ANOVA bei Vorläuferstudie falsch eingesetzt?

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ANOVA bei Vorläuferstudie falsch eingesetzt?

Beitragvon Clara90 » Sa 8. Okt 2016, 14:10

Hallo liebes Statisik Forum,

ich mache gerade die Auswertung meiner klinischen Studie in der Psychiatrie und stelle momentan die Untersuchungsgruppen dar. Da die Daten später verglichen werden sollen, orientiere ich mich bei meiner Studie an einer Voruntersuchung, die in sehr ähnlicher Form schon einmal an einer anderen Altersgruppe durchgeführt wurde. Es geht darum Varianzen von 3 Untersuchungsgruppen zu analysieren und diese 3 Gruppen dann noch mit meiner Grundgesamtheit zu vergleichen, da ich wissen möchte, ob die Stichproben auch repräsentativ sind.
In der angesprochenen Vorarbeit wurde bei den Merkmalen Alter, Aufenthaltsdauer und Anzahl der Aufenthalte eine ANOVA durchgeführt und ich wollte dies eigentlich auch so machen. Habe jetzt jedoch bei meinen Daten mit SPSS einen K-S und S-W Test auf Normalverteilung durchgeführt und signifikante Ergebnisse erhalten, damit liegt keine Normalverteilung vor und eine ANOVA ist nicht erlaubt. Mir liegt der Datensatz der Voruntersuchung nicht vor und ich kann die Tests daher nicht an diesen Daten durchführen, allerdings handelt es sich im Prinzip, abgesehen vom Alter, um genau das gleiche Patientenklientel bzw. Behandlungskonzept und es ist mehr oder weniger ausgeschlossen, dass, wenn meine Daten nicht normalverteilt sind, die Daten aus der Voruntersuchung normalverteilt sind.
Auf der andere Seite frage ich mich, ist es überhaupt realistisch, dass Merkmale eines bestimmten, stark eingegrenzten Patientenklientels überhaupt normalverteilt sind?

Kann es sein, dass in der angesprochenen Dissertation unberechtigterweise eine ANOVA durchgeführt wurde oder liegt der entscheidende Denkfehler bei mir?

Vielen Dank fürs durchlesen, bin für jede Hilfe dankbar! =)
Clara90
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Re: ANOVA bei Vorläuferstudie falsch eingesetzt?

Beitragvon strukturmarionette » Sa 8. Okt 2016, 15:18

Hi,

Kann es sein, dass in der angesprochenen Dissertation unberechtigterweise eine ANOVA durchgeführt wurde oder liegt der entscheidende Denkfehler bei mir?

- Dazu kann absolut nichts gesagt werden, weil alle diesbezüglichen relevanten Informationen nicht genannt werden.



Gruß
S.
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Re: ANOVA bei Vorläuferstudie falsch eingesetzt?

Beitragvon Clara90 » Sa 8. Okt 2016, 16:16

strukturmarionette hat geschrieben:Hi,

Kann es sein, dass in der angesprochenen Dissertation unberechtigterweise eine ANOVA durchgeführt wurde oder liegt der entscheidende Denkfehler bei mir?

- Dazu kann absolut nichts gesagt werden, weil alle diesbezüglichen relevanten Informationen nicht genannt werden.



Gruß
S.



Ok, wenn wir jetzt hypothetisch davon ausgehen, dass gesichert wäre, dass die Daten aus der Voruntersuchung, wie auch meine Daten, nicht normalverteilt sind, wäre es dann ein definitives no-go gewesen eine ANOVA durchzuführen?
Ich habe nämlich an anderer Stelle hier im Forum gelesen, dass eine Betreuerin trotz nicht gegebener Normalverteilung dazu geraten hat, eine ANOVA durchzuführen, weil es übersichtlicher aussieht. In diesem Fall war es auch so, dass der User eine ANOVA und ein nicht-parametrisches Testverfahren angewendet hat und in beiden Fällen kein signifikantes Ergebnis herauskam. Wie sehr methodisch stümperhaft wäre es, dieser Logik zu folgen? Ich kann das schwer einschätzen :roll:
Clara90
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Re: ANOVA bei Vorläuferstudie falsch eingesetzt?

Beitragvon PonderStibbons » Sa 8. Okt 2016, 17:25

Habe jetzt jedoch bei meinen Daten mit SPSS einen K-S und S-W Test auf Normalverteilung durchgeführt und signifikante Ergebnisse erhalten, damit liegt keine Normalverteilung vor und eine ANOVA ist nicht erlaubt.

Pardon, aber wer hat Dir denn diesen Quatsch erzählt? Zum einen testest Du
das Falsche, weil normalverteilte Rohwerte für eine ANOVA niemals relevant
sind, sondern allenfalls die Verteilungen in den Gruppen bzw. die Verteilung
der Vorhersagefehler. Zum anderen ist auch die Verteilung der Vorhersagefehler
für den F-Test nicht mehr interessant, wenn die Gesamtstichprobe groß genug
ist (ca. n > 30).

Weitaus interssanter sind Annahmen wie Varianzhomogenität oder das
Skalenniveau der abhhängigen Variable; wenn sich z.B. Anzahl der
Aufenthalte" im wesentlichen zwischen 1 und 3 abspielt, ist eine
Varianzanalyse vielleicht nicht die beste Wahl.

Mit freundlichen Grüßen

PomderStibbons
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Re: ANOVA bei Vorläuferstudie falsch eingesetzt?

Beitragvon strukturmarionette » Sa 8. Okt 2016, 21:38

Hi,

Wie sehr methodisch stümperhaft wäre es, dieser Logik zu folgen? Ich kann das schwer einschätzen

- Das kann niemand einschätzen ohne Kenntnis alle diesbezüglichen relevanten Informationen.
- Im Allgemeinen kann es aber Sinn machen, Befunde aus einem parametrischen Test durch ein nichtparamatrisches Verfahren abzusichern.

Gruß
S.
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Re: ANOVA bei Vorläuferstudie falsch eingesetzt?

Beitragvon Clara90 » Mo 10. Okt 2016, 12:58

Vielen Dank für eure schnelle Hilfe, auch wenn die Fragen vielleicht blöd erschienen! Wir hatten an der Uni leider nie vernünftige Statistikveranstaltungen und ich muss mir gerade alles selbst anlesen. Sehr cool, dass es sowas gibt und ich werde sicher noch die ein oder andere Frage haben, wenn die Bücher keine Antwort mehr liefern ;)
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