ich sitze gerade an meiner Thesis und bekomme von unterschiedlichen Seiten unterschiedliche Antworten zum Thema EFA und CFA. Vielleicht könnt Ihr mir eine klare Antwort geben

Ich habe ein neues Instrument entwickelt, mit Hilfe dessen man bestehende Erfahrungen im Bereich der IT-Systemeinführungen messen kann.
Nach einem Pretest habe ich eine Analysestichprobe erhoben und bin montan dabei, eine Itemanalyse durchzuführen.
Im Rahmen der Itemanalyse soll auch eine Dimensionalitätsüberprüfung durchgeführt werden. An dieser Stelle besteht nun mein Problem:
Soll ich eine explorative oder konfirmatorische Faktorenanalyse durchführen? Ich habe aus unterschiedlichen Studien kritische Erfolgsfaktoren abgeleitet, diese theoretisch fundiert und Items auf Basis der Erfolgsfaktoren konstruiert. Nachfolgende Informationen finde ich in den einschlägigen Lehrbüchern:
Nach Moosbrugger und Kelava (2012) sollte unbedingt eine konfirmatorische Faktorenanalyse durchgeführt werden, wenn eine Theorie vorliegt („Liegt eine Theorie vor, so sollte immerdie CFA und nicht die EFA verwendet werden. Nur mit ihr ist es möglich, die Hypothesen konfirmatorisch zu prüfen und die Güte des resultierenden Modells zu beurteilen.“ (Moosbrugger; Kelava, 2012, S. 340) Amelang führt an, dass sich multivariate Analysemethoden in strukturentdeckende und strukturprüfende Verfahren einteilen lassen. Dabei wird bei strukturentdeckenden Verfahren das Ziel der Entdeckung von Zusammenhängen zwischen Variablen verfolgt, wohingegen das Ziel der strukturprüfenden Verfahren die Überprüfung von Zusammenhängen zwischen Variablen ist. "Eine derartige Überprüfung setzt voraus, dass für solch eine Zusammenhangsstruktur bereits a priori Annahmen formuliert wurden." (Amelang, 2006, S. 109) Nach Schnell, Hill und Esser erfordern konfirmatorische Faktorenanalysen "die vorherige Festlegung einiger Größen, wie z.B. der Anzahl der Faktoren, der Beziehungen zwischen den Faktoren und der Beziehungen zwischen den Faktoren und den beobachteten Variablen." (Schnell, HIll, Esser, 2008, S. 162) Durch diese theoretische Festlegung wird das sogenannte "Messmodell" definiert, dass mit Hilfe der CFA überprüft wird (vgl. ebd.).
Da in meinem Fall eine Theorie existiert und ich die Faktoren und Items darauf aufbauend konstruiert habe, würde ich eine konfirmatorische Faktorenanalyse durchführen. Auch die Aussagen nach Moosbrugger und Kelava sowie die von Amelang, Schnell, Hill und Esser sprechen aus meiner Sicht für eine CFA, da bei mir bereits a priori Annahmen über die Struktur formuliert und die unterschiedlichen Beziehungen in einem Modell dargestellt wurden.
Mein Betreuer meinte jedoch, das zuerst immer eine EFA durchzuführen sei, jedoch hätte ich mir dann ja das Thema mit der Theorie, der Ableitung von Faktoren und der darauf konstruierten Items am Anfang sparen können oder?
Was meint Ihr dazu? Ist immer vorab eine EFA zu rechnen?
Vielen Dank und viele Grüße,