Hypothesen bezüglich deskriptiven Statistiken

Univariate Statistik.

Hypothesen bezüglich deskriptiven Statistiken

Beitragvon Anica » Fr 11. Nov 2011, 11:41

Hallo liebe Forenmitglieder,

ich stehe gerade total auf dem Schlauch! Ich korrigiere momentan meine entwicklungspsychologische Diplomarbeit (Abgabe im Dezember) und nun meint meine Professorin, die 6 Zusammenhangshypothesen würden plötzlich nicht mehr ausreichen und ich solle doch etwas explorativ in der großen Datenbasis "rumwühlen" *grmpf*

Ich habe 20 Kinder getestet mit insgesamt 100 Items, die wiederum 6 Variablen abbildeten. Hauptsächlich habe ich bivariate Korrelationen zwischen diesen Variablen untersucht.

Eine der Variablen war z.B. Grobmotorik. In der Testung wurden den Kindern unterschiedliche grobmotorische Aufgaben gestellt (Treppe steigen, Hüpfen, Gehen, usw.) die dann anschließend aufsummiert wurden und einen Wert für den grobmotorischen Entwicklungsstand des jeweiligen Kindes bildeten.

Nun möchte ich die theoretische Aussage überprüfen, dass es bezüglich des Entwicklungsstandes der Grobmotorik große interindividuelle Unterschiede im Altersbereich meiner Probanden gibt.

Ist sowas überhaupt möglich als Hypothese aufzustellen? Theoretisch sehe ich doch einfach an der Standardabweichung, dass Unterschiede bestehen? Wie kann ich das professionell nachweisen und formulieren? Ab wann ist eine SD so groß, dass die interindividuellen Unterschiede bedeutsam sind und die "Hypothese" angenommen werden könnte?

Weiterhin möchte ich auf der Einzelitemebene angeben, wieviel Prozent der Kinder ein bestimmtes Item korrekt lösten. Z. B. 10 von 20 Kindern (50 %) gingen bereits ohne Hilfe.

Das ist doch alles rein Deskriptiv und mit den Fingern zu berechnen. Ich weiß einfach nicht nicht, wie ich es professionell in meiner Arbeit im Hypothesenteil und anschließend im Ergebnisteil formulieren soll.

Hat jemand eine Idee? Wie kann ich das statistisch gut aufbereiten?

Danke schonmal im Voraus

Liebe Grüße

Anica
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Re: Hypothesen bezüglich deskriptiven Statistiken

Beitragvon PonderStibbons » Fr 11. Nov 2011, 12:15

ich solle doch etwas explorativ in der großen Datenbasis "rumwühlen"

Eine Stichprobe von 20 ist das Gegenteil von groß.
Nun möchte ich die theoretische Aussage überprüfen, dass es bezüglich des Entwicklungsstandes der Grobmotorik große interindividuelle Unterschiede im Altersbereich meiner Probanden gibt.

Das hieße die Nullhypothese zu überprüfen, dass Deine Stichprobe aus einer Grundgesamtheit
stammt, deren Streuung größer ist als ein definierter "nichtgroßer" Wert. Ist natürlich erstmal die
Frage, wie Du an die Definition kommst.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Hypothesen bezüglich deskriptiven Statistiken

Beitragvon Anica » Fr 11. Nov 2011, 12:18

Groß war von ihr darauf bezogen, dass ich für jedes der 20 Kinder Werte für 100 durchgeführte Items habe.

Ich weiß, dass die Datenbasis nicht ideal ist - war aber leider nicht zu ändern

Danke schonmal für den Hinweis, vielleicht fällt jemandem noch etwas ein :)
Anica
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Re: Hypothesen bezüglich deskriptiven Statistiken

Beitragvon PonderStibbons » Fr 11. Nov 2011, 12:24

Du postest das wortgleich auch in andere Foren, wie ich gerade gesehen habe. Es ist meines
Erachtens ein schlechter Stil, die paar Leute im Netz, die zu statistischen Fragen Hilfe geben,
parallel für sich "arbeiten" zu lassen. Von mir aus also hier Ende Gelände.
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Re: Hypothesen bezüglich deskriptiven Statistiken

Beitragvon Anica » Fr 11. Nov 2011, 12:40

Entschuldige - ich wußte nicht, dass das verboten ist. Nachdem ich das Forum hier durchsucht hatte und sah, dass Antworten (wahrscheinlich aufgrund des Mangels an "Fachpersonal") erst mit Zeitverzögerung zu erwarten sind, wußte ich mir nicht anders zu helfen.

Hätte sicherlich jeder genauso gemacht unter Zeitdruck...

Trotzdem danke

PS: Entferne bitte meinen Thread, vielleicht habe ich dann die Chance im anderen Statistikforum Hilfe zu bekommen. Danke.
Anica
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Re: Hypothesen bezüglich deskriptiven Statistiken

Beitragvon bele » Fr 11. Nov 2011, 18:02

Hallo Anica,

es gibt in diesem Forum eine Netiquette die den Umgang hier regelt. In dieser Netiquette steht kein Wort davon, dass Crosspostings in anderen Foren nicht erlaubt wären. Es handelt sich also nur um die Privatmeinung eines Moderators. Du hast gegen keine mir bekannte Forenregel verstoßen. Wenn doch, hätte PonderStibbons bestimmt auf diese Regel verwiesen.
Leider fehlt Dir damit einer der aktivsten und kompetentesten Antwortenden in diesem Forum.

Anica hat geschrieben:Nun möchte ich die theoretische Aussage überprüfen, dass es bezüglich des Entwicklungsstandes der Grobmotorik große interindividuelle Unterschiede im Altersbereich meiner Probanden gibt.

Ist sowas überhaupt möglich als Hypothese aufzustellen?


Wie Du schon selbst vermutet hast, ist "große" Unterschiede ein subjektiver Begriff, der sich nicht objektiv testen lässt. Wenn es ein normierter Test ist, dann gibt es vielleicht Angaben zur Standardabweichung im Normierungskollektiv. Dann könntest Du vllt. testen, ob die Abweichung in Deiner Stichprobe mit der des Normierungskollektivs vereinbar ist oder nicht. Oder ob der Mittelwert Deiner Kinder normgerecht ist oder etwas ähnliches.

DataMining bei n=20 ist ziemlich schwer. Allgemein kannst die 20 gegen das Normierungskollektiv vergleichen oder Du kannst versuchen innerhalb Deiner 20 Subguppen zu finden, die dann aber wieder sehr klein werden.

Weiterhin möchte ich auf der Einzelitemebene angeben, wieviel Prozent der Kinder ein bestimmtes Item korrekt lösten. Z. B. 10 von 20 Kindern (50 %) gingen bereits ohne Hilfe.

Das ist deskriptiv. Deskriptive Statistiken an kleinen Stichproben bleiben deskriptive Statistiken an kleinen Stichproben. Eine "professionelle Formulierung" ändert daran gar nichts. Du solltest nach sachbegründeten Fragestellungen suchen, nicht nach klangvollen Formulierungen. Die Frage ist nicht: "Was kann ich testen?" sondern "Was könnte einen Leser interessieren?"

Du musst von der Entwicklungswissenschaft denken, nicht von den Rechenmöglichkeiten.

Gruß,
Bernhard
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Re: Hypothesen bezüglich deskriptiven Statistiken

Beitragvon Orlando » Di 22. Nov 2011, 23:07

Hallo Anica,
vorab eines: Wer sich in Foren tummelt, sollte zumindest auch wissen, dass Crossposting zumindest nicht gerne gesehen wird. Bau zukünftig zumindest einen kleinen Hinweis ein, dann bekommt es kein Geschmäckle.

Aber ich kann dein Problem schon verstehen. Vor allem, wenn eine Professorin - angetan von einen 100 Items - plötzlich mal so eine Idee raushaut! Deshalb hab ich gerade auch mal ein bisl nachgedacht:

Wie wäre es denn mit einer Untersuchung, ob Kinder, die motorisch "weiter" sind, auch kognitiv "weiter" sind - obwohl ich das insbesondere bei einem Stichprobenumfang von 20 schon sehr mutig finde. Aber mal davon abgesehen: Man könnte ja die Kinder z.B. in Geher und Nicht-Geher unterteilen und dann gucken, ob dieses Merkmal z.B. mit "Sprecher / Nicht-Sprecher" korreliert - oder auch nicht. Das wäre mal eine ganz einfache Untersuchung. Aber pass bitte bei deinen Interpretationen auf, ein statistischer Zusammenhang ist nicht notwendig ein sachlicher - der Zusammenhang zwischen Störchen und Geburten ist schließlich in jedem zweiten Statistikbuch zu finden.

Gruß, Orlando
Orlando
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