von paula1 » Di 14. Apr 2015, 17:43
Hi!
Vielen Dank für die Antworten! Das hat mich sehr gefreut! Natürlich sollte ich meine Studie erst mal ein bisschen genauer erklären…
Es handelt sich um eine kleine Untersuchung innerhalb einer größeren Studie. Es sollen zwei Therapieprogramme (gegen ADHS) getestet werden. Dafür soll ich drei Messinstrumente (Conners, Qb-Test, KiTAP) verwenden (hat meine Anleiterin so vorgesehen). Diese messen alle (teilweise) unterschiedliche ADHS-Symptome. Conners: allgemein ADHS-Symptomatik, Peer- und schulische Probleme (zwei weitere Variablen, die mich neben der ADHS-Symptomatik interessieren); Qb-test: drei Kernsymptome der ADHS (Impulsivität, Unaufmerksamkeit und Hyperaktivität); Kitap: verschiedene Maßen von Aufmerksamkeit (Daueraufmerksamkeit, Geteilte Aufmerksamkeit und selektive Aufmerksamkeit).
Daraus ergeben sich folgende Variablen jeweils zu T1 und T2:
Unaufmerksamkeit (Qb-test)
Impulsivität (Qb-test)
Hyperaktivität (Qb-test)
Daueraufmerksamkeit (Kitap)
Geteilte Aufmerksamkeit (Kitap)
selektive Aufmerksamkeit (Kitap)
ADHS-Index 1 (Conners)
Schulische Probleme (Conners)
Peerbezogene Probleme (Conners)
Von allen Variablen habe ich zwei Messzeitpunkte. Die Mittelwerte beiden Therapiebedingungen möchte ich zu beiden Messzeitpunkten miteinander vergleichen. Also: 1)Verbessert sich die ADHS-Symptomatik für die jeweilige Therapie
2)Verbessert eine Therapie die ADHS-Symptomatik stärker als die andere.
Dafür möchte ich eine MANOVA rechnen, weil man so Mittelwerte mit einander vergleichen kann. Das multivariate Verfahren ermöglicht mir meherer Variablen gleichzeitig zu untersuchen und so eine Alpha-Fehler-Kummulierung zu vermeiden.
Da die Studie Teil einer größeren Untersuchung ist, die noch nicht abgeschlossen wurde, fehlt für viele Versuchspersonen mindestens ein Messinstrument. Insgesamt sind es 73 Versuchspersonen, wenn ich nur diejenigen drin lasse, die zu allen Zeitpunkten alle Messinstrumente gemacht haben, sind es 29 Versuchspersonen. Deshalb möchte ich paarweisen Fallausschuss machen (habe ich das richtig verstanden? Für jede Variable werden alle Versuchspersonen analysiert, die auf dieser Variable einen Wert haben).
Dann hätte ich für die verschiedenen Tests jeweils eine Stichprobe von 38-46 Versuchspersonen.
Die Ausreißer (14 Werte) habe ich durch einen plausiblen Werte mittels Winsonierung ersetzt (der Ausreißer wird durch den Wert derjenigen Variable ersetzt, die den nächst höheren Wert hat).
Dennoch bleiben relativ viele Variablen nicht normal verteilt (auch nicht nach einer Logarithmierung). Das sind insgesamt 12 Variablen nach dem Kolmogrov-Smirnov test. Da dieser sehr streng ist, sollen zusätzlich weitere Testverfahren genutzt werden. Ich habe die Normalverteilung mittels Q-Q-Diagrammen sowie Kurtosis und Schiefe bestimmt. Der letzte Test hat für 5 Variablen angegeben, dass diese normal verteilt sind (vier davon wurden auch bereits von dem Kolmogrov-Smirnov test als normalverteilt betrachtet).
Ich würde wie folgt Argumentieren: Der Kolmogrov-Smirnov test ist sehr streng, daher wurden zusätzlich weitere Testverfahren betrachtet. Es werden nur Variablen als nicht normalverteilt betrachtet, bei denen sowohl der Kolmogrov-Smirnov test signifikant wird, als auch die Werte für Kurtosis und/oder Schiefe auf einer Normalverteilung hinweisen. Das betrifft insgesamt vier Variablen. Diese Variablen wurden von zwei unterschiedlichen Messinstrumenten gemessen (Qb und KiTAP), aufgrund des paarweisen Fallausschuss haben beide eine unterschiedlich große Stichprobe die ein (40 und 46 Versuchspersonen). Ab einer Stichprobe von größer/gleich 40 Versuchspersonen ist die MANOVA robust gegen die Voraussetzungen einer Normalverteilung. (Als Belegt könnte ich eine Studie zitieren, die belegt, dass die MANOVA bei 40 Versuchspersonen robust gegenüber der Verletzung der Normalverteilungsannahme ist. Ich weiß allerdings nicht, ob das ausreicht. Habe den Verweiß in einer anderen Diplomarbeit gelesen, aber bin mir nicht sicher, ob man das wirklich so machen kann).
Mit der Prüfung der anderen Voraussetzungen fange ich jetzt gleich an !
Meine Fragen bis jetzt:
1. Ist mein bisheriges Vorgehen in Ordnung? Habt ihr einen anderen Vorschlag? Ich habe das Gefühl, dass ich mir das mit der Normalverteilung alles so ziemlich zusammen bastele (ist ja auch so), glaube aber auch das es oft so gemacht wird und denke, dass es vielleicht so in Ordnung ist, was meint ihr?
2. Ich habe ziemlich viele Variablen, sollte ich die noch weiter zusammenfassen? Ich habe lediglich Hypothesen über die ADHS-Symptomatik im allgemeinen und nicht die verschiedenen ADHS Symptome (Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität oder die verschiedenen Aufmerksamkeitskomponenten: Dauerausfmerksamkeit, Geteilte Ausfmerkskeit usw.) Sofern die Variablen korrelieren könne ich diese Zusammenfassen. Dann hätte ich:
Einen Wert für die ADHS-Symptomatik (ConnersFragebogen)
Einen Wert für die ADHS-Symptomatik (Qbneurologisches Testverfahren)
Einen Wert für Aufmerksamkeit (KiTAPneurologisches Testverfahren)
Einen Wert für Peer-Beziehungen (ConnersFragebogen)
Einen Wert für schulische Probleme (ConnersFragebogen)
3. Ich habe noch ein paar Fragen an den Kommentar von DHA3000.
Was ist die ZGS und gibt es einen Literaturhinweis dafür?
Wie kann ich testen, ob die Ausreißer einen Einfluss haben?
Sollte ich sowohl ein parametrisches als auch nonparametrisches Verfahren rechnen?
Vielen Dank für die Hilfe bis jetzt, das ist wirklich sehr sehr nett und hat mir schon gut weiter geholfen!