlieren, da meine Stichprobe eh viel zu klein ist...

Planungsfehler lassen sich nicht durch Auswertungstechniken wettmachen.
Du solltest eher Deine Fragestellung an Deine erreichte Stichprobengröße anpassen.


Mit freundlichen Grüßen

P.

[Thomas07]

Hallo an alle,

Danke für eure Antworten! Ich werde letztendlich die Testpersonen ausschließen.

@ PonderStibbons: Du hast recht, diese Menge der Daten zu schätzen wäre quatsch. Aber in einem widerspreche ich dir, wenn 10 TP von insgesamt 130 TP einen Fragebogen mit 144 Items abbrechen, ist das kein Planungsfehler, sonder etwas, mit dem man rechnen muss. Ich habe auch damit gerechnet und wenn ich noch ein Jahr Zeit hätte, dann hätte ich auch genug TP... Leider ist die Zeit in einer Masterarbeit begrenzt und ich dachte mir eventuell das beste aus dem machen zu können, was ich eben habe. Wie gesagt, ich gebe dir recht, dass es hier keinen Sinn macht. Aber einen Planungsfehler finde ich bei bestem Willen nicht in meiner Arbeit.

Danke und viele Grüße.

[PonderStibbons]

Aber in einem widerspreche ich dir, wenn 10 TP von insgesamt 130 TP einen Fragebogen mit 144 Items abbrechen, ist das kein Planungsfehler, sonder etwas, mit dem man rechnen muss.

Ja eben. Man muss deswegen immer 15% mehr samplen.
Aber auch mit 140 Probanden hättest Du dieselben Probleme
wie jetzt mit 130, wenn die Analysen ausufern.

Mit freundlichen Grüßen

P.