Hallo Diabetes,
Du hast da einen wunden Punkt getroffen: Albrecht hat Recht und Heinz_Stat hat fast recht. Natürlich wird durch die Summierung das Skalenniveau nicht wirklich angehoben. Es wird schon vor der Summierung angehoben, denn sonst könnte man die Summe ja gar nicht bilden. Die Summe aus "trifft zu" und "trifft zu" ist nun mal nicht "trifft sehr zu". Aber wenn man mal ganz fest beide Augen zusammenkneift und sich den Ärger beim Verarbeiten einer ernsthaft als Ordinalskala zu betrachtenden Fragebogenantwortskala vorstellt und weiß, dass man beim Ignorieren dieser Zusammenhänge die ganz große Masse der Psychologen, Soziologen und sonstigen Fragebogen-Fächer hinter sich hat, dann solange die Luft anhält bis einem leicht schwindlig wird, dann erkennt man irgendwann, dass das Skalenniveau quasi-metrisch ist und bei Addition genügend vieler Items als metrisch durchgehen kann.
In der sogenannten "Klassischen Testtheorie" wird so getan, als seien die Antworten metrisch. Damit lebt man ganz gut, solange die Fragebögen einigermaßen vernünftig gestaltet sind. Und das sind viele. Wenn Du darüber hinauswachsen willst, dann brauchst Du Fragebögen, die nach den Normen der "IRT Item-Response-Theory" erarbeitet wurden -- und die gibt es für Deine Fragestellung wahrscheinlich nicht.
Das ist jetzt bestimmt nicht wirklich befriedigend für Dich, aber so sieht es hinter dem Lack nunmal aus. Tröste Dich damit: Es zeichnet Dich aus, dass Du überhaupt über das Problem gestolpert bist.
Wenn Du nicht-parametrische Methoden anwendest begründe das besser über die Normalverteilungsannahme (oft ist auch das keine gute Begründung), denn das mit dem Ordinalskalenniveau machst Du schon falsch, wenn Du nur einen Summenscore errechnest.
LG,
Bernhard
PS:
allgemeine-fragen-f5/skalenniveau-likert-skalenmittelwert-t6311.html#p22613