Ich hatte ja nach einem Literaturnachweis gefragt, ihr seid direkt in die inhaltliche Diskussion eingestiegen.
Für die Behauptung, so wie sie da steht, gibt es meines Wissens nach
keinen seriösen Literaturhinweis. Zu dem Thema gibt es natürlich
Veröffentlichungen, aber nicht alle passen für alle denkbaren Diskussionen.
"How hard is hard science, how soft is soft science" (Hedges LV,
American Psychologist 42, 1987, S. 443-455) ist zum Beispiel ein Artikel, der
dieser Behauptung entgegenspricht. Oder, "When small effects are
impressive" (Prentice DA & Miller DT, Psychological Bulletin 112, 1992,
S. 160-164) wäre ein Artikel, der den Sinn von allgemeinen
Einschätzungen von Größenangaben in Frage stellt.
Da die Aussage von meiner Statistikprofessorin kommt
Wie war denn da die wörtliche Formulierung? Ich kenne aus eigener
Erfahrung Datenanalysen und deren Diskussion zwar nur aus Medizin,
Biologie, Sportwissenschaften, Ökonomie, Epidemiologie, Psychologie,
Soziologie, und darauf bezogen ist die Aussage unzutreffend, und
selbst im Vergleich zu "hard sciences" (s.o.) stimmt sie nicht, aber
vielleicht gibt es dennoch einen ausreichenden Grund. NB wäre
die Frage nach entsprechender Referenzliteratur doch zuallererst
an diejenige zu richten, welche die Behauptung aufstellt.
- Meine zu diskutierenden Ergebnisse entspringen einer binären logistischen Regression und erklären eine Verhaltensbeobachtung.
Das ist leider nicht sehr informativ.
- Offtopic: Zur Akzeptanz von Ergebnissen habe ich übrigens neulich einen interessanten Artikel gelesen, eine Übersetzung eines Artikels aus Nature:
http://www.spektrum.de/news/statistik-w ... en/1224727
Ja, dass Signifikanztests die Wissenschaft hemmen (können), ist soweit bekannt,
aber es ging ja anscheinend nicht darum, was eine gute Praxis wäre, sondern
wie die aktuelle Praxis konkret aussieht. Nebenbei darf man die Varianzaufklärung
aus einer Stichprobe nicht verwecheln mit der tatsächlichen Effektstärke. Insofern
ist (außer in Übersichtsarbeiten und von Meta-Analysen) die Diskussion von
Effektstärken und von Varianzaufklärung auf Basis von Stichprobendaten aus
Einzelstudien in der Regel (also bei Vorliegen allenfalls dreistelliger Stiprobengrößen
und Vorliegen nicht-großer Effekte in der Grundgesamtheit) ebenso problematisch
bis irreführend wie schon die ganze Signifikanztesterei selbst.
Miut freundlichen Grüßen
P.