STATISTIK-FORUM.de

[Sitegu]

Hallo!

Ich lerne gerade Statistik und R und habe ein paar grundlegende Fragen.
Es geht um die Auswertung einer Befragung zu einem neuen Fastfood-Konzept. Ich habe da unterschiedliche Gerichte, die mit Schulnoten bewertet wurden. Daraus habe ich Mittelwerte berechnet und eine Rangfolge erstellt, welches Gericht wie beliebt war.

1. Frage:
Jedes Gericht wurde unterschiedlich oft gegessen und bewertet. Kann ich die Mittelwerte trotzdem einfach so vergleichen?

2. Frage:
Was kann ich so über die Grundgesamtheit sagen? Ist Couscoussalat bei allen Studenten weniger beliebt als Kürbissuppe?

3. Frage:
Sagen die Standardabweichungen aus, wie einig oder uneinig sich die Leute bei ihren Bewertungen waren?

Ganz vielen lieben Dank für die Hilfe!

Sina

[PonderStibbons]

Ich habe da unterschiedliche Gerichte, die mit Schulnoten bewertet wurden. Daraus habe ich Mittelwerte berechnet

Es gibt die weitverbreitete Ansicht, dass Du es bei Schulnoten mit einer ordinalen Skala zu tun hast und daher Mittelwerte unzulässig sind. Angemessen wäre der Median, falls Dein Abnehmer/Betreuer derselben Ansicht ist.

Jedes Gericht wurde unterschiedlich oft gegessen und bewertet. Kann ich die Mittelwerte trotzdem einfach so vergleichen?

Was spräche aus Deiner Sicht konkret dagegen? Wie waren überhaupt die Fragen hinsichtlich der Bewertungen genau formuliert?

Was kann ich so über die Grundgesamtheit sagen? Ist Couscoussalat bei allen Studenten weniger beliebt als Kürbissuppe?

Du kannst was über die Stichprobe sagen oder Du kannst inferenzstatistische Tests für abhängige Stichproben (wiederholte Messungen an denselben Objekten/Probanden) rechnen, um etwas über die Grundgesamtheit zu sagen, aus der diese Stichprobe stammt. Die Grundgesamtheit sind aber sicherlich nicht "alle Studenten". Du hast sicher keine Zufallsstichprobe aus allen Studenten auf der ganzen Welt ziehen können.

Sagen die Standardabweichungen aus, wie einig oder uneinig sich die Leute bei ihren Bewertungen waren?

So in etwa.


Mit freundlichen GRüßen

P.

[bele]

Jetzt bin ich ein bisschen sauer. Da mache ich mir im R-Forum die Mühe das zu beantworten, und dabei hast Du hier schon seit 12:40 Antworten aus viel kompetenterer Quelle. Ist nicht so, dass ich mit meiner Zeit nichts anderes anzufangen hätte. Und auch PonderStibbons hätte für seine Antwort bestimmt gerne gewusst, dass nur mit nur n=63 mehrere Gerichte miteinander vergleichen willst.

Gruß,
Bernhard

[Sitegu]

Hallo!

Danke für Eure schnellen Antworten!

Der Hinweis zu den Schulnoten ist gut! Macht das einen Unterschied, ob die Noten mit Nachkommastellen vergeben wurden? Dann ist es doch wie eine metrische Skala von 1 - 6, oder?

Wie waren überhaupt die Fragen hinsichtlich der Bewertungen genau formuliert?

Ein einfaches "Wie hat es Dir geschmeckt?" und der Hinweis: "Trage eine Schulnote zwischen 1 und 6 mit maximal zwei Nachkommastellen ein"

Die Grundgesamtheit sind aber sicherlich nicht "alle Studenten"

Stimmt, auch ein guter Hinweis, danke.

Du brauchst nicht sauer sein, Bernhard - mir ist selbst nach 2 Antworten noch nicht alles komplett klar. Aber beide haben auf jeden Fall schonmal weiter geholfen!

[mango]

Hallo.

Zum Thema Schulnoten: So eine Abfrage ähnelt ja eher einer Likert-Skala als einer Notenbewertung durch einen Prüfer. Insofern würde ich mich eher daran orientieren. Aber so oder so würde ich die Skala als ordinal behandeln. Grund: Sie misst nicht auf geeignete Weise ein kontinuierliches Merkmal.

Was deine Grundgesamtheit angeht: Da du wohl kein systematisches Sampling durchgeführt hast, ist auch nicht so ohne weiteres klar, was deine Grundgesamtheit ist. Ganz streng genommen natürlich gar keine. Aber wenn du irgendwie dafür argumentieren kannst, dass die untersuchte Gruppe zufällig aus den Studierenden deiner Uni ausgewählt wurde, kann man als Grundgesamtheit mit einem zugedrückten Auge sicher die Studenten deiner Uni (oder aus deinem Studiengang?) annehmen. Die Gültigkeit der Relation Grundgesamtheit - Sample ist (meiner Meinung nach) ohnehin nicht im strengen Sinne verifizierbar. Es können nur Gründe für die Ungültigkeit wie z. B. der Ausschluss einer Teilgruppe beim Sampling ausgeschlossen werden.

Zu Frage Nr. 1.: Prinzipiell ja, die unterschiedliche Größe der Stichproben ist da kein Hindernis. Eine Frage wäre allerdings: Hast du die gleiche Gruppe mehrere Gerichte bewerten lassen und einige haben nicht überall mitgemacht oder war die Gruppe bei jedem Gericht unterschiedlich? Das kann unter Umständen beeinflussen, wie du deine Hypothesen testen musst.

[bele]

Hast du die gleiche Gruppe mehrere Gerichte bewerten lassen und einige haben nicht überall mitgemacht oder war die Gruppe bei jedem Gericht unterschiedlich?

Hallo mango,

Deine Frage nach Messwiederholungen ist hier bereits beantwortet: http://forum.r-statistik.de/viewtopic.php?f=15&t=7219

LG,
Bernhard