Zusammenhang zwischen Studienfach und Alkoholkonsum

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Zusammenhang zwischen Studienfach und Alkoholkonsum

Beitragvon infowiss » Mi 12. Okt 2016, 13:13

Hallo Leute :)

Ich stehe vor einem mittelgroßen Statistikproblem : Für eine Hausarbeit möchte ich untersuchen, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Studienfach und dem Alkoholkonsum gibt. Die Dozentin hat mir die Wahl eines passenden Verfahrens frei gestellt. Problem: Ich kenne gar keins ! Hatte während meiner Unilaufbahn noch nie Berührungspunkte mit Statistik. Darauf hin habe ich versucht es mir selbst beizubringen (klappt mäßig) und mir das Statistikprogramm XLSTAT gedownloaded.

Zu der Umfrage:
Habe eine Online-Umfrage (526 Teilnehmer) mit folgenden Fragen durchgeführt:
Frage 1: Bist du derzeit immatrikulierte/r Student/in ? (Nominal)
Frage 2: Welchem Geschlecht ordnest du dich zu ? (Nominal)
Frage 3: Wie alt bist du ? (Verhältnis)
Frage 4: Wie lautet dein Beziehungsstatus? (Nominal)
Frage 5: An welcher Fakultät studierst du ? (Nominal)
Frage 6: Welches Fach studierst du ? (Nominal)
Frage 7: In welchem Semester befindest du dich gerade ? (Verhältnis)
Frage 8: Wie häufig konsumierst du Alkohol ? (Ordinal)
Frage 9: Wieviel Alkohol konsumierst du ungefähr wenn du trinkst ? (Verhältnis)

Nun möchte ich mögliche Zusammenhänge zwischen den Ergebnissen der einzelen Fragen untersuchen:
Einen Zusammenhang zwischen Frage 6 und Frage 8 habe ich mithilfe des Mann-Whitney-U Tests versucht zu ermitteln (das Programm streikt trotz Quantifizierung der Daten). Habe die Daten deshalb manuell ausgewertet (Prozentual) und die Mittelwerte der einzelnen Studienfächer berechnet.
Nun habe ich recherchiert, dass man einen Zusammenhang auch mit dem CHI-Quadrat ermitteln kann.
Es kam folgendes raus:
------------------------------------------------------
Kontingenztabelle:

ich trinke keinen Alkohol (1) alle paar Monate (2) 1-3 Mal im Monat (3) wöchentlich (4) mehrmals wöchentlich (5) täglich (6) Summe
Anglistik 3 4 17 5 3 1 33
restliche Fächer 38 79 153 126 88 9 493
Summe 41 83 170 131 91 10 526

Assoziationskoeffizienten (1):

Koeffizient Wert
Pearsons Phi 0,059
Kontingenzkoeffizient 0,059
Cramers V 0,042
Tschuprows T 0,032
Tau von Goodman und Kruskal (R/S) 0,000
Tau von Goodman und Kruskal (S/R) 0,001


Assoziationskoeffizienten (2):

Koeffizient Wert Standardabweichung Untergrenze 95% Obergrenze 95%
Gamma von Goodman und Kruskal 0,002 0,033 -0,061 0,066
Kendalls Tau 0,001 0,020 -0,037 0,040
Stuarts tau 0,001 0,018 -0,034 0,036
Somers' D (R/S) 0,001 0,017 -0,032 0,035
Somers' D (S/R) 0,002 0,023 -0,043 0,046
Theils U (R/S) 0,002 0,002 -0,001 0,005
Theils U (S/R) 0,001 0,001 -0,001 0,003
Theils U (Symetrisch) 0,001 0,001 -0,001 0,004
-------------------------------------------------------------------------------------------------
Habe ich ermittelt, dass es keinen Zusammenhang gibt ? Bzw muss ich die Daten aller Studienfächer gleichzeitig einpflegen ?

Ich wäre sehr dankbar für Tipps !

Liebe Grüße !
infowiss
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Re: Zusammenhang zwischen Studienfach und Alkoholkonsum

Beitragvon PonderStibbons » Mi 12. Okt 2016, 13:55

Nun möchte ich mögliche Zusammenhänge zwischen den Ergebnissen der einzelen Fragen untersuchen:
Einen Zusammenhang zwischen Frage 6 und Frage 8 habe ich mithilfe des Mann-Whitney-U Tests versucht zu ermitteln (das Programm streikt trotz Quantifizierung der Daten). Habe die Daten deshalb manuell ausgewertet (Prozentual) und die Mittelwerte der einzelnen Studienfächer berechnet.

Wenn die abhängige Variable ordinal ist, dann gibt es keine Mittelwerte.
Angemessene Deskriptivstatistik wäre der Median.

Der U-Test ist geeignet für den Vergleich von 2 Gruppen. Wieviele
Fächer mit ausreichend vielen Vertretern (sagen wir mal, mindestens
8) sind den vorhanden?

Nun habe ich recherchiert, dass man einen Zusammenhang auch mit dem CHI-Quadrat ermitteln kann.

Kann man, sollte man hier aber nicht, weil die abhängige Variable
ordinal ist. Die in eine kategoriale umzuwandeln, vernichtet Information.

Wenn Dein Programm streikt, dann such doch nach einem online-calculator für
den U-Test, wo Du die Daten hineinkopieren kannst und der Dir das Testergebnis
auswirft.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Zusammenhang zwischen Studienfach und Alkoholkonsum

Beitragvon infowiss » Mi 12. Okt 2016, 15:44

Danke für die hilfreiche Antwort !

Der U-Test ist geeignet für den Vergleich von 2 Gruppen. Wieviele
Fächer mit ausreichend vielen Vertretern (sagen wir mal, mindestens
8) sind den vorhanden?


Ich habe 14 Fächer mit jeweils 23-86 Teilnehmern. Wäre ein U-Test da sinnvoller als jeweils den Median zu berechen ?
Bzw. wie lese ich die Ergebnisse des U-Tests ? Alles nahe Null -> kein Zusammenhang, Alles nahe 1 -> Zusammenhang ?

Kann ich den U-Test auch durchführen, wenn die 1. Variable ordinal und die 2. Variable nominal ist (macht die Reihenfolge einen Unterschied)?

Habe einen Online-Rechner für den U-Test gefunden, es müssen zwei Parameter definiert werden.

Significance Level:
.01
.05

1 or 2-tailed hypothesis?:
One-tailed
Two-tailed


Welche Einstellungen wären am Besten geeignet ?

Liebe Grüße !
infowiss
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Re: Zusammenhang zwischen Studienfach und Alkoholkonsum

Beitragvon PonderStibbons » Mi 12. Okt 2016, 16:10

Ich habe 14 Fächer mit jeweils 23-86 Teilnehmern. Wäre ein U-Test da sinnvoller als jeweils den Median zu berechen ?

Der Median ist eine für ordinale Daten geeignetes Maß der zentralen
Tendenz, so man die zentrale Tendenz in der Deskriptivstatistik
darstellen möchte. Für einen 2-Gruppen-Vergleich hinsichtlich
ordinaler Daten ist der U-Test ein geeignetes Verfahren.

Bzw. wie lese ich die Ergebnisse des U-Tests ? Alles nahe Null -> kein Zusammenhang, Alles nahe 1 -> Zusammenhang ?

Ich verstehe leider die Frage nicht. Was ist dieses "alles", das nahe Null liegt?
Kann ich den U-Test auch durchführen, wenn die 1. Variable ordinal und die 2. Variable nominal ist (macht die Reihenfolge einen Unterschied)?

Der U-Test vergleicht 2 Gruppen hinsichtlich eines ordinalen Merkmals.
Die Gruppierungsvariable ist naturgemäß eine kategoriale, die abhängige
Variable eine ordinale Variable.

Welche Einstellungen wären am Besten geeignet ?

Zweiseitige Fragestellung (2-tailed). Über das Signifikanzniveau kann
man streiten, aber bei 91 paarweisen Vergleichen zwischen den
Fächern ist das Risisko falsch-positiver Befunde auf dem 5%-Niveau
vielleicht etwas hoch, daher würde ich zu 1% tendieren.

Übrigens nehme ich an, dass Deine Abnehmer einen globalen Test mit
allen 14 Gruppen goutieren würden (Kruskal-Wallis H-Test). Streng
genommen würde allein der schon die gestellte Frage beantworten,
ob es einen Zusammenhang zwischen "Studienfach" und "Alkoholkonsum"
gibt.

Das eigentliche Problem sind aber ohnedies die konfundierenden Faktoren,
z.B. höherer Männeranteil = mehr Alkoholkonsum.

Liebe Grüße !

Wieso "lieb"? Is' was?

Mit freundlichen Grüßen

Ponderstibbons
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Re: Zusammenhang zwischen Studienfach und Alkoholkonsum

Beitragvon infowiss » Mi 12. Okt 2016, 17:31

Übrigens nehme ich an, dass Deine Abnehmer einen globalen Tets mit
allen 14 Gruppen goutieren würden (Kruskal-Wallis H-Test). Streng
genommen würde allein der schon die gestellte Frage beantworten,
ob es einen Zusammenhang zwischen "Studienfach" und "Alkoholkonsum"
gibt.

Stimmt, der Kruskal-Wallis H-Test passt besser zu meinem Anliegen.
Folgende Ergebnisse habe ich dabei erhalten:

Kruskal-Wallis-Test:
K (Beobachteter Wert) 9,029
K (Kritischer Wert) 27,688
FG 13
p-Wert (Zweiseitig) 0,771
alpha 0,01

Mehrfache Paarvergleiche mittels Dunns Prozedur / Zweiseitiger Test:
Stichprobe Häufigkeit Rang-Summe Rangmittel
M 6 172,000 28,667
H 6 205,000 34,167
K 6 216,000 36,000
G 6 222,500 37,083
A 6 224,000 37,333
D 6 239,500 39,917
F 6 247,000 41,167
E 6 249,500 41,583
C 6 257,500 42,917
N 6 275,500 45,917
J 6 279,000 46,500
L 6 309,000 51,500
B 6 309,500 51,583
I 6 364,000 60,667

Wie interpretiere ich jetzt dieses Ergebnis ?
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Re: Zusammenhang zwischen Studienfach und Alkoholkonsum

Beitragvon PonderStibbons » Mi 12. Okt 2016, 18:58

Die Nullhypothese war, dass in der Grundgesamtheit, aus der die 14 Stichproben
stammen, kein Unterschied zwischen den Fächern hinsichtlich des ordinal
skalierten Alkoholkonsums existiert. Ein Datenmuster, wie es Deine Stichprobe
aufweist, ist mit dieser Nullhypothese durchaus vereinbar (p=0,77d.h. wenn
die Nullhypothese stimmt, kann man mit 77% Wahrscheinlichkeit solch ein
bzw. ein extremeres Datenmuster beobachten - die Daten wären also unter der
Nullhypothese nicht ungewöhnlich), daher wird die Nullhypothese beibehalten.

Mit freundichen Grüßen

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