Hallo,
ich habe eine Frage zum Umgang mit einem unvollständigen Datensatz:
ich arbeite mit AMOS und analysiere gerade einen Datensatz aus einer Befragung (5 Konstrukte, 40Items), die ich selbst durchgeführt habe.
Es sind ca. 300 Fragebögen zu mir zurück geschickt worden. Leider wurden nur 199 wirklich vollständig ausgefüllt.
Ich habe die fehlenden Werte rein quantitativ betrachtet und in die Analyse auch noch solche Bögen einbezogen, die <6 fehlende Angaben enthalten, was immerhin N=277 entspricht.
Die ersten Prüfschritte für die Modellgüte waren kein Problem und überall habe ich gute Ergebnisse für die Reliabilität und Validität bekommen. Wenn ich mir jetzt allerdings den gesamten Modell-Fit angucken möchte, bekomme ich die absoluten Fit-Maße wie RMR, GFI, AGFI und PGFI nicht durch AMOS berechnet, eben weil die Datenmatrix unvollständig ist und ich "Estimate means and intercepts" aktiviert habe. Ich verstehe, wieso AMOS die Werte nicht berechnet.
Meine Frage ist: was ist denn nun das richtige Vorgehen? Wenn ich nur die vollständigen Fragebögen nehme, ignoriere ich fast 80 Teilnehmer und ihre Meinung, was immerhin 28% der Bögen entspricht. Wenn ich die Bögen berücksichtige und für die fehlenden Werte die Schätzfunktion in AMOS nutze, bekomme ich aber keine absoluten Fit-Maße berechnet.
Ich würde mich über Tipps und Anregungen sehr freuen. Momentan tendiere ich dazu in meiner Ausarbeitung zu schreiben, dass nur die inferenzstatistischen Gütekriterien für das Gesamtmodell berücksichtig werden konnten und verweise dann eben auf das Kapitel mit der Aufbereitung des Datensatzes und der Erläuterung, warum auch Bögen mit fehlenden Werten in der Analyse berücksichtigt wurden.