Signifikanzänderung nach Bereinigung um Kontrollvariable

Bivariate Korrelation, partielle Korrelation und Rangkorrelation.

Signifikanzänderung nach Bereinigung um Kontrollvariable

Beitragvon lina1111 » Mi 1. Jun 2016, 19:18

Hallo zusammen,

ich führe im Rahmen eines Forschungsprojektes eine Umfrage zum Thema Führungsverhalten und Gesundheit durch. Hierzu wurde unter anderem eine Hypothese formuliert, welche davon ausgeht, dass ein negativ wahrgenommenes Führungsverhalten das Auftreten von Schmerzen im Schulter- und- Nacken- Bereich bei Mitarbeitern begünstigt. Die Umfrage bestand darin, dass zunächst das Führungsverhalten des Vorgesetzten erfragt wurde und anschließend Angaben zu potenziellen Belastungserscheinungen (Schmerzen im Schulter- und- Nacken- Bereich) in dem Kontext gemacht werden sollten. Innerhalb der Umfrage wurden im Vorfeld ebenfalls Kontrollvariablen (Frage zu chronischen Verspannungen im Schulter- und- Nacken- Bereich, sowie Frage nach körperlich beanspruchendem Arbeitsverhältnis) erfasst, wodurch ich meine Ergebnisse am Ende um diese zwei Kontrollvariablen bereinigen konnte.

Meine folgenden Ergebnisse:
keine Bereinigung der Ergebnisse um die genannten Kontrollvariablen = statistisch signifikanter Zusammenhang (r=-.485; p=.001)

Bereinigung der Ergebnisse um den Effekt der chronischen Verspannungen im Schulter- und Nacken Bereich = statistisch signifikanter Zusammenhang bleibt weiterhin bestehen (r=-.481; p=.005)

Bereinigung der Ergebnisse um den Effekt des körperlich beanspruchenden Arbeitsverhältnisses = insignifikantes Ergebnis (r= -.367; p=.055)

Meine Frage nun: Lässt sich meine Hypothese zum Thema Negatives Führungsverhalten und Schmerzen im Schulter- und- Nacken Bereich in dem Fall jetzt komplett verwerfen, oder lässt sie sich nur bedingt bestätigen?

Vielen Dank!!
lina1111
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Re: Signifikanzänderung nach Bereinigung um Kontrollvariable

Beitragvon PonderStibbons » Fr 3. Jun 2016, 13:16

wodurch ich meine Ergebnisse am Ende um diese zwei Kontrollvariablen bereinigen konnte.

Was ist mit Bereinigen gemeint? Welchen Grund hat das und welchem Zweck dient das hier?
Meine Frage nun: Lässt sich meine Hypothese zum Thema Negatives Führungsverhalten und Schmerzen im Schulter- und- Nacken Bereich in dem Fall jetzt komplett verwerfen, oder lässt sie sich nur bedingt bestätigen?

Die Stichprobe ist anscheinend sehr klein. Da kann man eigentlich beides schlecht begründen.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Signifikanzänderung nach Bereinigung um Kontrollvariable

Beitragvon lina1111 » Fr 17. Jun 2016, 15:49

Hallo PonderStibbons,

vielen Dank für deine Antwort und entschuldige, dass ich nicht zurückgeschrieben hatte, aber meine Frage hatte sich bereits geklärt gehabt.
Ich habe nun eine weitere Frage zur Erklärung eines Ergebnisses im Rahmen meiner durchgeführten Umfrage, an der ich schon seit Tagen und auch nach ewiger Eigenrecherche so langsam am verzweifeln bin- Ich hoffe, dass ich hier nochmal Hilfe bekomme. Nicht wundern, ich hole am Besten nochmal ganz weit aus:

Meine Umfrage hat untersucht, ob eine mangelnde soziale Unterstützung durch den Vorgesetzten am Arbeitsplatz sich negativ auf die Mitarbeitergesundheit auswirkt. Hierzu habe ich einen Fragebogen erstellt, welcher die soziale Unterstützung durch den Vorgesetzten, sowie unterschiedliche Belastungserscheinungen bei den Mitarbeitern gemessen hat (Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Verspannungen im Schulter- und- Nacken- Bereich, Herzrhythmusstörungen).An der Umfrage haben insgesamt 45 Probanden teilgenommen.

Vor Beginn der Befragung wurde ebenfalls nach chronischen Vorerkrankungen gefragt (chronische Bauchschmerzen, chronische Kopfschmerzen, chronische Rückenschmerzen etc.), die als Kontrollvariablen eingesetzt wurden, da davon ausgegangen wurde, dass Personen mit chronischen Schmerzen den Zusammenhang zwischen einer sozialen Unterstützung und dem Auftreten von Belastungserscheinungen verzerren.

Es wurden insgesamt vier Items zur Erfassung der sozialen Unterstützung durch den Vorgesetzten generiert. Eine Frage zur Erfassung der sozialen Unterstützung lautete beispielsweise: „Ich fühle mich durch die Arbeitsvorgaben meines Vorgesetzten belastet oder überlastet“, welche auf einer Likert- Skala von 1 (trifft überhaupt nicht zu) bis 5 (trifft voll zu) bewertet wurde. Darauf aufbauend wurde erfragt, ob diese Belastung gelegentlich Bauchschmerzen erzeuge, welche ebenfalls auf einer Skala von 1 bis 5 bewertet werden sollte.

Aus den erhobenen Daten zur sozialen Unterstützung des Vorgesetzten am Arbeitsplatz wurde am Ende hierzu ein Summenwert gebildet, welcher mit der erfragten Belastungserscheinung „Diese Belastung erzeugt in mir gelegentlich Bauchschmerzen“ korreliert wurde. Das Ergebnis hierzu lautet: r= -.281 und p=.062. Der Zusammenhang zwischen einer sozialen Unterstützung und dem Auftreten von Bauchschmerzen weist somit lediglich einen negativen Zusammenhang auf, welcher jedoch nicht statistisch signifikant ist!

Im zweiten Schritt wurden die generierten Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen einer sozialen Unterstützung und der Belastungserscheinung Bauchschmerzen um den Effekt der chronischen Vorerkrankung „Bauchschmerzen“ bereinigt. Wird der Effekt der chronischen Bauchschmerzen rausgerechnet, weist das Ergebnis eine statistische Signifikanz auf. r= -.298 und p=.050. Hierzu muss noch erwähnt werden, dass von 45 Probanden, nur eine erfragte Person im Voraus angegeben hat unter chronischen Bauchschmerzen zu leiden.

Wie lässt sich dieses Ergebnis nun interpretieren? Warum erziele ich ein statistisch signifikantes Ergebnis, nach dem ich den Effekt der chronischen Bauchschmerzen rausgerechnet habe? Handelt es sich hierbei um eine Fehlervarianz?

Vielen Dank und Viele Grüße
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Re: Signifikanzänderung nach Bereinigung um Kontrollvariable

Beitragvon PonderStibbons » Fr 17. Jun 2016, 16:07

ob eine mangelnde soziale Unterstützung durch den Vorgesetzten am Arbeitsplatz sich negativ auf die Mitarbeitergesundheit auswirkt.

"auswirkt" ist ziemlich anspruchsvoll formuliert.
"einen Zusammenhang aufweist" wäre wohl angemessener.

Bei Deiner Studienanlage (Querschnitt, alle Infomationen nur
vom Mitarbeiter) dürfte es überzeugende rivalisierende Erklärungen
für eventuelle Korrelationen geben.

ierzu muss noch erwähnt werden, dass von 45 Probanden, nur eine erfragte Person im Voraus angegeben hat unter chronischen Bauchschmerzen zu leiden.

Dann würde ich die einfach rausnehmen und nochmal mit n=44 rechnen,
statt mit Brimborium "rauszurechnen".
Warum erziele ich ein statistisch signifikantes Ergebnis, nach dem ich den Effekt der chronischen Bauchschmerzen rausgerechnet habe?

Hast Du nicht (p >= 0,050).

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Signifikanzänderung nach Bereinigung um Kontrollvariable

Beitragvon lina1111 » Fr 17. Jun 2016, 16:35

Vielen Dank für die schnelle Antwort.

Aber wieso ist mein Ergebnis nicht signifikant? Laut SPSS ist es das. P liegt ja nach Bereinigung um den Effekt der chronischen Bauchschmerzen nicht über 0,050. r= -.298; p=.050.

Und hast du keine Idee wie ich das Ergebnis interpretieren könnte? Ich würde meine Stichprobe ungern auf 44 Probanden runterschrauben.

LG
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Re: Signifikanzänderung nach Bereinigung um Kontrollvariable

Beitragvon PonderStibbons » Fr 17. Jun 2016, 18:53

Aber wieso ist mein Ergebnis nicht signifikant? Laut SPSS ist es das.

Wenn 0,050 eigentlich ein gerundetes 0,0499 oder dergleichen ist.
Etwas in der Art hattest Du nicht mitgeteilt.

Und hast du keine Idee wie ich das Ergebnis interpretieren könnte? Ich würde meine Stichprobe ungern auf 44 Probanden runterschrauben.

Wenn die chronischen Bauchschmerzen der 1 Person in die Analyse
einbezogen werden, verändert sich r um einen kleinen Betrag, was
ausreicht, den p-Wert um gut 1/100stel von 0,062 auf ca. 0,049 zu
ändern.

LG

wtf

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Signifikanzänderung nach Bereinigung um Kontrollvariable

Beitragvon lina1111 » Fr 17. Jun 2016, 19:39

Ich glaube wir reden ein wenig aneinander vorbei. Trotz allem danke für die Mühe!

"LG" = liebe Grüße. Eine gängige Verabschiedungsfloskel- wird unter anderem verwendet bei nicht formellen Unterhaltung.

In diesem Sinne kannst du dir dein schlaues "wtf" sparen.

LG
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Re: Signifikanzänderung nach Bereinigung um Kontrollvariable

Beitragvon PonderStibbons » Fr 17. Jun 2016, 20:09

Aber da stimmt doch gar nichts dran! Wildfremde Leute grüßt man nicht "lieb".
Und würde man sich tatsächlich "lieb" haben, würde man die Mühe auf sich
nehmen, einen Gruß auszuschreiben anstatt 2 Buchstaben hinzurotzen. Insofern
ist wtf natürlich völlig angebracht.
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Re: Signifikanzänderung nach Bereinigung um Kontrollvariable

Beitragvon lina1111 » Fr 17. Jun 2016, 20:40

Sehr geehrter Herr PonderStibbons,

ein Tipp meinerseits gehen Sie doch mal vor die Tür, knüpfen Sie ein paar soziale (virtuelle zählen nicht, nein, nein, nein- auch keine Gaming oder Manga Foren) Kontakte, von denen sie dann wenn sie Glück haben, tatsächlich mal gesagt bekommen, dass sie Sie lieb haben. Das würde ihnen gut tun und ihren scheinbar nicht vorhandenen Selbstwert sicherlich ein wenig auf Vordermann bringen. Somit müssten Sie sich auch nicht mehr über lapidare Verabschiedungsfloskeln den Kopf zerbrechen. Aber Vorsicht: Sympathie muss hart erarbeitet werden!

Bis dahin verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
l1111

P.S.: Da Sie es ja so genau nehmen bei der Einhaltung der Formalitäten, bestand ich jetzt auch einfach mal auf die Einhaltung der förmlichen Anrede.
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