Geschlechter und Alterseffekte prüfen

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Geschlechter und Alterseffekte prüfen

Beitragvon - statistiknoob - » Fr 2. Sep 2016, 16:20

Hallo Ihr Statistik-Cracks,

Ich bin ein absoluter Statistikneuling und führe meine erste Studie durch. In meiner Bachleorarbeit (Psychologie) prüfe ich ein Therapieverfahren (Die Pbn haben ein Computertraining zur Verbesserung der Erkennenung ihrer eigenen Gefühle absolviert):

Ich habe 3 Messzeitpunkte (Pre / Post / Follow-up)
Ich habe eine EG und eine WKG
Gesamt: n=21 Vpn (13 EG / 8 WKG) -> Die Vpn wurden vorab gescreent, ob Sie Probleme damit haben, ihre Gefühle zu erkennen. Leider ist die Stichprobe sehr klein. (Ursprünglich hatte ich 29 Pbn, durch Dropouts wurden es dann bis in t3 21Pbn)
Gemessen wird der Einfluss auf eine abhängige metrische Variable: Der Summenscore eines erfassten Fragebogens.

Ich nutze SPSS und habe zur Prüfung eine ANOVA mit Messwiederholung (Innersubjektfaktor: Zeit 3fach gestuft; Zwischensubjektfator: Versuchsbedingung) gerechnet. Ein signifikanter Messzeitpunkt*Versuchsbedingung(EG/WKG) Effekt lässt vermuten, dass Intervention gewirkt hat. Bzw. anschließende Paarweise Vergleiche zeigten, dass sich die EG von t1 zu t2 und von t1 zu t3 signifikant verbesserte, die WKG nicht. Frage 1: Habe ich bis hierhin alles richtig gemacht?

Frage 2: Hier bin ich mir schon unsicher. Zur Prüfung ob der Effekt anhält, rechne ich nun eine weitere ANOVA (Innersubjektfaktor: Zeit 2fach gestuft(t2,t3); Zwischensubjektfator: Versuchsbedingung) und kontrolliere auf t1. Also (Kovariable: Summenscore des Fragebogens in t1)? Wäre das so richtig?

Frage 2: Ich will nun noch prüfen, ob es evtl. Geschlechtereffekte gibt. Oder evtl. Alterseffekte. Wie gehe ich vor? Binde ich hier einfach das Geschlecht als Faktor mit ein, wenn ja wie? Muss ich hier anderes Verfahren wählen, z.B. Regeression? Rechne ich evtl. eine zusätzliche ANOVA? Muss ich irgendwas beachten? Ich habe keine Ahnung!! Welche Werte müsste ich interpretieren, bzw. woran sehe ich dann, dass es einen Effekt gibt? Was würde ich es interpretieren wenn ein zuvor gefundener Effekt verschwindet? Ich wäre für jede Hilfe dankbar.

LG und Danke im Vorraus.
Zuletzt geändert von - statistiknoob - am Fr 2. Sep 2016, 19:08, insgesamt 1-mal geändert.
- statistiknoob -
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Re: Geschlechter und Alterseffekte prüfen

Beitragvon PonderStibbons » Fr 2. Sep 2016, 17:57

Leider ist die Stichprobe sehr klein. (Ursprünglich hatte ich 29 Pbn, durch Dropouts wurden es dann bis in t3 21Pbn)

Man könnte auch überlegen, ob man nicht die erste Analyse nur mit t1 und t2 macht.

Frage 2: Hier bin ich mir schon unsicher. Zur Prüfung ob der Effekt anhält, rechne ich nun eine weitere ANOVA (Innersubjektfaktor: Zeit 2fach gestuft(t2,t3); Zwischensubjektfator: Versuchsbedingung) und kontrolliere auf t1. Also (Kovariable: Summenscore des Fragebogens in t1)? Wäre das so richtig?

Das mit der Kontrolle verstehe ich nicht. Eigentlich sollte dieselbe Messwiederholungs-ANOVA
reichen wie vorher, nur eben mit den 2 Messzeitpunkten t2 und t3.

Binde ich hier einfach das Geschlecht als Faktor mit ein, wenn ja wie?

Also, einfacher als SPSS mit seinen Fensterchen und Kästchen kann es einem eine
Software eigentlich nicht machen. Kategoriale Faktoren kommen in entsprechende
Kästchen, intervallskalierte Variablen in das Kästchen "Kovariate".

Allerdings eine Wartegruppe n=8 nochmals nach Geschlecht zu unterteilen klingt
nicht sehr erfolgversprechend. Einen derart kleinen Datensatz exzessiv zu melken
produziert am Ende eher nicht replizierbare Zufallsergebnisse.

Welche Werte müsste ich interpretieren, bzw. woran sehe ich dann, dass es einen
Effekt gibt?

p-Werte.

Besorg Dir mal "Discovering Statistics Using SPSS" von Andy Field, wird von Anfängern
oft gelobt.

LG

wtf

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Geschlechter und Alterseffekte prüfen

Beitragvon - statistiknoob - » Fr 2. Sep 2016, 20:36

Ok, schon mal Danke für die schnelle Antwort. Mit SPSS kenn ich mich soweit aus, dass ich die Sachen rechnen kann. Nur die Frage eben, was ich rechnen soll und wie der Output zu interpretieren ist. Wahrscheinlich macht es tatsächlich bei so einer kleinen Stichprobe keinen Sinn auf Geschlechtereffekte zu prüfen.

Allerdings 1.
Falls ich dies doch tun will, wäre das richtige Vorgehen einfach Geschlecht von vornherein als Between-subject-Faktor in die ursprüngliche ANOVA mit aufzunehmen? oder würde ich eine zweite rechnen und schauen, inwieweit sich die Ergebnisse verändern?

2.
Und wie wäre es beim Alter? Wäre das ähnlich wie beim Geschlecht? Es ist ja nicht kategorial, sondern metrisch. Da müsste ich dann wahrscheinlich zuerst Cluster bilden z.B. 18-25; 25-35; 35-Rest (Ich habe Pbn zwischen 18 und 50) und diese dann als Faktor (bzw als Kovariable) mit aufnehmen? Oder geht das anders?

3.
Wie wäre es, wenn es noch andere Einflüsse gäbe. Das Training bzw. die computergestützte Therapie, die die EG erhielt, war als Computerspiel konzipiert. Der Spielspaß wurde mit erfasst. Könnte ich hier bei möglichen Effekten, bzw. signifikanten Unterschieden der Mittelwerte der abhängigen Variable von t1 zu t2 in der EG, die Differenzen der Mittelwerte als neue Variable anlegen und dann eine Regression mit dem Spielspaß als Prädiktorvariable rechnen?

4.
Ich habe im Web gelesen, dass jede Einflussvariable, die ich im nachhinein prüfen will, grundsätzlich mal mit der abhängigen Variablen meines Konstrukts korrelieren muss. Stimmt das? Soll ich also z.B. erst mal Korrelationen in t1 zwischen der abhängigen Variable und meinen möglichen Einflussvariablen rechen (Geschlecht, Alter, Spielspaß)? Und hieße dann keine Korrelation, das ich auf weitere Rechnungen verzichten kann?

5.
Noch was zur Messwiederholung: Bisher habe ich eine Messwiederholungs-ANOVA über t1, t2 und t3 gerechnet. Das mit der Kovariable habe ich in einer anderen Arbeit gelesen. Dort wurde zunächst eine MW-ANOVA über alle 3 Zeitpunkte gerechnet und dann (bei einem signifikanten Ergebnis) eine ANCOVA mit der Kontrolle von t1, um zu schauen ob der Effekt von t2 zu t3 bestehen blebt. Wo liegt denn der Unterschied zwischen diesen Möglichkeiten? Macht die zweite Methode mit ANCOVA Sinn, oder ist das Blödsinn?
- statistiknoob -
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Re: Geschlechter und Alterseffekte prüfen

Beitragvon PonderStibbons » Fr 2. Sep 2016, 20:55

Mit SPSS kenn ich mich soweit aus, dass ich die Sachen rechnen kann.

Deinen Fragen zufolge nicht unbedingt. Du solltest vielleicht vermehrt
die mannigfachen Handbücher, Webseiten, web-Tutorials nutzen,
vor allem wenn Du sagst, Du kannst den output nicht interpretieren.
Es gibt da meines Wissens gute Schritt-für-Schritt Erläuterungen.
Und wie wäre es beim Alter? Wäre das ähnlich wie beim Geschlecht? Es ist ja nicht kategorial, sondern metrisch.

Ich schrieb: "Intervallskalierte Variablen kommen in das Kästchen 'Kovariate' ".

Macht die zweite Methode mit ANCOVA Sinn, oder ist das Blödsinn?

Ich erkenne leider den Sinn nicht.

Mit freundlichen Grüßen

Ponderstibbons
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Re: Geschlechter und Alterseffekte prüfen

Beitragvon - statistiknoob - » Sa 3. Sep 2016, 01:40

Ok, soweit vielen Dank. Ich habe extra ins Statistik-Forum gepostet und nicht ins SPSS-Forum, weil ich an sich kein Problem mit SPSS habe.

Daher zur Statistik:
1. Rechne ich eine einzige ANOVA mit allen Einflussvariablen und interpretiere diese? oder rechne eine ANOVA ohne die Einflussvariablen nur mit UV und eine zusätzliche ANOVA mit UV und den kontrollierten Variablen und berichte dann die erste ANOVA mit Verweis darauf, dass bei Hinzunahme weiterer Faktoren, der Effekt bestehen blieb?

2. Wie interpretiere ich es, wenn mein ursprünglicher Effekt durch die Hinzunahme von Einflussvariablen verloren geht und nichts mehr signifikant wird?

3. Nochmal: Wie sieht es aus mit anderen Einflussvariablen. Die computergestützte Therapie, die die EG erhielt, war als Computerspiel konzipiert. Der Spielspaß wurde mit erfasst (nur in der EG, nur diese haben ja die Therapie erhalten). Könnte ich, nachdem ich einen signifikanten Effekt in meiner ursprünglich durchgeführten ANOVA gefunden habe, bei der EG, die Differenzen der Mittelwerte meiner abhängigen Variablen von t2 zu t1 berechnen und diese als neue Variable anlegen. Diese dann im Anschluss als abhängige Variable festlegen und eine Regression mit dem Spielspaß als Prädiktorvariable rechnen? So würde ich dann prüfen, ob diejenigen Pbn, die mehr Spaß an der Intervention hatten, mehr davon profitiert haben.

4. Nochmal:Ich habe im Web gelesen, dass jede Einflussvariable, die ich im Nachhinein prüfen will, grundsätzlich mal mit der abhängigen Variablen meines Konstrukts korrelieren muss. Stimmt das? Soll ich also z.B. erst mal Korrelationen in t1 zwischen der abhängigen Variable und meinen möglichen Einflussvariablen rechen (Geschlecht, Alter, Spielspaß)? Und hieße dann keine Korrelation, das ich auf weitere Rechnungen verzichten kann?

Wäre nett, wenn ihr nummeriert auf die Fragen antworten könntet. Schonmal Danke im Vorraus. :)

LG,
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