von bele » Do 21. Apr 2016, 15:57
Jede Statistik braucht ein Modell, ein Bild von der Welt. Meistens falsch, aber eine brauchbare Beschreibung von Vorannahmen. Bei Wellen geht man halt davon aus, dass irgendwie jedes Jahr die Chance auf eine neue Welle gleich groß ist. Bei Autoren einfach dieselbe Annahme zu treffen ist eine sehr beliebige Annahme. Wenn Du die so treffen willst, dann kannst Du das machen. Deine Statistik ist aber nur so gut, wie ihre Annahmen an der Wirklichkeit dran sind.
Autoren veröffentlichen Bücher doch nicht mit gleichbleibender Wahrscheinlichkeit in jedem Augenblick. Sie brauchen eine gewisse Zeit, bis sie genug Stoff gesammelt haben und dann schreiben sie. Und dann haben sie vielleicht mal eine Lebenskrise, in der sie ein paar Jahre gar nichts schreiben und danach anderes als vorher. Oder sie haben eine Lebenskrise und schreiben dabei besonders viel. Vielleicht heißen Deine Bücher ja "Lexikon der Statistik in 10 Bänden"- dann ist da eher nix mehr zu erwarten.
Wenn Du das alles vernachlässigen willst und ein Buch vom anderen völlig unabhängig siehst mit gleichbleibender Durchschnittshäufigkeit, dann nimm eine Poisson-Verteilung. Sei Dir nur bewusst, dass Du damit implizit gewisse Annahmen getroffen hast und keine mathematisch belegte Wahrheit verkündest.
LG,
Bernhard
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`Oh, you can't help that,' said the Cat: `we're all mad here. I'm mad. You're mad.'
`How do you know I'm mad?' said Alice.
`You must be,' said the Cat, `or you wouldn't have come here.'
(Lewis Carol, Alice in Wonderland)