Hypothese Umfrage auswerten

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Hypothese Umfrage auswerten

Beitragvon daniela92 » Do 11. Aug 2016, 01:13

Hallo,

ich bin gerade dabei meine Umfrage für meine Bachelorarbeit zu erstellen.

Dabei weiß ich gar nicht, wie ich die Fragen aufbauen muss, um letztendlich meine Hypothese annehmen oder ablehnen zu können und durch welches Verfahren ich das machen kann.

Zum Verständnis:
Meine Hypothese ist in etwa so: Die Inneneinrichtung hat einen Einfluss auf das Kaufverhalten.
Nullhypothese daher: Die Inneneinrichtung hat keinen Einfluss auf das Kaufverhalten.

Erstens weiß ich nicht, ob ich die Fragen so konzipieren muss, dass ich beide Faktoren (Inneneinrichtung und Kaufverhalten) einzeln abfrage oder ob meine Frage bereits die Antwort geben muss, ob das Kaufverhalten vom Internet beeinflusst wird.
Außerdem muss die Frage(n) dann mit Ja/Nein beantwortet werden können oder sollen es Fragen sein, die von Immer/Meistens/Nie (oder ähnliches) beantwortet werden.

Zweitens weiß ich nicht über welches Verfahren ich die Fragen dann auswerten soll. Hypothesentest (brauche ich dafür nicht konkrete Wahrscheinlichkeitszahlen?); T-Test (muss dafür nicht der variable Faktor Inneneinrichtung als existent oder nicht-existent sein - was ja in dem Fall gar keinen Sinn machen würde)...?

Ich hoffe, dass ihr mein Anliegen versteht und mir weiterhelfen könnt :)

Danke für eure Hilfe!!
daniela92
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Re: Hypothese Umfrage auswerten

Beitragvon bele » Do 11. Aug 2016, 17:44

Sehr knappe Beschreibung. Wenn Du von jedem Teilnehmer das Kaufverhalten und die Inneneinrichtung auf einer Ordinalskala (also Immer/Meistens/Nie) abfragst, kannst Du später mit einer Korrelationsrechnung nach Spearman nach Zusammenhängen suchen. Wenn Du auf einer Nominalskala abfragst (also z.B. grün/rot/blau oder Ikea/Manufaktum/Handwerksschreiner), dann wird es wahrscheinlich auf einen Chiquadrat-Unabhängigkeitstest hinauslaufen. Mit der Unterscheidung zwischen ordinalem und nominalem Skalenniveau musst Du Dich also zwingend beschäftigen. Außerdem empfehle ich, das hier zu lesen: nutzung-des-forums-f44/das-musste-mal-gepostet-werden-t6682.html

LG,
Bernhard
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Re: Hypothese Umfrage auswerten

Beitragvon daniela92 » Do 11. Aug 2016, 20:16

Danke für Deine Antwort Bernhard!

Ich habe mir das gerade angeschaut. Es fällt mir sehr schwer Fragen zu erstellen, mit denen man eine Korrelation feststellen kann.
Wenn ich erfrage, ob oder was einem gut gefällt und ob oder was er viel macht, kann ich daraus doch nicht leiten, dass jemand etwas viel macht, weil ihm etwas anderes gut gefällt. Oder doch?

Bei Spearman:
Wenn ich eine Frage stelle wie "Wie häufig kaufst du ein? - Sehr häufig, häufig, manchmal, selten, sehr selten"
und diese vergleiche mit "Verleitet dich das Schaufenster einen Laden zu betreten? - Ja, eher ja, vielleicht, eher nein, nein" kann ich dann feststellen, ob sich das Schaufenster auf das Kaufverhalten auswirkt oder muss ich die Fragen anders stellen?
Ist es hier auch möglich eine Mehrfachauswahl auszuwerten?

Bei Chi-Quadrat:
Könnte das so aussehen? "Kaufst du gerne ein? - Ja, Nein" und vergleichen mit "Welche Faktoren verleiten Dich einen Laden zu betreten? - Fenstergestaltungen, X, Y, etc." Ist somit gesagt, dass jemand gerne einkauft, weil ihm die Fenstergestaltung gefällt?
Muss bei dem Chi-Test mind. eine Ja/Nein-Frage sein oder können beide eine Auswahlfrage sein?
Hierbei müsste es wahrscheinlich möglich sein eine Mehrfachauswahl auszuwerten, indem ich die einzelnen Komponenten als Ja/Nein-Anwort stelle, richtig!?

Ist es denn auch möglich eine ordinale Variable mit einer nominalen Variable auf eine Korrelation zu prüfen?
Generell frage ich mich, ob ich alle meine Fragen so konzipiert haben muss (wie viele Antwortmöglichkeiten ich gebe oder ob ich ordinale oder nominale Fragen stelle), dass ich sie statistisch auswerten kann oder kann ich im Prinzip jede Frage mit einer anderen verknüpfen und auswerten ohne sie vorher aufeinander abgestimmt zu haben?

Danke und liebe Grüße
daniela92
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Re: Hypothese Umfrage auswerten

Beitragvon bele » Fr 12. Aug 2016, 18:32

Hallo,

daniela92 hat geschrieben:Wenn ich erfrage, ob oder was einem gut gefällt und ob oder was er viel macht, kann ich daraus doch nicht leiten, dass jemand etwas viel macht, weil ihm etwas anderes gut gefällt. Oder doch?

Im Einzelfall nicht. Wenn aber in der Masse der Befragten entweder hohe Werte bei Gefallen und Machen haben oder niedrige Werte bei Gefallen und Machen haben, aber wenige im einen hohe und im anderen niedrige Werte, dann liegt ein Zusammenhang zwischen Gefallen und Machen vor.

Ist es hier auch möglich eine Mehrfachauswahl auszuwerten?

Mehrfachauswahlen sind meistens schwierig auszuwerten. Wenn Du denkst, dass Du Mehrfachauswahlen brauchst, dann denke gut über die dazu passende Hypothese nach.

Wenn ich eine Frage stelle wie "Wie häufig kaufst du ein? - Sehr häufig, häufig, manchmal, selten, sehr selten"
und diese vergleiche mit "Verleitet dich das Schaufenster einen Laden zu betreten? - Ja, eher ja, vielleicht, eher nein, nein" kann ich dann feststellen, ob sich das Schaufenster auf das Kaufverhalten auswirkt oder muss ich die Fragen anders stellen?

Du kannst dann feststellen, of Häufigkeit des Einkaufens mit dem Gefühl, dass das Schaufenster einladend ist, korreliert. In welcher Richtung so ein Zusammenhang besteht, ob also häufiges einkaufen dazu führt, dass einem das Schaufenster gefällt oder das Gefallen des Schaufensters zu häufigem Einkaufen führt, dass kannst Du so nicht beurteilen.


Bei Chi-Quadrat:

Ein Beispiel wäre: "Welches Tier magst Du am liebsten: Katze, Hund, Kreuzotter?" und "Wann gehst Du meistens einkaufen? Morgens, Mittags, Abends?"
Dann könnte ein Chi-Quadrat-Test sagen, dass Katze-/Hund-Mensch sein etwas damit zu tun hat, wann man einkaufen geht. Wiederum ohne die Richtung eines möglichen Zusammenhangs anzugeben, sondern nur als Beschreibung.

Muss bei dem Chi-Test mind. eine Ja/Nein-Frage sein oder können beide eine Auswahlfrage sein?

Auswahlfrage ja, Mehrfachauswahl nein. Vermeide Mehrfachauswahlen!

Hierbei müsste es wahrscheinlich möglich sein eine Mehrfachauswahl auszuwerten, indem ich die einzelnen Komponenten als Ja/Nein-Anwort stelle, richtig!?

Ja.

Ist es denn auch möglich eine ordinale Variable mit einer nominalen Variable auf eine Korrelation zu prüfen?

Jein. Da kommt es jetzt darauf an, ob die nominale 2 oder mehr Antwortmöglichkeiten hat.

Generell frage ich mich, ob ich alle meine Fragen so konzipiert haben muss (wie viele Antwortmöglichkeiten ich gebe oder ob ich ordinale oder nominale Fragen stelle), dass ich sie statistisch auswerten kann oder kann ich im Prinzip jede Frage mit einer anderen verknüpfen und auswerten ohne sie vorher aufeinander abgestimmt zu haben?

Jede mit jeder zu verknüpfen deutet darauf hin, dass man sich vorher keine Gedanken über sinnvolle Zusammenhänge gemacht hat und führt mit schöner Regelmäßigkeit zu Datenmüll. Sowas kann man machen, aber meist kommt Mist dabei heraus. Stelle vorher sinnvolle Theorien auf und definieren von denen eine oder sehr wenige als Hauptfragestellung. Einschränkung: Wenn Du extrem viele Befragte hast und wenige Fragen, dann kann "alles mit allem" funktionieren.

LG,
Bernhard
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Re: Hypothese Umfrage auswerten

Beitragvon daniela92 » Do 1. Sep 2016, 13:42

Hallo Bernhard,

ich habe meine Antworten für die Umfrage nun zusammen und stehe gerade wieder ziemlich auf dem Schlauch.

Ich habe jetzt gehört, dass man einen Normalverteilungstest machen muss, bevor man einen Korrelationstest macht. Ist das richtig?
Leider haben meine Daten nämlich keine Normalverteilung (sogar mit sig. 0,0000) , aber eine ziemlich hohe Korrelation besteht. Dazu habe ich generell paar Fragen:

1) Muss man immer einen Normalverteilungstest vor einem Korrelationstest machen? Oder wann mache ich einen Normalverteilungstest?
2) Wenn dem so ist, kann ich trotzdem einen Korrelationstest ausführen, ach wenn die Daten nicht normalverteilt sind? Und wenn ja, wie kann ich das dann begründen oder das Ergebnis dann interpretieren?

Mich wundert es auch, dass die Daten nicht normalverteilt sind, weil sie trotzdem schon die Form einer Normalverteilung haben. Ich habe mal ein Bild in den Anhang gepackt. Da muss man allerdings wissen, dass die ordinal Skala von 1-5 ging und 5 gar nicht sichtbar ist, weil sie von keinem ausgewählt wurde. (Also es geht hier hauptsächlich um ordinal Daten)

Ich hoffe du verstehst mein Problem und kannst mir noch mal helfe!! :D :D

Danke dir!!
Zuletzt geändert von daniela92 am Do 1. Sep 2016, 14:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hypothese Umfrage auswerten

Beitragvon PonderStibbons » Do 1. Sep 2016, 14:04

Ich habe jetzt gehört, dass man einen Normalverteilungstest machen muss, bevor man einen Korrelationstest macht.

Konkret welche Variablen willst Du mithilfe welchen Verfahrens korrelieren?
Und wie groß ist die Stichprobe?

Da muss man allerdings wissen, dass die Skala von 1-5 ging

Das ist dann a) eine ordinale Skala, für die Normalverteilung sowieso kein Thema
ist, und b) liegt auf der Hand, dass eine Messung, die aus 5 (bzw. 4) Stufen besteht,
nicht normalverteilt sein kann. Man braucht eine deutlich stetigere Verteilung.

Mit frundlichen Grüßen

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Re: Hypothese Umfrage auswerten

Beitragvon daniela92 » Do 1. Sep 2016, 14:11

Hallo,

danke für deine schnelle Antwort.
Es geht hauptsächlich um ordinal Daten, die ich mit Spearman auswerten will. Die Stichprobe liegt bei 145 Teilnehmer. Also brauche ich dort keine Normalverteilung bzw geht das gar nicht?
Kannst du mir kurz sagen, wann man eine Normalverteilung braucht?

Bin gerade bisschen verwirrt, was man (vor allem bei Spearman) für Voraussetzungen erfüllt haben muss, um den Test überhaupt machen zu dürfen.

Danke nochmals!!
daniela92
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Re: Hypothese Umfrage auswerten

Beitragvon bele » Do 1. Sep 2016, 14:49

daniela92 hat geschrieben:Kannst du mir kurz sagen, wann man eine Normalverteilung braucht?

Wenn man beispielsweise den Test zur Pearson-Korrelation machen will, dann setzt der eigentlich eine bivariate Normalverteilung voraus. Auf die kann man aber mit normalen Mitteln gar nicht testen und deshalb ist es üblich, stattdessen nach Normalverteilung zu fragen, weil es das nächstbeste ist. Normalverteilung ist ein mathematisches Konstrukt, eine Idee, nichts real existierendes. Im echten Lebens ist nichts wirklich einer Normalteilung entnommen. Aber im echten Leben sind auch und 1,414214 dieselbe Zahl, auch wenn es in der Mathematik zwei verschiedene sind. Viele statistische Methoden nehmen Normalverteilung an (z. B. deuten normalverteilte Residuen bei der linearen Regression darauf hin, dass die Lineare Regression ein für diese Daten angemessenes Verfahren ist), in Wirklichkeit heißt das aber immer "normalverteilt genug", nicht "exakt einer Normalverteilung entnommen".
Leider hat das Thema "Normalverteilung" und -viel schlimmer- "Normalverteilungstest" bei manchen Lehrenden einen Fetischcharakter angenommen. Normalverteilungstests helfen selten. Weil sie aber fetischartig gelehrt werden, kommen Menschen wie Du auf die Idee, eine 5stufig erhobene Größe mit einem Normalverteilungstest zu bearbeiten.

LG,
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Re: Hypothese Umfrage auswerten

Beitragvon daniela92 » Do 1. Sep 2016, 15:21

Hallo Bernhard,

danke, dass du dir wieder Zeit für mein Anliegen genommen hast.
Nur noch zum Verständnis, eine Normalverteilung braucht man bei spearman nie (und vor allem in meinem fall auch nicht auch nicht, weil es sich nur hier um eine Skala von 5 handelt)!? Ob es auf die Grundgesamtheit zutrifft bestimmt dann also nur das Signifikanzniveu des Spearman Tests?
Muss ich meine Daten denn auf andere Kriterien prüfen (außer auf nominal und ordinal) ob ich sie mit spearman auswerten kann?

Tut mir leid, dass ich so viele Fragen habe :( Will nur ganz sicher gehen...
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Re: Hypothese Umfrage auswerten

Beitragvon PonderStibbons » Do 1. Sep 2016, 15:48

Es geht hauptsächlich um ordinal Daten, die ich mit Spearman auswerten will.

In dem Fall spielt Normalverteilung oder Nichtnormalverteilung wie gesagt keine Rolle,
weil ordinale Daten damiut nichts zu tun haben. Der Test der Spearman-Rangkorrelation
wird dementsprechend auch nicht berührt davon. Den kannst Du wie es aussieht ohne weiteres
machen (sofern beide beteiligten Variablen mindestens ordinalskaliert sind).

Mit freundlichen Grüßen

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