Form des Zusammenhangs (die ersten Schritte)

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Form des Zusammenhangs (die ersten Schritte)

Beitragvon Lis91 » Sa 19. Dez 2015, 16:34

Schönen guten Tag,
ich bin gerade an meiner Bachelorarbeit im Studiengang Psychologie und mach mich gerade an die Datenauswertung. In meiner Arbeit untersuche ich den Einfluss der Dauer (UV 1), für wie lange Kinder mit einer Lernmethode gelernt haben, und des Alters (UV 2), in dem Kinder diese Methode beansprucht haben, auf den Lernerfolg (AV). Meine Stichprobe besteht aus > 600 Probanden.

Zu allererst habe ich eine Korrelationsanalyse (nach Pearson) gemacht, um zu sehen, wie groß der lineare Zusammenhang zwischen den UVs und der AV ist. Dieser fällt eher gering aus: r = 0,125 (UV 1) und -0,2 (UV 2). Entsprechend auch das Bestimmtheitsmaß: r² = 0,016 (UV 1) und 0,039 (UV 2).

Die Streudiagramme sehen so aus:

Bild
Dauer (x-Achse, UV 1) --> Lernerfolg (y-Achse, AV)


Bild
Alter (x-A., UV 1) --> Lernerfolg (y-A., AV)

Ich habe danach unterschiedliche weitere Verfahren gerechnet, aber möchte jetzt nochmal einen Schritt zurück gehen und erstmal fragen: Macht es mit diesen ersten Ergebnissen überhaupt Sinn, mit linearen Rechenverfahren (z.B. einer Bivariaten linearen Regression) zu rechnen oder sollte ich eher zu nichtlinearen Verfahren greifen?
Vielen Dank schonmal ;)

Liebe Grüße
Lis
Lis91
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Re: Form des Zusammenhangs (die ersten Schritte)

Beitragvon strukturmarionette » Sa 19. Dez 2015, 20:30

Hi,


In meiner Arbeit untersuche ich den Einfluss der Dauer (UV 1), für wie lange Kinder mit einer Lernmethode gelernt haben

Macht es mit diesen ersten Ergebnissen überhaupt Sinn, mit linearen Rechenverfahren (z.B. einer Bivariaten linearen Regression) zu rechnen

Ja.
- Bei Nahe-Null-Zusammenhang aus Deinem Design ziegt sich, dass Lerneffekte durch etwas anderes entstehen als durch diese eine 'Lernmethode'.
- Oder /und: Auch erscheint das Messerfassungsverfahren für die Dauererfassung dieser Lernmethode fragwürdig.

und des Alters (UV 2), in dem Kinder diese Methode beansprucht haben, auf den Lernerfolg (AV)

- siehe oben
und:
- Der Befund wäre aber doch ein schönes und klare Ergebnis.

oder sollte ich eher zu nichtlinearen Verfahren greifen?

- Nee. Wenn, dann aus konzeptionellen Überlegungen heraus.
- Es stellte sich die Frage nach der konkret angewendeten 'Lermethode' und auch deren (realistische?) Umsetzung.

Gruß
S.
strukturmarionette
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Re: Form des Zusammenhangs (die ersten Schritte)

Beitragvon Lis91 » Mi 23. Dez 2015, 23:42

Hi! Danke für Deine Antwort!

strukturmarionette hat geschrieben:Hi,

Ja.
- Bei Nahe-Null-Zusammenhang aus Deinem Design ziegt sich, dass Lerneffekte durch etwas anderes entstehen als durch diese eine 'Lernmethode'.
- Oder /und: Auch erscheint das Messerfassungsverfahren für die Dauererfassung dieser Lernmethode fragwürdig.


Leider sind Lerndauer und Alter die unabhängigen Variablen aus meinem Datensatz, die am ehesten Einfluss haben müssten auf den Lernerfolg (und Hauptbestandteil meiner Fragestellung sind). Dieser wurde mit einem Fragebogen operationalisiert und daran gibt es leider auch nicht viel zu rütteln. Auch auf die Gefahr hin, dass sich der ein oder andere Leser das Schmunzeln nicht verkneifen kann:
Code: Alles auswählen
dataframe$lernerfolg <- rowSums(dataset.appagg[c("Item1", "Item2", "Item3",...)])

Das ist schon die Variable, mit der ich rechnen muss, oder? :geek:

Die Lerndauer wurde abgefragt und z.B. 0,034 (in Monaten) eingetragen. Die Variable, mit der ich rechne, ist die Spalte, in der diese Zeitdauern eingetragen sind: dataframe&dauer. Auch okay, oder?
Und beim Alter wird direkt die Variable dataframe&alter genommen, die die Alterangaben der Probanden enthalten (z.B. 15). Passt?
(Nur, dass ich mich nachher nicht ärgere, gefragt zu haben! :roll: )

strukturmarionette hat geschrieben:- siehe oben
und:
- Der Befund wäre aber doch ein schönes und klare Ergebnis.


Eigentlich schon! Das ist zumindest das, was man intuitiv vermuten sollte...
Ein bisschen was kann ich mir allerdings schon erklären: Beim ersten Streudiagramm "kleben" die Datenpunkte so an der linken Seite, weil die meisten Probanden die Lernmethode schlichtweg für eine relativ kurze Zeit beansprucht haben (M=14,5; SD=26,9). Das zweite Diagramm lässt vermuten, dass jüngeren Probanden das Erlernen neuer Inhalte leichter fällt und die deswegen höher scoren (Alter zum Zeitpunkt des Kurses: M=17,9; SD=8,7)

strukturmarionette hat geschrieben:- Nee. Wenn, dann aus konzeptionellen Überlegungen heraus.
- Es stellte sich die Frage nach der konkret angewendeten 'Lermethode' und auch deren (realistische?) Umsetzung.

Gruß
S.


Wenn die Korrelationen und das Bestimmtheitsmaß r² derart klein sind, bedeutet das doch, dass meine UVs die Veränderungen der AV nicht im Rahmen eines linearen Zusammenhangs beschreiben können, oder? Wie würde man denn jetzt weitermachen, um sich an die "Wahrheit" heranzutasten?

Liebe Grüße & schönes Weihnachtsfest,
Lis
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Re: Form des Zusammenhangs (die ersten Schritte)

Beitragvon PonderStibbons » Do 24. Dez 2015, 00:02

Die Lernmethode bzw. die Dauer der Lernmethode soll in allen Altersgruppen dieselbe Wirkung haben?
Bzw. der Effekt des Alters ist bei jeder Lerndauer gleich? Wenn das nicht feststeht, müsste wohl noch
die Interaktion Alter*Dauer hinein.

Nebenbei überrascht ein wenig das Vorhandensein von 50jährigen Kindern bzw. dass schon 4jährige
teilnehmen durften, aber die Skala der x-Achse sagt vermutlich was anderes als Alter in Jahren.

Mit feundlichen Grüßen

p.
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Re: Form des Zusammenhangs (die ersten Schritte)

Beitragvon strukturmarionette » Do 24. Dez 2015, 06:16

Hi,

Die Lerndauer wurde abgefragt und z.B. 0,034 (in Monaten) eingetragen.

- wie sowas denn funktionieren? (und 'z.B.' ... eingetragen), von wem oder was denn?

Gruß
S.
strukturmarionette
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