Mann-Whitney-Test

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Mann-Whitney-Test

Beitragvon gretita » Mo 29. Aug 2016, 13:50

Hallo,

ich schreibe gerade meine Bachelorarbeit und komme leider nicht voran. Folgendes Problem:
Ich möchte herausfinden, ob es Unterschiede gibt zwischen den Mittelwerten verschiedener Variablen.
Anhand einer 5-stufigen Likert-Skala habe ich die Motivationsausprägung abgefragt. Untersuchen möchte ich den Unterschied zwischen Kunden und Nicht-Kunden.

Welches ist meine abhängige Variable? Die Motivationen hätte ich gedacht...

Kann ich auf der Grundlage einen Mann-Whitney-Test durchführen?
Den Test auf Normalverteilung mit Chi Square habe ich nicht so richtig hinbekommen, da wollte ich beim Z-Transformieren einen Wert von -5,4 in der Tabelle der Standardnormalverteilung ablesen, die ging aber nicht so weit... Durch graphische Auswertung mittels Boxplots und Histogrammen sieht man m.E. aber stark, dass es keine Normalverteilung sein kann. Aber dadurch dass es nur 5 Klassen gibt, ist es auch optisch nicht so nice.

Hat jemand eine Idee, wie ich weitermachen kann? Einen anderen Test auf Normalverteilung nutzen? Mein n=98.
Kann ich den Mann-Whitney Test machen? Muss ich etwas besonderes beachten??

Vielen lieben Dank im Voraus,

Greta
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Re: Mann-Whitney-Test

Beitragvon PonderStibbons » Mo 29. Aug 2016, 15:07

Anhand einer 5-stufigen Likert-Skala habe ich die Motivationsausprägung abgefragt.

Das ist keine Likert-Skala. Das ist ein Item vom Likert-Typ.
Likert-Skalen bestehen aus mehreren solchen Items, deren
Werte summiert werden.

Kann ich auf der Grundlage einen Mann-Whitney-Test durchführen?

Warum die Frage? 2 Gruppen, ordinalskaliertes abhängige Variable,
Mann-Whiney kommt da ohne weiteres hin.

dass es keine Normalverteilung sein kann

Es ist eine ordinalskalierte Variable. Die hat mit normalverteilt
oder nichtnormalverteilt nichts zu tun. Sowas wäre nur eine Frage
für intervallskalierte Variablen. Und da Du einen Mann-Whitney -Test
rechnen willst, wäre schon aus diesem Grund die Frage nach
Nirmalverteilung überflüssig. Der M-W Test analysiert Ränge.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Mann-Whitney-Test

Beitragvon gretita » Mo 29. Aug 2016, 15:45

Danke für die schnelle Antwort!

Den Unterschied zwischen Likert-Typ und Skalen habe ich nun raus.
Ich habe 2 Items geschrieben pro Merkmal. Ich würde die von den gleichen Personen nun einfach zusammenzählen und durch 2 teilen.
Die daraus erhaltenen Daten sehen schon eher nach Normalverteilung ist.
Wieso ich auf die Normalverteilung komme? Weil ich ursprünglich den t test machen wollte und der das ja voraussetzt.
Außerdem habe ich es so verstanden, dass die Items vom Likert-Typ häufig als intervallskaliert anerkannt werden.

Beim Chi Square Test auf Normalverteilung bekomme ich schräge z-Werte raus, z.B. -5,4 oder 6,8. Wie kann das sein? Und bedeutet es dann, dass die Wahrscheinlichkeit 100% beträgt? Denn die Tabelle endet ja bei 4,9 und 100%...

Danke!
gretita
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Re: Mann-Whitney-Test

Beitragvon PonderStibbons » Mo 29. Aug 2016, 16:00

Wieso ich auf die Normalverteilung komme? Weil ich ursprünglich den t test machen wollte und der das ja voraussetzt.

Ganz sicher nicht.
Außerdem habe ich es so verstanden, dass die Items vom Likert-Typ häufig als intervallskaliert anerkannt werden.

Nein, diese Debatte drehte sich um Likert-Skalen.
Falls Du eine seröse Quelle hast, die es als unbedenklich
nachweist, 5stufige Likert-Items als intervallskaliert
zu behandeln, dann immer her damit.
Beim Chi Square Test auf Normalverteilung bekomme ich schräge z-Werte raus, z.B. -5,4 oder 6,8. Wie kann das sein?

Da müsste ich meine Glaskugel fragen. Vielleicht ist
Deine Stichprobe immens groß, vielleicht die Abweichung
immens groß (bei einer 5stufigen ordinalen Skala ist
sowieso keine Normalverteilung möglich), vielleicht hast
Du was falsch gemacht, vielleicht alles drei, vielleicht
was anderes.

Mit freundlichen Grüßen

Ponderstiibbons
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Re: Mann-Whitney-Test

Beitragvon gretita » Mo 29. Aug 2016, 16:27

Okay, also das mit dem t test und der Normalverteilung hatte ich von meinem Prof.
Gut, abgesehen davon sehe ich das Problem beim Whitney Test darin, dass meine Merkmale diskret verteilt sind und nicht stetig... Kann ich den dennoch durchführen? Oder kann ich jetzt auch getrost den t-test machen, weil ob normalverteilt oder nicht ist ja eh egal?
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Re: Mann-Whitney-Test

Beitragvon PonderStibbons » Mo 29. Aug 2016, 16:32

Okay, also das mit dem t test und der Normalverteilung hatte ich von meinem Prof.

Dann hast Du ihn entweder missverstanden oder er redet Unfug.
Bem t-Test sollen die Werte in den Gruppen aus normalverteilten
Grundgesamtheiten stammen, nicht die abhängige Variable insgesamt.
Und selbst das ist eine entbehrliche Annahme, wenn n > 30.
Relevant ist hingegen die Varianzhomogenität, sofern die Gruppen
ungleich groß sind.

Gut, abgesehen davon sehe ich das Problem beim Whitney Test darin, dass meine Merkmale diskret verteilt sind und nicht stetig...

Worin soll also das Problem bestehen, der Test ist doch genau dafür gemacht?
Er ist für Rang- bzw. ordinale Daten, bzw. er behandelt Intervalldaten als
Rangdaten. Der Mann-Whitney stellt dementsprechend auch keinen
Mittelwertvergleich an.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Mann-Whitney-Test

Beitragvon gretita » Mo 29. Aug 2016, 16:54

Dann hab ich ihn wohl falsch verstanden, kann sein. D.h. für die Herleitung, wieso ich nun den Mann-Whitney-Test mache, brauche ich mich gar nicht rechtfertigen? Einfach sagen; ist für ordinale Daten und die habe ich?

Aber ist es denn nicht so, nachdem ich nun die Merkmalsauspägungen meiner Items addiert habe und durch 2 geteilt habe (da ich je 2 Items pro Merkmal habe), dass ich diese nun als intervallskaliert betrachten kann?

Und ist Kunde/Nichtkunde meine unabhängige Variable? Würde ich so sehen, da ich ja schauen will, ob abhängig davon die Motivationen anders ausgeprägt sind...
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Re: Mann-Whitney-Test

Beitragvon gretita » Mo 29. Aug 2016, 17:53

Noch eine Frage: Meine Messwerte sind diskret, nicht stetig. Ist das ein Problem? Was bedeutet es, dass die Verteilungsform gleich zu sein hat?

Wenn ich anfange, Ränge zu bilden, dann sind ganz viele Ränge doppelt besetzt, weil es ja nur Messwerte von 1-5 gibt, davon aber 98 Stück. Das wird irgendwann unübersichtlich...
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Re: Mann-Whitney-Test

Beitragvon bele » Mo 29. Aug 2016, 22:25

gretita hat geschrieben:Aber ist es denn nicht so, nachdem ich nun die Merkmalsauspägungen meiner Items addiert habe und durch 2 geteilt habe (da ich je 2 Items pro Merkmal habe), dass ich diese nun als intervallskaliert betrachten kann?..

Gegenfrage: Sind zwei Äpfel "ein Korb voll Äpfel"? Es gibt ja auch sehr kleine Äpfel...

Mach das mit den Rängen nicht von Hand. Beschäftige einen Computer damit!

LG,
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