STATISTIK-FORUM.de

[Sarah*]

Hallo,

ich habe in meiner Untersuchung vier verschiedene Experimentalbedingungen.
Ich möchte vorab prüfen, ob die Variablen Alter, Geschlecht, der Summenscore der Ratings zu positiver und negativer Stimmung in den vier Gruppen gleichverteilt sind.
Für Geschlecht habe ich den Chi-Quadrat-Test durchgeführt, da es sich hierbei ja um ein nominalskaliertes Merkmal handelt.

Wie mache ich das aber für die Variable Alter und den Summenscores?
Wende ich dafür dann eine einfaktorielle ANOVA an? Oder mache ich einen t-Test für unabhängige Stichproben?
Eigentlich möchte ich wie gesagt nur sichergehen, dass es keine Konfundierung Alter als Drittvariable gibt...hab aber nicht gefunden, welchen Test ich dafür durchführen muss...

Es wär toll, wenn mir jemand weiterhelfen könnte!

Viele Grüße und tausend Dank im Voraus!

[PonderStibbons]

ich habe in meiner Untersuchung vier verschiedene Experimentalbedingungen.
Ich möchte vorab prüfen, ob die Variablen Alter, Geschlecht, der Summenscore der Ratings zu positiver und negativer Stimmung in den vier Gruppen gleichverteilt sind.

Ist das eine randomisierte Studie?

Mit freundlichen Grüßen

P.

[Sarah*]

Die VPs sind den Bedingungen zufällig zugeordnet, ja. Es geht um Hilfeverhalten (AV), welches in Abhängigkeit von drei manipulierten Variablen untersucht wurde.
Deshalb möchte ich auch die Gleichverteilung in allen Gruppen prüfen, um auszuschließen, dass möglicherweise Geschlecht, das Alter etc. einen konfundierenden Effekt auf das Hilfeverhalten hat.

[PonderStibbons]

Dann ergeben Signigfikanztests für Alter und Geschlecht keinen Sinn, weil ein "signifikanter"
Effekt ein falsch-positves Ergebnis, ein Fehler 1. Art sein muss (die Nullhypothese,
dass die Gruppen aus ein- und derselben Grundgesamthet stammen, ist durch die
Randomisierung ja unbedingt gültig). Aber nichts über die Wichtigkeit der Unterschiede
für das Experiment aussagen würde (zumal bei größeren Stichproben). Und ein nicht-
signifikantes Ergebnis sagt (bei kleinen Stichproben) wiederum nichts darüber, ob die
Verteilung zwischen den Stichproben nicht doch zufällig markant unterschiedlich ist.

Was ist mit "Ratings zu positiver und negativer Stimmung" gemeint, ist das erhoben worden,
bevor die Teilnehmer unterschiedlichen experimentellen Bedingungen ausgesetzt wurden?
Dann gilt dasselbe wie oben.

Falls das erst noch im Vorstadium ist und Du Alter und Geschlecht (und Stimmung?)
für so wichtig hälst, dann kannst Du ja selber sicherstellen, dass sich das ähnlich
verteilt (Stratifizierung).

Mit freundlichen Grüßen

P.

[Sarah*]

Die Stimmung wurde im Vorhin erhoben. Die Ratings für das Hilfeverhalten wurden auch bereits erhoben.

Trotz Randomisierung könnte es doch sein, dass in einer der vier Gruppen zufällig ein höherer Anteil an älteren Personen ist, oder ein höherer Anteil an negativ gestimmten Personen oder ein höherer Anteil an Männern oder Frauen als in den anderen Gruppen und das Hilfeverhalten als unabhängige Variable durch diese Variablen beeinflusst wird, was ich nicht will. Solange alle Gruppen hinsichtlich dieser Variablen aber gleichverteilt sind, habe ich ja kein Problem. Und diese Gleichverteilung will ich einfach nochmal statistisch belegen können..
Nur finde ich nicht heraus, welcher Test sich dafür eignet.

[strukturmarionette]

Hi,

- hast Du die Vergleiche schon einmal deskriptiv exploriert?
- wenn ja, dann teile die hier doch bitte inklusive der (Teil-)Stichprobenunfänge einmal mit.

Gruß
S.

[PonderStibbons]

Trotz Randomisierung könnte es doch sein, dass in einer der vier Gruppen zufällig ein höherer Anteil an älteren Personen ist, oder ein höherer Anteil an negativ gestimmten Personen oder ein höherer Anteil an Männern oder Frauen

Ja eben, durch Zufall. Deswegen ist ein Signifikanztest unangebracht.
Der widmet sich der Frage, ob die Unterschiede überzufällig sind. Die
Nullhypothese "alle beobachteten Unterschiede sind dem Zufall geschuldet"
ist im vorliegenden Fall aber unbedingt gültig, da randomisert wurde.
Deswegen ist ein Signifikanztest sinnlos, denn ein etwaiges signifikantes Ergebnis
muss zwangsläufig ein Fehler 1. Art sein (außer Du nimmst an, dass Deine
Randomisierung fehlerhaft durchgeführt wurde).

Bekanntermaßen hat das Ergebnis eines Signifikanztests nichts damit
zu tun, ob Unterschiede zwischen Stichproben groß, bedeutend, relevant
oder beachtenswert sind. Lediglich, ob sie noch mit dem Zufall
vereinbar sind oder nicht.

Und diese Gleichverteilung will ich einfach nochmal statistisch belegen können..

Statistische Signifikanztests können niemals eine Gleichverteilung belegen,
das gilt grundsätzlich. Im vorliegenden Fall ist aber wie gesagt ohnehin
keine Angelegenheit für einen statistischen Test. Der Test stellt die Frage,
ob sich die Grundgesamtheiten (!) unterscheiden, aus der die Stichproben
stammen. Du aber möchtest wissen, ob innerhalb der Stichprobe die
Probandenmerkmale in etwa gleich verteilt sind. Wie strukturmarionette
schon schrieb, wie sehen die Verteilungen denn aus und wie groß
ist die Stichprobe?

NB, wenn die betrachteten Variablen wirklich so wichtig sind, dann nimm
sie doch einfach als Kovariaten in die Analyse auf http://peds.stanford.edu/policies/docum ... trials.pdf

Mit freundlichen Grüßen

P.