1. Zur Berechnung des Pfaddiagrammes erfordert AMOS, dass von jeder Variable auf die ein Pfeil zeigt, ein Pfeil mit 1 fixiert wird. Was ist die inhaltliche Begründung dazu? Kann mir das jemand erklären?
Das ist der Residualterm der endogenen, latenten Variable. Hier befindet sich quasi der Anteil systematischer und nicht-systematischer Varianz, der nicht durch die Prädiktoren erklärt wird.
2. AMOS schlägt vor, Fehlervarianzen von mehreren Variablen zu korrelieren, um einen besseren Fit zu erreichen. Was ist die inhaltliche Begründugn dazu? Ein gemeinsames übergelagertes Konstrukt?
Die inhaltliche Begründung hierfür kann sehr vielfältig sein. Handelt es sich um manifeste Variablen, die zu demselben Faktor gehören, oder gehören die Items zu verschiedenen Faktoren?
Gleicher Faktor: Insgesamt sollte man Fehlervarianzen zwischen manifesten (!) Variablen (also den Indikatoritems) nicht korrelieren, weil man ja davon ausgeht, dass der gemeinsame Faktor die Ursache für die gemeinsame Varianz ist und nicht etwas anderes. Wenn Du Fehlerkovarianzen schätzen lässt, gibst du also zu, dass es für die Items noch eine weitere, gemeinsame Ursache gibt. Es ist sinnvoll, sich genau die Formulierungen der Items anzuschauen. Meist finden sich sehr ähnliche Formulierungen oder so.
Bei verschiedenen Faktoren ist es wesentlich problematischer, weil ja die Beziehung zwischen den manifesten Items (die du jetzt Schätzen würdest) eigentlich über die Beziehung zwischen den Faktoren sowie dem Pfad der Faktoren zum jeweiligen Item erklären möchtest. Du würdest also quasi an den Faktoren vorbeimodellieren
Man merkt meine persönliche Einstellung: Das Modell schönrechnen durch Freisetzen von Fehlerkovarianzen ist schlechter Stil. Du passt das Modell irgendwie an die Stichprobe an, aber weichst deine Annahmen (Theorie) auf.