Korrelation, Signifikanztest, was nun?

Bivariate Korrelation, partielle Korrelation und Rangkorrelation.

Korrelation, Signifikanztest, was nun?

Beitragvon Zimtstern » Di 15. Mär 2016, 17:28

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Re: Korrelation, Signifikanztest, was nun?

Beitragvon PonderStibbons » Di 15. Mär 2016, 17:41

Mach doch eine Bonferroni-Korrektur, dann ist alles nicht statistisch signifikant.

Oder ein multivariates Verfahren (Vorhersage aller 3 Fragen simultan durch die
4. Variable, geht mit einer MANOVA), falls die 3 Fragen so im Bereich 0,3-0,8
mitteinander korreliert sind und im Grunde dasselbe messen sollen.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Korrelation, Signifikanztest, was nun?

Beitragvon Zimtstern » Mi 16. Mär 2016, 12:34

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Re: Korrelation, Signifikanztest, was nun?

Beitragvon PonderStibbons » Mi 16. Mär 2016, 12:52

Du hast 3 Variablen und 3 Korrelationen. Prinzipiell wäre eine Korrektur machbar.
Allerdings muss man sich das natürlich vorher überlegen, nicht nachdem die Ergebnisse
vorliegen. Da habe ich den Scherz etwas zu weit getrieben. Falls die drei Variablen
gemeinsam ein Konstrukt repräsentieren, wäre eine MANOVA aber m.E. sinnvoll.
Ansonsten nimmst Du halt die 3 Korrelationen zum intrepretieren wie sie sind. In
der Stichprobe sind die 3 Korrelationskoeffzienten recht ähnlich und die p-Werte
auch.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Korrelation, Signifikanztest, was nun?

Beitragvon bele » Mi 16. Mär 2016, 13:17

Zimtstern hat geschrieben:Frage 1: r=0,12 und p=0,163
Frage 2: r=0,18 und p=0,029
Frage 3: r=-0,16 und P=0,06

Demnach widerlegen Frage 1 und 3 meine Hypothese, während Frage 2 einen leichten Zusammenhang beweist.

Nein, die Ergebnisse 1 und 3 widerlegen keine Hypothese. Sie sagen aus, dass der Zusammenhang so gering ist, dass seine Richtung mit der vorhandenen Stichprobe nicht ausreichend sicher bestimmt werden konnte. Die Ergebnisse zu Frage 2 deuten stark auf einen leichten positiven Zusammenhang hin: Je länger einer im Land ist, umso mehr hat er vor bestimmten Arten von Kriminalität Angst. Der Effekt ist aber so schwach, dass er auch Zufall infolge Alphafehler-Kummulation sein kann. Das würde ich so als Diskussion schreiben. Alphafehlerkummulation ist nun einmal ein kompliziertes, nicht-intuitives Feld und das darf einem etwas Text wert sein.

Andere Frage: Wie sind Deine drei "Matrixfragen" (ich nenne das mal Skalen) zustande gekommen: Als Expertenmeinung zusammengestellt und einfach verwendet oder nach psychometrischen Kriterien mit Faktorenanalyse, interner Konsistenz, Itemanalyse etc.? Wenn ersteres, dann könnte man ggf. überlegen, ob man nicht einfach den Summenscore (oder den Durchschnitt) aus den Fragen 1 bis 3 bildet und das Ergebnis "Sicherheitsempfinden" nennt. Dann könnte man das Sicherheitsempfinden direkt mit der Aufenthaltsdauer korrellieren.

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Re: Korrelation, Signifikanztest, was nun?

Beitragvon Zimtstern » Mi 16. Mär 2016, 13:38

Angenommen ich nehme die Werte wie sie sind, wird meine Hypothese dann verworfen? P=0,163 und P=0,06 sind nicht signifikant und p=0,029 deutet nur auf eine leichte Signifikanz hin. Kann man dann so argumentieren?
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Re: Korrelation, Signifikanztest, was nun?

Beitragvon bele » Mi 16. Mär 2016, 14:02

Zimtstern hat geschrieben: P=0,163 und P=0,06 sind nicht signifikant

Ja, darüber sind sich alle einig.

und p=0,029 deutet nur auf eine leichte Signifikanz hin.

Das ist Auffassungssache. Ich würde Dir Recht geben, aber manche Leute finden, dass man bei Signifikanztests einen klaren Strich ziehen muss und dann gibt es nur p über alpha oder darunter und sonst nichts. Ich würde anders argumentieren und sagen, dass r=0,18 nur ein schwacher Zusammenhang ist. Oft genug ist ein hinreichend schwacher Zusammenhang gleichwertig dem Fehlen eines Zusammenhangs. Daher gibt es auch manchmal die Auffassung, dass man die p-Werte weglassen und stattdessen ein Konfidenzintervall für r angeben sollte. Mir persönlich würde das am besten gefallen, aber es kommt darauf an, ob Deine Beurteiler modern genug sind, um da mit zu gehen.

Kann man dann so argumentieren?

Good statistical practice, [...], emphasizes [...] a variety of numerical and graphical summaries of data, understanding of the phenomenon under study, Interpretation of results in context, complete reporting and proper logical and quantitative understanding of what data summaries mean. No single index should substitute for scientific reasoning.

und mit dem letzten Satz sind p-Werte gemeint. Das sind die Schlussworte von Wasserstein R, Lazar N, The ASA's Statement on p-values: context, process and purpose, the American Statistician, 2016


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Re: Korrelation, Signifikanztest, was nun?

Beitragvon Zimtstern » Mi 16. Mär 2016, 14:57

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Re: Korrelation, Signifikanztest, was nun?

Beitragvon bele » Mi 16. Mär 2016, 15:42

Das ist dann genau das Gegenteil von dem, was die ASA mit dem von mir zitierten Paper sagen will, es kann aber in der deutschen Hochschullandschaft das Richtige zu tun sein. Wenn Du Statistik nochmal für was anderes als Deine Abschlussarbeit brauchst, dann mach es besser. Jetzt mach es so, dass Du eine gute Note bekommst.
Zum "Danke" sagen brauchst Du übrigens keine doppelten Ausrufezeichen. Der "Thanks"-Button über den Beiträgen von PonderStibbons und mir reicht völlig ;-)

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Re: Korrelation, Signifikanztest, was nun?

Beitragvon Zimtstern » Mi 16. Mär 2016, 16:04

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