HILFE ! matheprofis gefragt !

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

HILFE ! matheprofis gefragt !

Beitragvon anidre » Fr 8. Apr 2016, 13:43

Hallo. Ich muss für meine Abiturpräsentation in mathe mathematische testverfahren in der medizin erarbeiten. ich habe ein konkretes beispiel bekommen.
Die fragestellung lautet folgendermaßen: "ein klinischer test zum einsatz von betablockern brachte folgendes ergebnis: beim einsatz von betablockern in insgesamt 244 fällen lebten nach 10 behandlungstagen noch 240 patienten. bei herkömmlicher behandlung starben 5,6% der patienten innerhalb der ersten 10 tage. kann man daraus schließen, dass die behandlung mit betablockern der herkömmlichen überliegt?"
Ich soll das ganze jetzt nicht nur mit dem mir bekannten 'normalen' hypothesentest bearbeiten sondern mir eben andere testverfahren aneignen. ich finde aber alles nur auf uni niveau und bin maßlos überfordert !
Wenn mir jemand helfen könnte bezüglich welcher test eignet sich etc, wäre ich sehr dankbar ! :)
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Re: HILFE ! matheprofis gefragt !

Beitragvon PonderStibbons » Fr 8. Apr 2016, 13:57

Wieso Matheprofis, das ist doch eine Statistikfrage.
Ich soll das ganze jetzt nicht nur mit dem mir bekannten 'normalen' hypothesentest bearbeiten

Und welches wäre der Dir bekannte normale Hypothesentest?

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: HILFE ! matheprofis gefragt !

Beitragvon anidre » Fr 8. Apr 2016, 22:59

ich weiß leider nicht genau, wie man den noch nennt. Der, den man in der gymnasialen Oberstufe lernt, ich glaube er heißt auch alternativtest, oder ist das auch zu allgemein? In dem Fall wäre die Berechnung dann jetzt mit linksseitigem signifikanztest, mit der ganz normalen binomialverteilung und ablesen in der kummulierten Tabelle.
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Re: HILFE ! matheprofis gefragt !

Beitragvon PonderStibbons » Sa 9. Apr 2016, 12:11

Das gängige Verfahren, um den Zusammenhang zwischen zwei kategorialen Variablen
- hier: Gruppe (Betablocker versus Herkömmlich) und Überlebensstatus (tot/lebend) -
zu untersuchen, wäre der Chi² Zusammenhangstest (a.k.a. Chi² Unabhängigkeitstest).
Bei medizinischen Fragetsellungen würde man beidseitig testen. Den Chi² Wert kann
man aus den Stichprobendaten ermitteln und dann analog wie beim Binomialtest in
einer Tabelle ablesen, ob er signifikant ist oder nicht.

Mit freundlichen Grüßen

p.
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Re: HILFE ! matheprofis gefragt !

Beitragvon anidre » Sa 9. Apr 2016, 14:22

Vielen Dank !!
Ist das der einzige Test der sich eignen würde oder könnte man zum Vergleich auch noch einen anderen Test heranziehen?
Grüße
anidre
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Re: HILFE ! matheprofis gefragt !

Beitragvon PonderStibbons » Sa 9. Apr 2016, 16:48

Ich sehe gerade, anscheinend hast Du keine 2 Gruppen, sondern es soll das Ergebnis aus 1 Stichprobe mit einem Referenzwert (5,6%) verglichen werden. Es wäre demnach ein "Einstichprobentest" für eine binäre Variable (tot/lebend) gefragt. Da geht der Binomialtest und der Chi² Anpassungstest für 1 Stichprobe. Die zu testende Hypothese ist jeweils, ob die Überlebensrate in der n=244 Stichprobe noch mit der erwarteten Rate 5,6% in Einklang steht oder signifikant davon abweicht.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: HILFE ! matheprofis gefragt !

Beitragvon bele » Mo 11. Apr 2016, 15:51

Hallo,

ich sehe das wie PonderStibbons. Hier gibt es keine zwei Stichproben. Es gibt eine Stichprobe in der sich ein Ereignis zufällig in 240 von 244 Versuchen realisiert hat und es gibt eine präzise, punktgenaue Angabe wie groß der Parameter in der Grundgesamtheit der Vergleichsgruppe angenommen wird. Sonst würde ja die ganz wesentliche Angabe der Fallzahl und damit der Messgenauigkeit in der Kontrollgruppe fehlen. Das lässt sich in einem Binomialtest prüfen als Frage, ob 4/244 mit einer Wahrscheinlichkeit von 5,6% vereinbar ist oder mit einem Chi-Quadrattest, ob sich 240 zu vier mit der Wahrscheinlichkeitsverteilung 94,4% zu 5,6% vereinbaren lässt.

Natürlich gibt es noch andere Wege, z. B. ließe sich das mit etwas nachdenken bestimmt auch mit einem geeignet formulierten Permutationstest rechnen und auch die Idee mit dem Mann-Whitney-Test wäre bei gegebener Fallzahl in einer Kontrollgruppe prinzipiell denkbar, aufgrund der vielen Bindungen aber auch da rechnerisch ungeschickt.

LG,
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Re: HILFE ! matheprofis gefragt !

Beitragvon anidre » Di 12. Apr 2016, 10:53

Vielen Dank euch, wegen der Gruppen bin ich mir allerdings auch unsicher. Zuerst hatte ich es auch so verstanden, dass es 2 Gruppen gäbe und habe geschlossen dass beide gleich groß sind also 244. allerdings ist es durchaus auch moeglich dass es nur eine Gruppe gibt und die 5,6% Sterberate generell gehalten Sind, nicht bezogen auf eine andere Gruppe.. Da bin ich ratlos. Werde mir jetzt mal die verschiedenen Tests versuchen anzueignen ..
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Re: HILFE ! matheprofis gefragt !

Beitragvon anidre » Mi 13. Apr 2016, 18:58

PonderStibbons hat geschrieben:Ich sehe gerade, anscheinend hast Du keine 2 Gruppen, sondern es soll das Ergebnis aus 1 Stichprobe mit einem Referenzwert (5,6%) verglichen werden. Es wäre demnach ein "Einstichprobentest" für eine binäre Variable (tot/lebend) gefragt. Da geht der Binomialtest und der Chi² Anpassungstest für 1 Stichprobe. Die zu testende Hypothese ist jeweils, ob die Überlebensrate in der n=244 Stichprobe noch mit der erwarteten Rate 5,6% in Einklang steht oder signifikant davon abweicht.

Mit freundlichen Grüßen

P.


Hallo P. , hast du vielleicht einen Link oder eine kurze Erklärung für den Chi 2 Anpassungstest? Der scheint ja doch sehr anders zu sein als der normale :( verstehe nur Bahnhof im Netz ..
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Re: HILFE ! matheprofis gefragt !

Beitragvon bele » Mi 13. Apr 2016, 19:33

Das ist dasselbe wie der Chiquadrat Verteilungstest https://de.m.wikipedia.org/wiki/Chi-Qua ... ilungstest
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