Test für Gruppenvergleiche verschiedener Art

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Test für Gruppenvergleiche verschiedener Art

Beitragvon Triaxis » Do 10. Sep 2015, 08:50

Hallo zusammen,

ich hab bei meinem ersten großen quantitativen Projekt nach einigem Ausprobieren eine Vermutung, welche Auswertungsverfahren geeignet sind. Einige Dinge sind mir aber weiterhin nicht ganz klar, deshalb würde ich gerne noch eine Bestätigung haben.

Zur Ausgangslage: Ich untersuche Eigenschaften und Vorstellungen des Sounds von Gitarristen. Bei den personenbezogenen Daten konnten 4 Kompetenzstufen (Anfänger, Fortgeschrittener, Semi-Profi und Profi) mit einer Einfachauswahl gewählt werden und ferner sollten die Befragten ihre bevorzugten Musikstile in einer Mehrfachauswahl auswählen (Blues, Hard Rock etc.), wobei ca. 4,3 Stile pro Person angegeben wurden. Bei den inhaltlichen Daten wurden entweder Einfachauswahlen getroffen (bevorzugtes Gitarrenmodell etc.) oder Itembatterien mit einer 5-stufigen Likert-Skala bewertet. N ist ca. 400 für vollständig ausgefüllte Fragebögen.

Mein Ziel: Ich möchte einerseits die Kompetenzstufen und andererseits die Spieler unterschiedlicher Genres vergleichen.

Meine Verfahren
Mittelwertvergleiche:
- Kompetenz & Skala/Items: ANOVA inkl. Post-Hoc Analyse, welche Aufschluss über signifikante Gruppenunterschiede liefert
- Musikstile & Skala/Items: für jeden Stil (liegen als dichotome Variablen vor) einen unabhängigen t-Test gegen die Stile, die nicht angekreuzt wurden

Häufigkeiten:
- generell Kreuztabellen mit Chi-Quadrat Test

Meine Fragen:
1. Wenn ich die Mittelwerte der Stile im t-Test vergleiche, dann sind die extrem hohen und niedrigen Werte nicht unbedingt signifikant. Welche Bedeutung hat Signifikanz in diesem Zusammenhang? Dass sich der Musikstil von den anderen unterscheidet oder dass die Mittelwertverteilung des Stils auch für die Gesamtheit gilt? Ist schlussendlich die Rangfolge der Mittelwerte das wesentliche Kriterium?
2. Wenn beispielsweise beim Chi-Quadrat Test kein signifikanter Zusammenhang zwischen bspw. Kompetenz und Gitarrenmodell besteht, dann unterscheiden sich die Kompetenzgruppen nicht voneinander? Wie wäre das bei den Musikstilen? Bei Signifikanz würde sich ein Stil in irgendeiner Weise von allen anderen unterscheiden, ich weiß aber nicht worin, richtig? Wie finde ich das dann raus?
3. Muss ich für alle der Tests Effektstärken angeben? Für die Mittelwertvergleiche eta-Quadrat für die ANOVA und Cohens D für den t-Test und beim Chi-Quadrat Test Cramers V?

Es wäre super, wenn ihr mir weiterhelfen könntet.
Danke und beste Grüße,
Jan
Triaxis
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Re: Test für Gruppenvergleiche verschiedener Art

Beitragvon strukturmarionette » Do 10. Sep 2015, 12:11

Hi,

Mittelwertvergleiche:
- Kompetenz & Skala/Items: ANOVA inkl. Post-Hoc Analyse, welche Aufschluss über signifikante Gruppenunterschiede liefert
- Musikstile & Skala/Items: für jeden Stil (liegen als dichotome Variablen vor) einen unabhängigen t-Test gegen die Stile, die nicht angekreuzt wurden

- T-Test und F-Tests setzten mindestens intervallskalierte Messwerte voraus.
- Das scheint bei Dir nicht gegeben zu sein.

Häufigkeiten:
- generell Kreuztabellen mit Chi-Quadrat Test

- Nein. Gernerell kann man das nicht sagen. Zunächst ist die Auffassung üder das zugrundeliegende Skalenniveau relevant.

Gruß
S.
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Re: Test für Gruppenvergleiche verschiedener Art

Beitragvon bele » Do 10. Sep 2015, 13:21

Triaxis hat geschrieben:Wenn ich die Mittelwerte der Stile im t-Test vergleiche,...


Mal ehrlich, was soll denn der Mittelwert der Stile sein? Blues + Hardrock ist im Mittel dasselbe wie einmal Hiphop? Genau diese Frage steht hinter strukturmarionettes Verweis auf das Skalenniveau.

LG,
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Re: Test für Gruppenvergleiche verschiedener Art

Beitragvon Triaxis » Do 10. Sep 2015, 18:40

Ich versuchs mal mit einem konkreten Beispiel. Das Item ist "Ich achte besonders auf einen verzerrten Sound bei der Equipmentwahl", welches auf einer 5-stufigen Skala (1=stimme überhaupt nicht zu, 5=stimme vollkommen zu) zu bewerten ist.

Bei den Kompetenzgruppen sind die Mittelwerte:
Anfänger M=3.36; SD=1.29
Fortgeschrittener M=3.49; SD=1.15
Semi-Profi M=3.32; SD=1.26
Profi M=3.32; SD=1.45

Ergebnis ANOVA: F(3, 388)=0.273, p=0.845 -> folglich existieren hier keine Unterschiede, richtig?

Bei den Stilen ist dies auszugsweise so:
Unverzerrte Stile M=2.91; SD=1.17
Blues M=3.26; SD=1.24
Classic Rock M=3.49; SD=1.22
Hard Rock M=3.81; SD=1.10
Metalcore M=4.10; SD=0.94

Wie kann ich nun herausfinden, ob die Rangfolge dieser konkreten Daten auch allgemein zutrifft?
Wenn ich beim T-Test einen Stil eingebe, vergleicht er den Mittelwert bspw. von Metalcore (M=4.10; SD=.94) gegen "nicht ausgewählt" (das wäre der Rest; M=3.35, SD=1.22). Das Ergebnis ist T= -4.6; p=.000. Das müsste ich für jeden Stil rechnen.
Bringt mich dies zum Ziel oder welches Verfahren wäre angemessen?
LG
Triaxis
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