Vergleich von prozentualer Umfragen

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Vergleich von prozentualer Umfragen

Beitragvon muh2k4 » So 3. Jul 2016, 12:58

Hey Statistikfreunde,
Ich habe ein vermutliches einfaches Statstikproblem, aber ich bin mir nicht sicher, wie ich rangehen soll - auch nach langer Online Recherche. Ich wäre Euch mega dankbar, wenn Ihr mir auf die Sprünge helfen könntet.

Ich möchte eine repräsentative Umfrage mit einer Big Data Analyse vergleichen. Zum Beispiel die Frage "Wie zufrieden sind Sie mit Herrn XXX?". In der repräsentativen Umfrage beantworten
80% zufrieden und 20% unzufrieden. Meine Big Data Analyse ergibt 70% zufrieden und 30% unzufrieden. Ich möchte jetzt validieren, ob die Ergebnisse meiner Big Data Analyse akzeptiert und abgelehnt werden. Kennt jemand ein Standardvorgehen für solche Fragen? Irgendwie müsste ich ja eine Genauigkeit bestimmen können und diese Vergleichen mit einer üblichen Akzeptanzsquote.

Ich bin sehr dankbar für jeden Tipp!
Grüße,
Oli
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Re: Vergleich von prozentualer Umfragen

Beitragvon muh2k4 » So 3. Jul 2016, 19:07

Hey, danke für die Antwort!

Also ich weiß von beiden Verfahren nur die genannten Ergebnisse, aber sonst keine Werte, um Mittelwerte zu bestimmen oder ähnliches. Das liegt auch dara, dass die Verfahren zur Ermittlung sehr unterscheiden. Daher komme ich vermutlich nicht weit mit deinen Vorschlägen.

Ich dachte, es gibt vielleicht irgendein statistisches Verfahren, um zwei Prozentpaare zu vergleichen. Ich habe z.B. etwas von "Prozentfehler" gelesen, aber da kommen teilweise sehr unterschiedliche Zahlen für den positiven bzw. negativen Teil raus. Für ein Beispiel (80:20 repräsentativ, 41:59 BigData) wäre das merkwürdig:
%-error Zufrieden = (80 - 41) / 80 * 100% = 48,75%
%-error Unzufrieden = (59 - 20) / 20 * 100% = 190%
Ich könnte davon jetzt einen Mitteilwert bilden oder so? Aber das erscheint mir ziemlich unwissenschaftlich. Oder ich betrachte die beiden Werte "Zufrieden" und "Unzufrieden" getrennt voneinander, sodass es auch passieren kann, dass die Zufriedenheit angenommen, die Unzufriedenheit abgelehnt wird. Was sagt Ihr dazu?

Aber eigentlich reden wir ja von Prozentpunkten. Da könnte ich auch sagen, dass ich die Werte mit einer Abweichung von 10% annehme. Also wenn der wahre Wert 80% ist, dann ist das Annahmeintervall für den experimentell ermittelten Wert 75-85%. Was mich daran irritiert ist, dass wenn der wahre Wert 100% ist, das Intervall nur von 95-100% gehen kann und damit eine Abweichung von 5% Punkten erlaubt. Das ist doch "unfair" oder?
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Re: Vergleich von prozentualer Umfragen

Beitragvon bele » Mi 6. Jul 2016, 08:21

Hallo Oli,

man kann zwei Prozentsätze nicht einfach miteinander vergleichen, wenn man nicht deren Unsicherheit kennt, die sich im Wesentlichen aus der Fallzahl ergibt. Wenn das eine Ergebnis exakt 80/20 ist und das andere exakt 70/30 ist, dann sind das natürlich verschiedene Zahlen. Wenn beide Ergebnisse aus BigData oder wirklich großen Erhebungen stammen, dann sind sie fast exakt und es ist offensichtlich, dass sie sich unterscheiden. Bei beiden Umfragen wurden dann verschiedene Grundgesamtheiten beprobt.
Wenn von einer der Umfragen die konkreten Zahlen befragter bekannt wären, könnte man einen Binomialtest, oder von mir aus einen Chi-Quadrat-Verteilungstest, rechnen, wenn sie von beiden bekannt wären, dann einen Chi-Quadrat-Unabhängigkeitstest. So bist Du auf den Vergleich der reinen Ergebnisse beschränkt.

LG,
Bernhard
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Re: Vergleich von prozentualer Umfragen

Beitragvon muh2k4 » Mi 6. Jul 2016, 09:21

Hallo Heinz und Bernhard,

vielen Dank für Eure Hilfe! Ich werde es auf Grund des Versuchaufbaus auf den reinen Vergleich beschränken (mit teilweise geschätzten Intervallen) und dann in der Conclusion darauf eingehen, dass beim nächsten Versuch andere statistische Methoden angewandt werden sollten. Da hätte ich mich in Vorhinein genauer mit beschäftigen sollen. Jetzt ist es zu spät.

Grüße,
Oli
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