Suche Items zu Fairnessabsicht

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Re: Suche Items zu Fairnessabsicht

Beitragvon Ivory » Do 28. Apr 2016, 17:23

Wofür genau möchtest du das denn verwenden?

Wenn man gleich einen kompletten Fragebogen bräuchte, kann man den natürlich nicht so schnell selbst erstellen, klar,
aber wenn es nur um 1 Item ginge - was spräche dagegen, einfach eins zu formulieren? :) Sowas wie "Denkst du, dass
sich Person X gegenüber Person Y (un)fair verhalten wird?" o. ä. wird einem eher nicht um die Ohren gehauen, denke ich.
(Natürlich muss man sich dann eine geeignete Skalierung überlegen.) Ich habe das jedenfalls schon häufiger gesehen.

Spontan würden mir dazu leider auch keine bekannten Skalen einfallen.
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Re: Suche Items zu Fairnessabsicht

Beitragvon mango » Do 28. Apr 2016, 21:39

Hallo, Fragebögen bzw. Skalen findet man einige im Internet, z. B. hier: http://www.zpid.de/redact/category.php?cat=92

Aber wie es so ist: Man findet einen Haufen Zeug, nur nie das, was man gerade sucht ;) Also mach dir nicht zu viel Hoffnung bei einem so spezifischen Thema.

Dass du keinen eigenen Fragebogen entwickeln darfst, halte ich übrigens für ziemlich schwachsinnig.
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Re: Suche Items zu Fairnessabsicht

Beitragvon mango » Do 28. Apr 2016, 22:18

Es geht um deine Abschlussarbeit und dir wurde verboten, einen selbstentwickelten Fragebogen zu verwenden!? An was für einer Uni bist du denn?
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Re: Suche Items zu Fairnessabsicht

Beitragvon Ivory » Do 28. Apr 2016, 22:44

Nicht aufgeben! :? Da muss sich doch irgendwie eine Lösung finden lassen.
Vielleicht, wenn du noch mal die Person fragst, die das Thema betreut/betreuen sollte?

@mango: Diese Frage hatte ich mir kurzzeitig auch gestellt, allerdings haben sicherlich nicht alle Studiengänge
ganze Seminare zu "Testtheorie und Testkonstruktion" ... vielleicht wollen die Betreuer das deshalb nicht, wer weiß.
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Re: Suche Items zu Fairnessabsicht

Beitragvon mango » Do 28. Apr 2016, 22:51

Kann ja gut sein, aber eine Abschlussarbeit sollte doch eine eigenständige wissenschaftliche Leistung sein und da muss man den Kandidat_innen doch auch die Planung ihres eigenen Projektes überlassen. Ich sehe auch das Problem nicht. Wer einen Uni-Abschluss macht, sollte für seine Abschlussarbeit auch in der Lage sein, sich eigenständig ein Buch über Testkonstruktion durchzulesen und das Gelesene anzuwenden.
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Re: Suche Items zu Fairnessabsicht

Beitragvon mango » Fr 29. Apr 2016, 10:46

Ein paar Gedanken von einem Nicht-Psychologen zu dem Thema:

1. Du musst mehrere Items für eine Skala abfragen, weil ein einzelnes Item immer eine hohe zufällige Streuung ("Messfehler") aufweist und gleichzeitig nicht genügend variiert. Die Items dürfen sich nicht zu ähnlich sein, weil sie sonst nicht sinnvoll als verschiedene Messmethoden für die gleiche Eigenschaft aufzufassen sind.

2. Grundsätzlich musst du beachten, dass Summenskalen, die du später als Variablen verwendest, eine hohe interne Konsistenz aufweisen. Ist das nicht der Fall, messen sie einfach nicht in ausreichendem Maße die gleiche Eigenschaft und sind daher nicht für Analysen geeignet.

Das musst du meines Erachtens grundsätzlich beachten. Es gibt für die Validierung von Fragebögen natürlich einen umfangreicheren Prozess, der sicher im Rahmen einer Abschlussarbeit nicht komplett durchgeführt werden kann. Meines Erachtens ist das aber auch nicht nötig. Eventuelle Schwachstellen, die aus Ressourcenmangel entstanden sind, müssen nur in der Arbeit reflektiert werden.

Es ist auch absolut nicht selbstverständlich, dass Fragebögen vollumfänglich validiert werden. Klar, im wissenschaftlichen Bereich gibt es da einen gewissen Standard, vor allem natürlich bei den Psychologen. Vor allem, wenn deine Ergebnisse nicht quantitativ mit anderen Studien verglichen werden sollen, ist das aber in einem gewissen Maße verzichtbar. Entscheidend ist für dich natürlich, was die Ansprüche (und die Meinung) deines Betreuers sind. Ich bin aber der Meinung, dass (vor allem kleinere) Forschungsprojekte einen verhältnismäßig hohen Aufwand für die formale methodische Seite betreiben, um die Objektivität ihrer Ergebnisse als soziale Konstruktion herzustellen. Und der Rest der Arbeit ist dann theoriearmes Herumdiskutieren an den Ergebnissen auf Basis von allzusehr aus dem Alltagsverstand abgeleiteten und unreflektierten Theoriefragmenten.

Ich weiß nicht, wie sehr das jetzt hilfreich ist für dich. Am Ende zählt für dich natürlich immer, was dein Betreuer erwartet. Aber um jeden Preis mit voll validierten Fragebögen zu arbeiten, ist meiner Meinung nach bei einer Abschlussarbeit nicht allererste Priorität.
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Re: Suche Items zu Fairnessabsicht

Beitragvon bele » Fr 29. Apr 2016, 13:49

Hallo,

Dandelion hat geschrieben:Ich bin an einer normalen und großen staatlichen Universität

Vielleicht wäre es für unsere Vorstellung von dem Problem hilfreich, wenn Du Studiengang und Abschluss angeben würdest. An eine Bachelor-Arbeit würde ich andere Anforderungen stellen als an eine Master-Arbeit. In Sachen Skalenevaluation an einen Psychologen andere als in einem Gesundheitsstudiengang.

Leider habe ich erst in zwei Wochen wieder einen Termin bei meinem Betreuer und dann sind es auch nur noch vier Wochen

Ich arbeite auch an einer Universität und habe gerade eine Arbeit vergeben, bei der dann in den Vorbereitungen klar wurde, dass sie so nicht funktioniert. Die Studierende hat viel zu lange an dem ersten Entwurf herumgebastelt und erst nachdem ich mehrfach nachdrücklich klar gemacht habe, dass wir viele Freiheitsgrade haben, kam sie dann mit eigenen Lösungsvorschlägen um die Ecke. Inzwischen geht es in der Arbeit um etwas ganz anderes und die Arbeit wird viel besser werden, als die von mir zuvor erdachte.

Will sagen: Vielleicht sollt Ihr keine eigenen Skalen erarbeiten, um Euch für dem nicht gelehrten Erstellen von Skalen zu beschützen. Vielleicht reicht es, in der Arbeit darzustellen, dass Du fachkundig nach einem bekannten Konstrukt gesucht hast und eben keines verfügbar war. In jedem Fall erscheint es mir sinnvoll, mit konstruktiven Vorschlägen in das Gespräch zu gehen. Auch wenn die Regeln dabei etwas weiter ausgelegt werden müssten. Vielleicht ist Dein Betreuer einflussreich genug, die Regeln ein wenig weiter auszulegen, wenn die Arbeit es sonst rechtfertigt.

Wir haben nie gelernt, wie man einen Fragebogen entwickelt. Es wurde nicht explizit verboten, aber es ist definitiv nicht vorgesehen.

Wenn Du es nicht gelernt hast, dann ist die Gefahr groß, dass für Eure Abschlussarbeit (was auch immer für ein Abschluss) gar nicht genügend Zeit vorgesehen ist, diesen Schritt zu tun. Auch wird Dein Betreuer kaum Lust haben, ein großes, nicht vorgesehenes Projekt zu betreuen. Der Ausweg, den ich an Deiner Stelle dem Betreuer vorschlagen würde, ist definitiv eine Single-Item-Scale.
Da brauchst Du Dir absolut gar keine Gedanken um die Faktorenstruktur oder die interne Konsistenz und andere potenziell problembehaftete Bereiche eines bei Euch nicht gelehrten Fachs zu machen und das überschaut dann auch Dein Betreuer. Mach ihm klar, dass das der einzige Weg ist, eine grandiose Fragestellung umzusetzen.

Ein Beispiel und Hinweise zur Entwicklung und Validierung findest Du zum Beispiel hier:
https://www.researchgate.net/publicatio ... haft-1_R-1
oder hier:
https://www.researchgate.net/publicatio ... heit-1_L-1

LG,
Bernhard
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Re: Suche Items zu Fairnessabsicht

Beitragvon Chris. » Fr 29. Apr 2016, 14:29

Falls du noch nichts gefunden hast, vielleicht helfen dir ja die Stichworte Ultimatum Spiel oder Diktatorspiel ein wenig weiter. Überlicherweise werden sie in den Wirtschaftswissenschaften verwendet, aber vielleicht hilft es dir ja trotzdem.
Chris.
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Re: Suche Items zu Fairnessabsicht

Beitragvon Chris. » Fr 29. Apr 2016, 15:40

In der Praxis werden diese beiden Spiele ja auch in Experimenten verwendet. Das heißt, die Probanden bekommen echte Auszahlungen. So wird es jedenfalls in wirtschaftswissenschaftlichen Untersuchungen gehandhabt. Mir wurde damals gesagt, dass diese Methode verwendet wird, weil die Wirtschaftswissenschaftler ihre Probanden nicht "anlügen" wollen. Mit anlügen ist gemeint, dass die Probanden an die Echtheit des Experiments glauben sollen und nicht davon ausgehen sollen, dass ihre Antwort / Entscheidung irrelevant ist. Inwiefern andere Wissenschaften ihre Probanden "anlügen" ist mir nicht bekannt.
Kurz: Experimente sind in dieser Fragestellungen das bevorzugte Mittel der Wahl in den WiWi.
Daher könnte es hilfreich sein, dass du deine Suche auf nicht wirtschaftswiss. Fachzeitschriften ausweitest.
Chris.
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Re: Suche Items zu Fairnessabsicht

Beitragvon Ivory » Fr 29. Apr 2016, 16:37

Also gerade was Skala 4 und 5 anbetrifft, wüsste ich nicht, was gegen deine Vorschläge sprechen sollte. :)
Man kann dann natürlich nicht deren Gütekriterien übernehmen, weil du ja dadurch im Prinzip doch
wieder einen eigenen Fragebogen machst (gerade, wenn du mehrere mixt) ... aber letztlich wird es
ja anders vermutlich sowieso nicht funktionieren und "umändern" war ja auch erlaubt.

Bei den Skalen zum Ladendiebstahl könnte man das, was man wissen möchte, ja auch ganz leicht entsprechend
als "fair/unfair" abwandeln. Da bleiben aber natürlich dieselben Einwände. Also du misst ja dann schlichtweg
nicht mehr dasselbe, was die anderen mit der Skala gemessen haben. Erst recht, wenn du "would" nutzt.

Und zu Skala 1: Sie misst auf jeden Fall das tatsächliche Verhalten, ist ja aktiv formuliert. Man könnte
natürlich überall ein "would" nutzen, weil das der Absicht näher käme. Die Frage ist dann, wie du "wenn ich
so einen Vorteil ausnutze fühle ich mich gut" in Einklang mit fair/unfair bringst/bringen willst.
Also bei den Items würde ich den größten Überarbeitungsbedarf in Richtung deiner Fragestellung sehen.
Zuletzt geändert von Ivory am Fr 29. Apr 2016, 16:48, insgesamt 2-mal geändert.
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