Interpretation von Konfidenzintervall und OR

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Interpretation von Konfidenzintervall und OR

Beitragvon xyzjuhee » So 30. Okt 2016, 12:06

Wie erfolgt die Interpretation von Konfidenzintervallen:
1) z.b. bei einem KI von 95%--> bei einer grösseren Stichprobe ist das KI kleiner und damit das Vertrauen grösser, aber ab wann ist eine Stichprobe gross in psychologischen Studien?
2) und bei einem grossen SD Fehler ist das KI grösser, aber ab wann ist ein SD gross?
3)Ab wann ist ein KI gross, also wie gross kann der WErtebereich sein, dass die Aussage einer psychologischen Studie relevant ist..., z,b. KI von 1.15-2.69 ist bei 95% und OR =1.76...ist dies ein Aussagekräftiges KI?
4) und in Bezug auf den OR: Ein grösserer OR als eins bedeutet, dass die Odds der 1. Gruppe grösser sind als die der zweiten Gruppe...spielt es hier eine Rolle wieviel dieser WErt grösser als 1 ist, also wird die Aussage damit immer aussagekräftiger?

Wäre super dankbar für eure Hilfe!!
xyzjuhee
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Re: Interpretation von Konfidenzintervall und OR

Beitragvon bele » So 30. Okt 2016, 12:18

Hallo x.,

die Frage danach, was groß oder gar bedeutsam oder aussagekräftig ist hängt immer von Kontext, vom Inhalt und von den eigenen Ansprüchen ab. Das kann man nicht verallgemeinern. Wenn es Dir mit Deiner Arbeit gelingt, die Zahl der in der Welt hungernden Menschen um 0,5% zu verringern, ist das dann bedeutsam? Natürlich, es wäre wahnsinnig bedeutsam! Wenn es Dir gelingt, die Wahlprognose für die nächste Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern um 0,5% zu verbessern, ist das bedeutsam? Nein, das wäre unbedeutend. Es leuchtet ein, dass man nicht generell sagen kann, ob 0,5% Verbesserung bedeutsam sind.
4) und in Bezug auf den OR: Ein grösserer OR als eins bedeutet, dass die Odds der 1. Gruppe grösser sind als die der zweiten Gruppe...spielt es hier eine Rolle wieviel dieser WErt grösser als 1 ist, also wird die Aussage damit immer aussagekräftiger?

Wenn Du die Überlebens-Odds eines hungernden Kindes in Afrika verdoppeln oder verzehnfachen könntest, wäre eines von beiden Vorgehen hilfreicher? Könnte man sagen, dass die Überlebens-Odds möglichst groß und nicht nur besser als 1 sein sollten?

Meine plastischen Beispiele sind nicht abschätzig gemeint. Deine Fragen sind berechtigt und ich weiß, dass Du auch eine weniger plakative Darstellung verstanden hättest. Du bist herzlich eingeladen, weitere Fragen und Folgefragen zu stellen.

LG,
Bernhard
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Re: Interpretation von Konfidenzintervall und OR

Beitragvon PonderStibbons » So 30. Okt 2016, 16:22

Wie erfolgt die Interpretation von Konfidenzintervallen:

Analog zum Signfikanztest. Ist die 0 (bzw, bei odds ratios die 1) enthalten,
wird die Nullyhpothese beibehalten.

Ansonsten sagt das Konfidenzintervall eigentlich nicht viel aus. Vor allem
ist es kein Vertrauensbereich für den aus den Stichprben geschätzten Parameter.

4) und in Bezug auf den OR: Ein grösserer OR als eins bedeutet, dass die Odds der 1. Gruppe grösser sind als die der zweiten Gruppe...spielt es hier eine Rolle wieviel dieser WErt grösser als 1 ist, also wird die Aussage damit immer aussagekräftiger?

In der Population sicherlich. In der Stichprobe für sich genommen eher nicht.

Mit freundlichen Grüßen

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