Mein Stichprobenumfang umfasst 45 Personen. Leider nicht sehr groß
So übel nun auch wieder nicht. Ab > 30 kann man schon vernünftig arbeiten.
1)Gibt es einzelne Kategorien, die ein deutlich stärkeres Risiko haben als andere Kategorien.
Hier steckt der Teufel im Wörtchen "deutlich". Du kannst innerhalb Deiner Stichprobe bestimmen,
ab welchem Unterschied (e.g. Median auf Skala 1 = 7, auf Skala 2 = 6, Skala 3 = 2 ... etc.) Du von
einem "deutlich erhöhten Risiko" ausgehen willst. Das ist aber wegen Stichprobenzufällen nur in Grenzen
generalisierbar. Eine Stichprobe von weiteren 45 Personen könnte schon wieder etwas andere Unterschiede
zeigen.
Immerhin könntest Du testen, ob sich die Unterschiede zwischen je 2 Skalen noch im Zufallsbereich bewegen
oder systematisch sind. Da es sich um Vergleiche verschiedener Messungen immer derselben
Personen handelt, käme das auf ein Verfahren für abhängige Messungen hinaus, also t-Tests für
gepaarte Stichproben (falls man die Skala als Intervallskala ansehen will) oder Wilcoxon-Vorzeichenrangtest.
Problem ist hier, dass es auf 28 Paarvergleiche hinausliefe, was natürlich Zufalsergebnisse fördern könnte.
Ich würde das Signifikanzniveau strenger ansetzen (1% statt wie üblich 5%).
2) Gibt es Unterschiede zwischen einzelnen Subgruppen (wie von strukturmarionette bereits angesprochen) (man kann diese 45 Personen also nach Kriterien wie "Mit Migrationshintergrund, ohne Migrationshintergrund" oder ">=35 Jahre, >35 Jahre" einteilen und auf Signifikanz testen). Zu diesem Zweck habe ich den t-Test im Auge. (auf Varianzhomogenität und Normalverteilung wird getestet mittels Leven und Kolmogorov-Smirnov). Wenn einer der Tests Abweichungen angibt, wird mittels U-Test überprüft.
Brauchst Du bei kontinuierlichen Variablen unbedingt Subgruppen? Du kannst doch gut Alter und Skala einfach
korrelieren. Gruppeneinteilung dann nicht zum testen, sondern als Illustration. Das Hauptproblem ist aber wieder
das von oben: bei 8 Skalen und mehreren Subgruppierungen kommst Du sofort auf eine sehr große Zahl von Tests.
Was den t-Test angeht, Normalverteilung testest Du dann in den Subgruppen (Shapiro-Wilks), aber bei N=45
würde ich eher schauen, ob die Normalverteilungsplots extreme Abweichung anzeigen, bei der Fallzahl ist
der t-Test schon recht robust gegen Nichtnormalität. Bei Varianz-Heterogenität ist die Alternative nicht
unbedingt U-Test sondern der Welch-Test (korrigierter t-Test, wird meist automatisch berechnet, z.B. in SPSS).
Mit freundlichen Grüßen
P.