Liebes Forum,
zur Zeit schreibe ich gerade an meiner Masterarbeit in Psychologie und bin vor ein Problem gestellt, was ich nur inhaltlich begründen kann, nicht aber theoretisch/statistisch. Ich habe mich einem Forschungsprojekt angeschlossen und schreibe innerhalb dieses Forschungsprojektes, die Fragebögen waren also bereits vorgegeben. Innerhalb dieses "großen" Themas habe ich mir meine Forschungsfrage selber erarbeiten müssen.
Das Problem ist nun Folgendes:
Ich habe einen Fragebogen mit 10 Subskalen und insgesamt 75 Items (es geht um belastende Kindheitserfahrungen). 8 Items bei dem Fragebogen sind invertiert formuliert, müssten also umgepolt werden. Diese Items gehören zwei Skalen an, nämlich "physische Vernachlässigung" und "emotionale Vernachlässigung". Für mein Verständnis sind nun aber exakt diese 8 Items in invertierter Form nun absolut überhaupt keine Vernachlässigung (ein Item ist beispielsweise: "ein oder mehrere Familienmitglieder gab(en) Ihnen das Gefühl, geliebt zu werden"), sondern stellen (natürlich) genau das Gegenteil dar. Für meine Masterarbeit würde ich nun dieses Gegenteil (nämlich also "physische Unterstützung" und "emotionale Unterstützung") benötigen. Die anderen Items der Skalen (welche nicht invertiert formuliert sind) hingegen sollten dabei außen vorgelassen werden, da sie tatsächlich eine Form der Vernachlässigung darstellen und selbst umgepolt nicht zu "Unterstützung" werden.
Meine Idee war nun folgende: Mittels einer Faktorenanalyse wollte ich einen oder zwei neue Subskalen extrahieren (nämlich emotionale Unterstützung und physische Unterstützung). Laut meiner Betreuerin ist das allerdings nicht möglich, da die bestehende Struktur des Fragebogens aufrechterhalten werden soll (u.a. weil er nicht nach der Klassischen Testtheorie aufgebaut wurde). Verstanden hab ich nicht so recht, warum ich das nicht machen darf, hab es dann aber schlussendlich so hingenommen.
Ihre Idee war nun, dass ich die Scores der invertiert formulierten Items (welche alle eine Form der Unterstützung darstellen) einfach addiere und dann für meine weiteren Berechnungen verwende. Inhaltlich macht das für mich Sinn, doch wie begründe ich diesen Schritt?
Versteht man in etwa, was ich vorhabe und was mein Problem ist? Ansonsten fragt bitte nach, ich versuche dann zu spezifizieren.
Ich danke euch vielmals, Martin