Normwert für eine sehr schiefe Verteilung ermitteln

Univariate Statistik.

Normwert für eine sehr schiefe Verteilung ermitteln

Beitragvon Chris33 » Mi 20. Apr 2016, 23:18

Ich habe mehrere Messungen einer Enzymaktivität bei gesunden Patienten vorgenommen und möchte nun einen Referenzwert/Normwert dafür angeben. Bei meinen Messungen habe ich folgendes ermittelt:

n = 410
Mittelwert: 7,93
Standardabweichung: 10,94
Min 2,34
Max 75
Varianz 90
Schiefe: 5,18

Mein Ergebnis für den Normwert sollte so etwas sein wie 7,93 +- 10,94. Hier sieht man schon, dass das so nicht gemacht werden kann, da es keine negative Enzymaktivität geben kann. (Außerdem möchte ich sogar zwei Standardabweichungen vorgeben).

Das Problem liegt wahrscheinlich darin, dass ich eine sehr schiefe Verteilung habe und ich eben nicht von einer Normalverteilung ausgehen kann.
Jetzt ist für mich die Frage, wie ich das nun für eine derart schiefe Verteilung einen Normwert für die Enzymaktivität ermitteln kann.

Ich möchte quasi den Bereich finden, in dem 95% der Messungen sind - allerdings eben bei einer schiefen Verteilung.
Zuletzt geändert von Chris33 am Do 21. Apr 2016, 07:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Normwert für eine sehr schiefe Verteilung ermitteln

Beitragvon strukturmarionette » Mi 20. Apr 2016, 23:40

Hi,

Mein Ergebnis für den Normwert sollte so etwas sein wie 7,93 +- 10,94. Hier sieht man schon, dass das so nicht gemacht werden kann, da es keine negative Enzymaktivität geben kann.

- das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

schiefe Verteilung habe und ich eben nicht von einer Normalverteilung ausgehen kann.

- wie kommst Du darauf?

Gruß
S.
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Re: Normwert für eine sehr schiefe Verteilung ermitteln

Beitragvon Chris33 » Do 21. Apr 2016, 00:59

das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.


Dann habe ich es nicht verstanden. Würde mich über eine kurze Erläuterung freuen.
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Re: Normwert für eine sehr schiefe Verteilung ermitteln

Beitragvon strukturmarionette » Do 21. Apr 2016, 01:05

Hi,

da es keine negative Enzymaktivität geben kann.

- ja und? Wer sagt bzw schreibt denn sowas?

Gruß
S.
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Re: Normwert für eine sehr schiefe Verteilung ermitteln

Beitragvon Chris33 » Do 21. Apr 2016, 07:21

wie kommst Du darauf?


Weil die Schiefe mir angibt, dass ich eine rechtsschiefe Verteilung habe und das im Histogramm auch genauso aussieht. Die Signifikanz des Lilliefors-Tests ist <0,1. Damit habe ich eine Signifikanz dafür, dass keine Normalverteilung vorliegt.

Kann ich / Muss ich die Daten jetzt transformieren? z.B. bei rechtsschiefe die Wurzel der Werte nehmen? Oder ist das völliger Humbug.

ja und? Wer sagt bzw schreibt denn sowas?


Ich, da es in meinem konkreten Fall einfach nicht möglich ist.
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Re: Normwert für eine sehr schiefe Verteilung ermitteln

Beitragvon bele » Do 21. Apr 2016, 08:23

Hallo Chris,

wenn Du eine Verteilung hast, die ganz klar nicht normalverteilt ist, dann ist Mittelwert plusminus Standardabweichung kein vernünftiges Maß für einen Normwertebereich. Du kannst für Deinen Normwertebereich das 5%-Quartil und das 95%-Quantil Deiner Messwerte einsetzen oder versuchen, an Deine Messdaten eine Verteilung anzupassen, die besser passt als die Normalverteilung.

LG,
Bernhard
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Re: Normwert für eine sehr schiefe Verteilung ermitteln

Beitragvon PonderStibbons » Do 21. Apr 2016, 09:23

Bei meinen Messungen habe ich folgendes ermittelt:

Median fehlt.

Von Außen ist die Frage ohne Kenntnis der Grundlagen und der
Verfahrensweisen in dem Fach eigentlich kaum zu beantworten.

Sind solche Enzymaktivitäten logarithmisch normalverteilt?
Vielleicht werden derlei "Normalbereiche" mit logarithmierten
Werten erstellt. Da das Problem nicht exotisch klingt, müsste
doch eigentlich Referenzliteratur existieren, vielleicht gar ein
Standardverfahren in dem Fach.

Wobei es fraglich ist, ob das ohne Außenkriterium Sinn ergibt.
Vielleicht sind Aktivitäten im "Normalbereich" teilweise auch
schon pathologisch, zumindest in der vorliegende Stichprobe.

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P.
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