Hi Marie,
Da das Entwickeln des Instruments ein zentraler Teil meiner Arbeit ist, ist der Nachweis von Diskriminanzvalidität von besonderer Bedeutung.
Ohne diese Diskussion vertiefen zu wollen. Diskriminante Validität bedeutet, dass die Restriktion, dass ein items NICHT auf einem anderen Faktor lädt,
fittet. M.E. fußen diese F/L-Kriterien auf einer zweifelhaften und nicht-realitätsbezogenen Konzeption von latenten Variablen. Aber es scheint in deinem
Feld ein Standard zu sein. Nun denn.
In smartPLS, kann zwischen reflektiven und formativen Konstrukten zur Bildung des Indizes unterschieden werden.
Auch "reflektive" Konstrukte sind in PLS nicht dasselbe wie in SEM. Näheres siehe
Scholderer, J., & Balderjahn, I. (2006). Was unterscheidet harte und weiche Strukturgleichungsmodelle nun wirklich? Marketing, 28(1), 57-70.
Chi-square ist sign; CMIN/DF 2,269; GFI .932; AGFI .904; CFI .959; RMSEA .054. Das sollte doch eigentlich gut genug sein, oder?
a) Der chi-quadrat-Wert sagt dir, dass irgendwas mit dem Modell nicht stimmt - d.h. dass es Diskrepanzen zwischen dem Modell und den Daten gibt, die systematisch und nicht
durch Stichprobenfehler erklärbar sind. Dem solltest du auf den Grund gehen - durch paralleles Anschauen
a1: Kovarianzmatrix und Korrelationsmatrix. Items, die einen Faktor messen sollten ein eingängiges cluster-Verhalten (=Korrelationen) haben. Genauso sollten die items
mit anderen items ähnlich korrelieren
a2: Item-Wortlaute: Messen die items wirklich das EXAKT gleiche Konzept, oder ist es nur dasselbe Thema/die domain etc.
a3: Die standardisierten Residuen (Stand. Differenz zwischen modellimpliziten Korrelationen und empirischen).
Vielleicht gibt es einen Hinweis
b) das CMIN/DF-ratio ist wissenschaftlicher Unfug. Es macht schlicht keinen Sinn, den Chi-Quadrat-Wert durch die Freiheitsgrade zu teilen
c) Die Fitindizes GFI und AGFI nimmt man nicht mehr
d) CFI/RMSEA bewegen sich im gemäß der Standards akzeptablen Bereich. Aber: siehe Punkt "a". Fitindizes bekommen oft einen misfit nicht mit.
Ich meine mit Übertragungseffekt, dass es eben nicht nur die "reine" Korrelation von zwei Variablen berechnet wird, sondern die Korrelation von zwei Variablen unter dem Einfluss der weiteren Variablen
Immer noch unklar. Wenn du Doppelpfeile zwischen den latenten Variablen einfügst, sind das ganz normale unkonditionale Kovarianzen. Diese standardisiert sind dann eben zero-order Korrelationen. Wenn die so hoch sind, könnte es sein, dass es gar nicht so viele latente Variablen sind, wie du annimmst. Schau dir aber mal die Varianzen aller Variablen an (latente Varianzen und Fehlervarianzen der Items). Sind die alle >0?
Vielleicht liegt ein ID-Problem vor. Füg doch mal ein Pfaddiagramm an sowie eine Liste mit den item-Formulierungen.
Du kannst mir auch gern mal eine Kovarianzmatrix der Indikatoren schicken, dann probier ich selbst mal.
Müssen auch im letztendlichen Modell immer alle exogenen Variablen miteinander kovariiert werden? Denn, wenn ich das mache, verschwinden meine Effekte, bei gutem fit, total.
Was ist das "letztendliche Modell"? Gewöhnlich korrelieren exogene Variablen als Grundeinstellung. Guter Fit und Effekte sind nicht dasselbe. Wenn Deine Variablen keine Effekte haben, ist das kein Widerspruch zu einem fittenden Modell.
Gruß
Holger