Hi Verena
Ich hab die Mittelwerte der Subskalen als Indikatoren verwendet, da ich übergeordnete Konstrukte als latente Variablen verwenden möchte. Geht das wirklich nicht? Ich hätte nämlich sonst z.B. für die psychische Gesundheit knapp 30 Indikatoren und da hab ich gelesen, dass durch zu viele Indikatoren Artefakte entstehen und dass 3-4 Indikatoren ausreichend seien. Wenn ich dann nur die Subskalen zu latenten Konstrukten zusammenfasse habe ich ja eigentlich keine Chance mehr die übergeordnete psychische Gesundheit einzubauen sondern müsste mich auf ein Teilkonstrukt beschränken, was ich eigentlich nicht machen möchte...
Wie schon gesagt, mir scheint, dass du mit "übergeordnete Gesundheit" ein Konstrukt meinst, was aus Unterfacetten *besteht*. Das ist keine latente Variable. Überleg dir *in Termin real existierender empirischer Dimensionen*, welche empirische Variablen für dich relevant sind - und such für jede dieser Variablen 2-3 Indikatoren aus, die genau diese Variable *reflektieren*. Wenn du 30 Indikatoren hast, hast du im Extremfall sogar 30 verschiedene latente Variablen (wenn jeder Indikator sich auf was verschiedenes bezieht.
Beispiel: "Psychosomatische Beschwerden": hier erkennst du schon an der Verwendung des Plural, dass es wohl zig Beschwerden gibt, die man unter dem Begriff P.B. zusammen fassen könnte. Das ist aber was anderes, als zu modelieren, dass PB EINE latente Dimension ist, die die zig Beschwerden verursacht. Wenn du schreibst, dass " die Subskalen zu latenten Konstrukten zusammengefasst werden", dann zeigt das Dein Miss-Verstehen von latenten Variablen. Latente Variablen sind SINGULÄRE Dimensionen, die einen kausalen Effekt auf beobachtbare Indikatoren haben (so wie das latente Körpergewicht sich auf die Waagen-Anzeige auswirkt). So musst du denken, wenn du Dein Modell aufstellst.
Bzgl. der Korrelationen. Wenn du alle Regressionseffekte rausnimmst, und alle Korrelationen freischätzt, hast du eine CFA. Ein Strukturmodell mit Regressionseffekten ist ja restriktiver dagegen, weil ja nicht jede Variable auf jede andere einen Effekt hat. Daher kannst du in diesem Fall den misfit des Strukturmodells (=falsche 0-Fixierungen von Effekten) nicht trennen von Misspezifikationen der Messmodelle.
Lass daher alle frei Korrelieren um das zu vermeiden. Dann nämlich zeigt der misfit dir an, in wieweit die Messmodelle/latenten Variablen falsch sind.
Und trenn dich von der Vorstellung, das du diesen Riesenhaufen von 30 items irgendwie unterkriegen musst. Das ist konstruktivistischer bottom-up-Käse, wie er in der Psychologie lange Jahrzehnte gemacht wurde....
Gruß
Holger