Auswertung eines Fragebogens

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Auswertung eines Fragebogens

Beitragvon nexttry » Fr 2. Dez 2011, 09:33

Hallo,

ich habe nochmal eine Frage: Ich habe eine Patientengruppe mittels des FPI-R (Freiburger Persönlichkeitsinventar) getestet, und zwar vor und nach einer bestimmten Behandlung. Die Behandlung besteht regulär aus 8 Therapiegesprächen. Die Patienten nahmen jeweils immer nur an sovielen Terminen teil, solange sie in der Klinik eingewiesen waren (entsprechend kommen sämtliche Zahlen vor, zwischen 0 und 8).

Beim FPI-R interessiert mich nur eine einzelne Skala, und zwar "Aggressivität". Die Skala kann Werte zwischen 1 und 9 annehmen, wobei Werte zwischen 3 und 7 im Normbereich liegen, und 1-2 und 8-9 die Extrema sind. Jede Verbesserung weg von einem Extrema hin zum Normbereich stellt nun eine Verbesserung des Patienten dar.

Hier ist nun mein Problem: Wie werte ich diese Daten vernünftig aus? Zuerst war mein Ansatz, die Differenzen zwischen den Werten am Anfang und am Ende zu bilden und mittels des t-Test auf signifikante Unterschiede zu überprüfen (zwischen Patieten, die an der Behandlung teilgenommen haben und die es nicht haben; als Teilgenommen habe ich ab 5 Therapiegesprächen definiert). Dieser Ansatz ist nun natürlich offensichtlich falsch, da nicht die reine Änderung der Werte von Interesse ist, sondern ob die Patienten sich dem Normbereich angenähert haben oder nicht.
Wie könnte ich hier an das Problem rangehen? Könnte ich quasi jede Annäherung an den Wert 5 als Verbesserung definieren (entsprechend alles, was von 5 weggeht, als negative Annäherung), dann bei jedem Patienten die Veränderung entsprechend notieren und diese Daten dann mittels des t-Tests auf Signifikanz untersuchen?

Eine zweite Frage wäre: Ich habe derzeit als Teilgenommen ab 4 Therapiiegespräche definiert und mittels t-Test ausgewertet. Eine Alternative wäre ja sicherlich auch die Korrelation zwischen Anzahl der Gespräche und Veränderung zu berechnen und auszuwerten, richtig?

Viel Text, aber ich hoffe es ist alles verständlich, sonst bitte einfach nachfragen.

Herzlichen Dank im Voraus.
nexttry
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 7
Registriert: Mi 16. Nov 2011, 23:31
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Auswertung eines Fragebogens

Beitragvon PonderStibbons » Fr 2. Dez 2011, 09:51

Beim FPI-R interessiert mich nur eine einzelne Skala, und zwar "Aggressivität". Die Skala kann Werte zwischen 1 und 9 annehmen,

Die Skala kann Werte von 0 bis 12 annehmen. Was Du hier anführst, sind die Staninewerte.
Zuerst war mein Ansatz, die Differenzen zwischen den Werten am Anfang und am Ende zu bilden und mittels des t-Test auf signifikante Unterschiede zu überprüfen

Das kannst Du mit den Staninewerten nicht machen, weil es sich um eine Ordinalskala handelt. Allenfalls kannst Du es mit den Rohpunktwerten so machen.
(zwischen Patieten, die an der Behandlung teilgenommen haben und die es nicht haben; als Teilgenommen habe ich ab 5 Therapiegesprächen definiert).

In dem Fall ist Teilnahme anscheinend mit Zeit zwischen den beiden Messungen konfundiert.
Dieser Ansatz ist nun natürlich offensichtlich falsch, da nicht die reine Änderung der Werte von Interesse ist, sondern ob die Patienten sich dem Normbereich angenähert haben oder nicht.

Dann kategorisiere es halt in angenähert/Nicht angenähert und vergleiche die Gruppen mittel Chi² Test.
Eine Alternative wäre ja sicherlich auch die Korrelation zwischen Anzahl der Gespräche und Veränderung zu berechnen und auszuwerten, richtig?

Das wäre eine Möglichkeit. Wie gesagt kannst Du aber mit den Staninewerten keine Differenzen berechnen,
dazu müsstest Du die Rohwerte verwenden.

Mit freundlchen Grüßen

P.
PonderStibbons
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 11367
Registriert: Sa 4. Jun 2011, 15:04
Wohnort: Ruhrgebiet
Danke gegeben: 51
Danke bekommen: 2504 mal in 2488 Posts

Re: Auswertung eines Fragebogens

Beitragvon nexttry » Fr 2. Dez 2011, 10:46

Das nenne ich mal eine schnelle Antwort, danke!

Ein paar weiterführende Fragen habe ich nun noch :)

Ich komme wahrscheinlich nicht mehr an die Rohwerte dran, bin also wohl auf die Staninewerte beschränkt. Ich bin also wohl auf die Möglichkeit, in "verbessert, nicht verbessert" zu unterteilen und mittels Chi² auf Signifikanz zu untersuchen, beschränkt.

Eine weitere wichtige Sache ist, dass ich im Vorhinein gerne meine Untersuchungsgruppe näher beschreiben möchte, und dort auch speziell auf Unterschiede zwischen Patienten mit z.B. Doppeldiagnose/ohne Doppeldiagnose oder auch jung / alt eingehen möchte (es geht hier nur um de FPI-R, der am Anfang durchgeführt wurde). Kann ich hier meine Stichprobe (n=50) einfach unterteilen in die jeweils zu utnersuchenden Kategorien (also zum Beispiel <35 Jahre, >35 Jahre) und diese beiden Gruppe dann mittels des t-Tests auf signifikante Unterschiede testen? Oder gibt es diesbezüglich auch Probleme mit den Staninewerten und ich müsste ebenfalls die Rohwerte benutzen?

Wenn das nicht funktioniert, gibt es eine Alternative, wie ich mit den mir vorhandenen Daten weiterkomme?

Vielen Dank erneut!
nexttry
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 7
Registriert: Mi 16. Nov 2011, 23:31
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Auswertung eines Fragebogens

Beitragvon PonderStibbons » Fr 2. Dez 2011, 15:45

Für Vergleiche ordinaler Messungen gibt es "nonparametrische" Verfahren, wie z.B. die schon an
anderer Stelle erwähnten U-Test und H-Test. Wenn eine willkürliche Alterseinteilung vermieden
werden soll, bietet sich eine Spearman-Rangkorrelation zwischen Lebensalter und Agression an.

Mit freundlichen Grüßen

P.
PonderStibbons
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 11367
Registriert: Sa 4. Jun 2011, 15:04
Wohnort: Ruhrgebiet
Danke gegeben: 51
Danke bekommen: 2504 mal in 2488 Posts


Zurück zu Allgemeine Fragen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 11 Gäste

cron