Richtige Formulierung und Auswertung Chi Quadrat

Richtige Formulierung und Auswertung Chi Quadrat

Beitragvon Dr Cox » Do 4. Feb 2016, 21:04

Hallo ihr Lieben,
in meiner Dissertation vergleiche ich Krankheiten untereinander auf verschiedene Eigenschaften, da man sie bisher mit bloßem Auge und unter dem Mikroskop, schwer unterscheiden kann (es geht um Hauterkrankungen) Ich mache das Mal an einem Beispiel fest und stelle dann meine Frage:

Da meine 4 Feldertafel immer wieder falsch dargestellt wird schreibe ich hier die Werte auf, ich hoffe es ist dann Verständlich. Ich vergleiche Krankheit A mit Krankheit B. Ich schaue mir dabei die Haut an und beurteile das Fehlen oder Vorhandensein von Entzündungszellen. Bei Krankheit A sind 6x Entzündungszellen zu finden und 25x fehlen sie. Bei Krankheit B sind sie 9x zu finden und 7x fehlen sie. Insgesamt hab ich 31 Fälle von Krankheit A und 16 von B und 15x fand man Entzündungszellen und 32x fehlten sie. Ich hoffe so kann man sich schnell eine Vierfeldertafel erzeugen.

Der p-Wert liegt bei 0,01, damit ist das Ganze hochsignifikant....
Also kann ich generell sagen, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Zusammenhang zwischen den Erkrankungen und dem Hautbefund besteht. Das bringt mit allerdings nichts wenn ich durch das Mikroskop schaue und entscheiden soll was es wohl von beiden eher sein könnte. Daher jetzt die Frage: Kann ich auch sagen, dass, wenn ich mir die Zahlen jetzt anschaue, beim Fehlen der Entzündungszellen signifikant häufiger mit Krankheit A zu rechnen ist?
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Re: Richtige Formulierung und Auswertung Chi Quadrat

Beitragvon PonderStibbons » Do 4. Feb 2016, 22:54

Die Stichworte, nach denen Du suchen musst, sind Sensitivität, Spezifität,
Positive Predictive Power, Negative Predictive Power.

"Statistisch signifikant" hat nichts mit "relevant" oder "klinisch aussagekräftig"
zu tun. Es sagt halt nur aus, dass es einen Zusammenhang gibt. Dass er für
Einzelfallentscheidungen geeignet ist, davon kann man nicht von vornherein
ausgehen. Zumal n=46 eine sehr sehr schmale Basis ist.

Falls die Basisraten für A und B in Deiner Stichprobe repräsentativ sein
sollten (also dass generell A doppelt so häufig ist wie B), kannst Du zumindest
schätzen, dass fehlende Entzündungszellen zu 3/4 mit A verbunden sind.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Richtige Formulierung und Auswertung Chi Quadrat

Beitragvon Dr Cox » So 7. Feb 2016, 16:58

Hallo Ponder, danke für deine schnelle Antwort. Also bringt mir in diesem Fall Chi Quadrat ich befürchtet habe gar nichts. Die letzte Aussage mit dem Schätzen ist natürlich für eine Dissertation auch nicht das Wahre ;).
Zu der Sache mit Sensitivität und Spezifität. Die Sensitivität gibt ja den Anteil der richtig Postiven an der Gesamtheit aller Positiven an. Richtig positiv wären also all diejeniegen die bei Krankheit A auftreten und die falsch positiven die bei Krankheit B. Nun kann man ja aber nicht sagen, dass sie falsch positiv sind, da sie tatsächlich auch bei Krankheit B vorkommen. Ich habe einfach keine Ahnung wie ich beweisen soll, das Entzündungszellen ein typisches Zeichen für Krankheit A sind (keine Angst ich habe 100 weitere Hauteigenschaften bei den beiden Erkrankungen untersucht). Das Problem ist nur, dass einer sagt ich soll eine Regressiosanalyse machen, der nächste sagt, ich soll einen Trennschärfetest machen usw.
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Re: Richtige Formulierung und Auswertung Chi Quadrat

Beitragvon strukturmarionette » So 7. Feb 2016, 22:48

Hi,

(keine Angst ich habe 100 weitere Hauteigenschaften bei den beiden Erkrankungen untersucht)

- und wie bis Du dabei procedural und statistisch vorgegangen und wie sind dabei Deine Befunde und warum fokussiert Du in Deinem Posting auf diese einfache Vierfelder-Auszähl-Tabelle?

Gruß
S.
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Re: Richtige Formulierung und Auswertung Chi Quadrat

Beitragvon Dr Cox » Mo 8. Feb 2016, 10:07

Ich habe zu jeder Erkrankung (insgesamt sind es 4) 30-50 Hautproben die ich mir unter dem Mikroskop abgeschaut habe und bei denen ich dann in Form von "nicht vorhanden" oder "vorhanden" (im Bezug auf die Eigenschaften wie eben zB entzündungszellen ja oder nein usw) eine Tabelle erstellt habe.
Das Posting kam erst hier, weil ich initial dachte, dass mir der Test was bringt und ich nur mit der Formulierung Probleme habe...
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Re: Richtige Formulierung und Auswertung Chi Quadrat

Beitragvon strukturmarionette » Di 9. Feb 2016, 01:27

Hi,

- dann wäre zunächst nur ein allgemeine deskriptive Durchsicht mit ggfs übersichticher Darstellung der Befunde möglich
- und ggfs herauszustellen, ob was (fachlich) auffälliges /unerwartetets dabei ist
oder /und
- wenn es so etwas wie einen aktuellen Forschungsstand zu Deinen Fragestellungen gibt, sich (für die Statistik) zunächst daran zu orientieren

Gruß
S.
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