STATISTIK-FORUM.de

[s4thdude]

Liebe Forenmitglieder,

ich bin ganz neu unterwegs in der statistischen Auswertung von Daten. Ich arbeite mit Excel und habe ein paar Regressionn und t-tests damit schon durchführen können.
Nun aber wurde mir angeraten, einige Regressionen mit Kontrollvariablen durchzuführen. Als Kontrollvariablen hätte ich Geschlecht (1=männl., 2=weibl.), Alter (Eingabe als Geburtsjahr und durch mich umformatiert in ein ungefähres Alter (2015 minus Geburtsjahr)), Bildung (hier noch gar keine Skalierung o.ä. vorgenommen, habe also bisher nur Text), evtl. Herkunft oder Nationalität.

Mir stellt sich nun die Frage, wie verwende ich überhaupt Kontrollvariablen in Regressionen? Und wie interpretiere ich sie? Nutze ich meine normalen Daten/Variablen und füge einfach als weitere erklärende Variable(n) die Kontrollvariable(n) hinzu?

Das Projekt handelt von einem eher psychologischen Modell in der Entscheidungstheorie angesiedelt. Es soll erklärt werden, ob Teilnehmer, die sich selbst auf einer Skala von 1 bis 5 als Nicht-Denker (Annahme: eher irrationales, von Emotionen geführtes Entscheidungsverhalten) klassifizierten, bestimmten Effekten eher unterliegen, als die, die sich mittels dieser Skala als Denker (Annahme: eher rationales Entscheidungsverhalten) klassifizierten.

Leider weiß ich nicht, was ihr hier noch so wissen müsst über mein Projekt, um mir besser helfen zu können. Fragen beantworte ich natürlich alle gerne und freue mich auch auf eure Hilfestellung hierbei!

Gruß,
Tomek

[PonderStibbons]

Mir stellt sich nun die Frage, wie verwende ich überhaupt Kontrollvariablen in Regressionen?

Als Prädiktoren wie alle anderen auch.

Und wie interpretiere ich sie?

Eigentlich gar nicht. Wenn es Kontrollvariablen sind, dann sind sie doch nicht von inhaltlichem Interesse.

Mit freundlichen Grüßen

P.

[s4thdude]

Danke fü die shcnelle Antwort.

Eine Frage ist aber noch nicht klar für mich: Verwende ich einfach diese binär skalierten Variablen als Erklärende und wenn sich dadurch die Signifikanz bei der eigentlich zu erklärenden Variable ändert, heißt das, ich habe irgendeinen z.B. Geschlechtereffekt, oder Effekt durch Alter, oder wie?

Ich weiß leider nicht mal welche Fragen ich genau stellen, oder wie ich sie stellen soll, um die Antwort zu erhalten, die ich suche. Ich habe nun solche Kontrollvariablen, entweder binär skaliert oder mit Werten von 1 bis 10 (für Bildung z.B.), weiß aber nicht was ich damit tun soll. Wenn ich die in die Regression einsetze, sollte ich da irgend etwas bestimmtes erwarten als Ergebnis? Sollte sich z.B der p-Wert der eigentlichen zu Erklärenden verringern (also näher der Signifikanz kommen)?

Besten Dank nochmals!

Tomek

[PonderStibbons]

Verwende ich einfach diese binär skalierten Variablen als Erklärende und wenn sich dadurch die Signifikanz bei der eigentlich zu erklärenden Variable ändert, heißt das, ich habe irgendeinen z.B. Geschlechtereffekt, oder Effekt durch Alter, oder wie?

Kontrollvariablen sind normalerweise konfundierende Variablen, sie sind mit einem oder mehreren Prädiktoren und mit der abhängigen Variable korreliert. Werden sie nicht berücksichtigt, kann das zu Scheineffekten von Prädiktoren auf die abhängige Variable führen. Werden sie berücksichtigt, kann das solche scheinbaren Effekte entfernen.

Manchmal bezeichnet Kontrollvariablen auch einfach "Störvariablen", die lediglich mit der abhängigen Variablwe korreliert sind, nicht mit den unabhängigen Variablen. Sie zu kontrollieren ("herauszurechnen") verringert den Vorhersagefehler. Aber das würde ich eher einfach allgemein als Kovarate bezeichnen, nicht als Kontrollvariable.

Was Deine Auftraggeber im Sinne hatten, kann ich aber leider nicht beurteilen.

Mit freundlichen Grüßen

P.

[s4thdude]

Danke für die Hilfe soweit!

Würdest du, oder würde jmd., mir bitte noch sagen, wie ich die Kontrollvariablen kodiere? Soll ich sie einfach mit Zahlenwerten von 0 bis 10 belegen? Ich befürchte das würde bspw. im Fall von Bildungsabschluss schwer machen, zu identifizieren, ob Leute mit Schulabschluss, mit Hochschulabschluss, Ausbildung oder gar ohne Abschluss bessere/schlechtere Ergebnisse erzielten bei der Studie/Umfrage.

Wie werden Eigenschaften wie Alter, Geschlecht, Bildungsstand und Beschäftigung normalerweise zur Auswertung als Kontrollvariablen kodiert?

Nochmals besten Dank für die Unterstützung!

Tomek

[PonderStibbons]

Würdest du, oder würde jmd., mir bitte noch sagen, wie ich die Kontrollvariablen kodiere?

Wie bereits gesagt: Als Prädiktoren wie alle anderen auch.

Soll ich sie einfach mit Zahlenwerten von 0 bis 10 belegen?

Bildungsgrad ist ordinal, das müsste man bei 11 Stufen mit 10 dummy-Variablen codieren (recherchiere dummy codierung Regression) , was aber hohe Ansprüche an die Stichprobengröße stellen würde. Vielleicht kann man die Zahl der Stufen sinnvoll verringern.

Wie werden Eigenschaften wie Alter, Geschlecht, Bildungsstand und Beschäftigung normalerweise zur Auswertung als Kontrollvariablen kodiert?

Wie bereits gesagt: Als Prädiktoren wie alle anderen auch.
Also je nachdem als Originalvariable, oder umgewandelt in dummies.

Mit freundlichen Grüßen

P.

[s4thdude]

Das ist mir leider eine zu hohe Sprache, ich kenne mich mit den statistischen Begriffen nicht so klar aus. Als Dummyvariable kodieren? Bedeutet dies, als Variable, die nur den Wert 0 oder 1 annehmen kann? Oder was genau sollten die Eigenschaften einer Dummyvariable vorzugsweise sein? Wie also würde ich eine Kontrollvariable mit 10 Werten in eine Dummy umwandeln?

Meinst du mit "Bildungsgrad ist ordinal", dass ich da den Bildungsgrad in maximal drei bis vier Stufen klassifizieren soll? Bspw. niedrig, mittel hoch? Also könnte ich die Werte 1, 2 und 3 nehmen?

Vielen Dank erneut! Super Hilfe von dir

[PonderStibbons]

Das ist mir leider eine zu hohe Sprache, ich kenne mich mit den statistischen Begriffen nicht so klar aus.

Das ging allen einmal so. Man kann es sich dann aneignen.

Dummyvariable kodieren? Bedeutet dies, als Variable, die nur den Wert 0 oder 1 annehmen kann? Oder was genau sollten die Eigenschaften einer Dummyvariable vorzugsweise sein? Wie also würde ich eine Kontrollvariable mit 10 Werten in eine Dummy umwandeln?

Ich hatte angeregt, dass Du das recherchierst.

Meinst du mit "Bildungsgrad ist ordinal",

Wenn überhaupt. Aber für die Verwendung in einer Regression ist es egal, ob ordinal oder kategorial, man muss mit beidem gleich verfahren.

[Lisa.Beckmann]

Hallo,
kann mir jemand sagen, ob man auch für Kontrollvariablen etablierte Skalen nehmen muss?

[PonderStibbons]

Je nach Umständen.

Ich würde vorschlagen:

Wenn Du ein eigenes Thema hast, dann mache vorzugsweise einen neuen thread dafür auf.
Sich an einen bestehenden anzuhängen führt zu der Überlegung, ob man die vorhergehenden
Beiträge erstmal alle lesen sollte, um Dein Anliegen zu verstehen. Was hier überflüssig wäre.

Wenn Du Fragen zu Deiner Studie stellst, dann beschreibe diese bitte zunächst kurz und
konkret, also zumindest einmal Thema, Zweck ganzen Sache (warum und wozu die Studie
durchgeführt wird), Fragestellung, Erhebungsdesign, erhobene Variablen und deren
Messverfahren, Stichprobengröße.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons