signifikante Unterschiede trotz gleichem Median?

signifikante Unterschiede trotz gleichem Median?

Beitragvon tomster500 » Do 7. Jan 2016, 23:29

Hi,
hab eine Frage... und zwar erhalte ich im Mann Whitney Test für zwei unverbundene Stichproben einen signifikanten Unterschied, allerdings sind die Mediane der beiden Gruppen identisch.
Jetzt denke ich, dass das schon so stimmen wird, da der Mann Whitney ja auch ragnbasiert ist und nicht Mediane vergleicht.
Aber wie würdet Ihr jetz bei der Ergebnisbeschreibung vorgehen?
Es ist doch blöd zu sagen, es zeigt sich ein signifikanter Unterschied zwischen Patientegruppe A und Patientengruppe B. Der Median in Gruppe A liegt bei 6 und in Gruppe B bei 6. Klingt für die Präsentation nich schlüssig :cry:
Vielen Dank für euer input :D
Grüße
tomster500
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Re: signifikante Unterschiede trotz gleichem Median?

Beitragvon PonderStibbons » Do 7. Jan 2016, 23:39

Aber wie würdet Ihr jetz bei der Ergebnisbeschreibung vorgehen?

Da wir nicht das Allermindeste von der Studie wissen: keine Ahnung.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: signifikante Unterschiede trotz gleichem Median?

Beitragvon tomster500 » Do 7. Jan 2016, 23:47

Ich dachte man könnte es generell formulieren bzw. am gennanten Patientenbeispiel bleiben.

Aber gerne für ich das aus zB:

Zwei Gruppen werden zu Ihrem sportlichen Aktivitätslevel befragt. Skala 1-10 (1 minimal sportlich/ 10 maximal sportlich).
Ergebniss der Auswertung:

Mann Whitney: gibt Signifikanz (<0,05) für Unterschied beider Gruppen an.
Deskriptiv: Median Gruppe A =6, Gruppe B= 6

Also unterscheiden sich die Gruppen in Ihrer Sportlichen Aktivität... aber es ist jetz blöd zusagen wir haben einen Unterschied und ich muss als Lageparameter den Median in beiden Gruppen mit 6 angeben!
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Re: signifikante Unterschiede trotz gleichem Median?

Beitragvon PonderStibbons » Fr 8. Jan 2016, 00:08

Gruppengrößen fehlen. Das wäre die wesentliche Information.

Aber wenn es nur darum geht, Leuten was vorzuführen, helfen Histogramme, kumulative Häufigkeitsdiagramme oder Box-und-Whisker-Plots.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: signifikante Unterschiede trotz gleichem Median?

Beitragvon tomster500 » Fr 8. Jan 2016, 00:37

Gruppengröße:

A: 29 Patienten
B: 31 Patienten

Naja, ich möchte niemanden was vorführen. Ich finde es nur schwer die Aussage zu formulieren "Es gibt einen signifikanten Unterschied" und gleichzeitig gebe ich für beide Gruppen dann doch das selbe Ergebnis an!
Ich würde mich dann Fragen "Ok, wo ist hier der signifikante Unterschied???"
Deshalb eher die Frage... kann man von einem signifikanten Unterschied ( MANN Whitney <0,05) zwischen beiden Gruppen sprechen, wenn die Ergebniswerte gleich sind?
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Re: signifikante Unterschiede trotz gleichem Median?

Beitragvon PonderStibbons » Fr 8. Jan 2016, 00:51

Ich finde es nur schwer die Aussage zu formulieren "Es gibt einen signifikanten Unterschied" und gleichzeitig gebe ich für beide Gruppen dann doch das selbe Ergebnis an!

Da der Median gar nicht das ist, was der U-Test testet, ergibt diese Aussage aber doch keinen Sinn.
Ich würde mich dann Fragen "Ok, wo ist hier der signifikante Unterschied???"

Das lässt sich vermutlich anhand von Histogrammen, Boxplots oder kumulativen
Häufigkeitsdiagrammen beantworten.
Deshalb eher die Frage... kann man von einem signifikanten Unterschied ( MANN Whitney <0,05) zwischen beiden Gruppen sprechen, wenn die Ergebniswerte gleich sind?

Da der Median nicht das ist, was der U-Test testet, ergibt diese Aussage wie gesagt keinen Sinn.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: signifikante Unterschiede trotz gleichem Median?

Beitragvon tomster500 » Fr 8. Jan 2016, 16:59

Ok, vielen Dank für das gute Input!

Das ergibt Sinn.
Und die graphische Darstellung bestimmt auch.

Wie wäre eine Aussage die Median und Signifikanz enthält korrekt?

Kann ich sagen:
Obwohl beide Gruppen einen Median von 6 erzielen zeigt eine rangbasierte Testung mittels Mann-Whitney Test einen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen.
???

Ich weiß, dass das Eine das Andere nicht ausschließt oder gar bedingt. Muss die Aussage aber für Mediziner verständlich formulieren. Wahrscheinlich ist das das größte Problem :lol:
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Re: signifikante Unterschiede trotz gleichem Median?

Beitragvon PonderStibbons » Fr 8. Jan 2016, 19:15

Wenn der Median gleich ist und die Verteilungen sind laut U-Test/Rangsummentest
trotz kleiner Stichprobe signifkant, dann wird die grafische Darstellung besonders
interessant.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: signifikante Unterschiede trotz gleichem Median?

Beitragvon bele » Fr 8. Jan 2016, 19:23

Und ich glaube, dass man Mediziner besser über Bilder als abstrakte Lagemaße bekommt. Mach einfach die Häufigkeiten pro Antwortmöglichkeit in ei em Balkendiagramm bzw. In zwei Blakendiagrammen. Vielleicht unterscheidet sich nur das obere Drittel darin, dass das obere Drittel der einen Gruppe viel sportlicher ist als das obere Drittel der anderen. So etwas sieht man in einer geeigneten Darstellung aber nicht am Median.

LG,
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Re: signifikante Unterschiede trotz gleichem Median?

Beitragvon tomster500 » Sa 9. Jan 2016, 12:18

Super!

Vielen Dank für eure Hilfe und die guten und verständlichen Lösungen
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