STATISTIK-FORUM.de

[Matze115]

Hallo,
also ich bearbeite eine retrospektive Studie (zahnmedizinisch), die sich mit dem erfolg einer bestimmten Behandlung befasst. Ich habe also folgende Variablen: Alter des Patienten,Einteilung in verschiedene Altersgruppen, Geschlecht(m/w), Datum der Behandlung, Erfolg(ja/nein).
Nun möchte ich erstmal rein deskriptiv darstellen wie die Verteilung aller Behandlungen aussieht (wieviel bei jedem Geschlecht, wieviele pro Altersgruppe, usw). Das ist soweit auch kein Problem aber mir fehlt der richtige Test um sagen zu können: Es ist statistisch nicht signifikant, dass bei Männern 3 Behandlungen mehr gemacht wurden als bei Frauen (nur ein Beispiel).
Meine Zweite Hürde besteht darin, dasselbe auch nochmal für die Erfolsquote zu tun (Verhältnis Erfolge zu allen Behandlungen). Also auch wieder: Wie hoc ist Erfolgsquote für Männer/Wie hoch für Frauen, wie hoch in den einzelnen altersgruppen, usw. Und auch da benötige ich den passenden Test. Kann mir jemand helfen? Vielen Dank im Voraus

[bele]

Da es sich dem Anschein nach um Zähldaten in Gruppen handelt, solltest Du Dir den Fisher-Test und die Familie der Chi-Quadrattests bei Wikipedia, in Google und -horribile dictu- in einem Statistikbuch anschauen. Wenn sich in Deinem "usw." nicht noch unerwartetes versteckt, sollten sich die Fragestellungen damit angehen lassen. Dabei unterstelle ich, dass jeder Patient nur einmal in Deinem Datensatz vorkommt.

LG,
Bernhard

[Matze115]

richtig. es ist vollkommen irrelevant ob ein patient mehrfach behandelt wurde oder nicht. jeder fall zählt für sich genommen einzeln. ich arbeite mit spss (im spss forum meinte man ich solle mich an ein statistik-forum wenden). dort habe ich das problem, dass ich den Wert "erfolgsquote" nicht zu fassen kriege. klar kann ich herausfinden wieviel prozent der beandlungen (für ein gswchlecht oder eine altersgruppe) erfolgreich waren aber kann mit diesem wert nichts weiter machen (also vergleiche, testen oder so). kannst du mir da noch einen tipp geben?

[bele]

Hallo Matze,

na ja, statistisch spielt es schon eine Rolle, wenn Du da einzelne Patienten mehrfach abbildest, denn der allgemeine Gesundheitszustand und die Genetik eines Patienten werden wohl eine Rolle spielen. Aber da musst Du für Dich entscheiden, ob das selten genug vorkommt, um es zu vernachlässigen.

Was verstehst Du darunter, die Erfolgsquote "zu fassen zu kriegen"? Warum willst Du "Vergleiche, Testen oder so" machen? Für den Außenstehenden würden sich Fragen aufdrängen, ob die Erfolgsquoten bei Frauen und Männern unterschiedlich sind und ob sie in verschiedenen Altersgruppen unterschiedlich sind und so weiter. Das wäre wahrscheinlich alles mit Chiquadrat-Unabhängigkeitstests zu machen. Eventuell reicht aber auch einfach die Beschreibung, damit man seinem Patient am Stuhl sagen kann: Bei Ihrem Alter und Geschlecht haben wir folgende Erfolgschancen. Man testet, um Fragen zu beantworten. Man testet nicht, damit der Betreuer sieht, dass man auch was getestet hat.

Was die Wahl des Forums angeht: Ich hoffe, dass meine Antworten Dir helfen, obwohl ich keinerlei SPSS kann. Damit sind es wohl Statistikfragen und keine SPSS-Fragen. Oft kommt man nach einer Zeit an einen Punkt, wo das kippt und dann bist Du im SPSS Forum wieder richtig.

LG,
Bernhard

[strukturmarionette]

Hi,

Ich habe also folgende Variablen: Alter des Patienten,Einteilung in verschiedene Altersgruppen, Geschlecht(m/w), Datum der Behandlung, Erfolg(ja/nein).

- weil Dich als AV offensichtlich eine dichotome AV interessiert, wäre ein Regressionsmodell (binär lögistisch o.ä.) zu empfehlen.
- die intervallskalierte UV Alter wäre beizubehalten (keine Kategorien daraus machen).
- Für nützliche Ratschläge sind hauptsächlich auch die (Teil-)Stichprobenumfänge relevant.
- Des Weiteren bedarf es (soweit es um etwas praktisch medizinisch Sinnvolles geht), der Einbeziehung relevanter klinischer UVs, mehr als Alter und Geschlecht.

Gruß
S.

[Matze115]

Genau, ich möchte eigentlich darstellen ob es Einflussgrößen auf das Auftreten der Behandlung (Alter, geschlechts,..etc) gibt und ob es EInflussgrößen für den Erfolg der Behandlung gibt um sowas sagen zu können wie: "da sie alt und eine frau sind, ist die wahrscheinlichkeit recht gering, dass es gut geht also wäre es eventuell besser etwas anderes zu versuchen"
Andere Daten von Patienten (ausser Alter, Geschlecht) liegen nicht verlässlich vor, da eine retrospektive Studie immer das Problem hat, dass die daten zum Zeitpunkt der Aufnahme ja nicht dafür gedacht waren einmal statistische Aussagen zu unterstützen oder zu entkräften.

[strukturmarionette]

Hi,

(ausser Alter, Geschlecht) liegen nicht verlässlich vor,

- sowas darf aber kein Argment sein, ein vernünftiges Modell zu basteln
- die erste Überlegung wäre fachlicher Art
- ansonsten kann nur so etwas wie eine explorative Durchsicht hinsichtlich möglicher Zusammenhänge /Unterschiede dabei herauskommen

Gruß
S.

[bele]

um sowas sagen zu können wie: "da sie alt und eine frau sind, ist die wahrscheinlichkeit recht gering, dass es gut geht also wäre es eventuell besser etwas anderes zu versuchen"

Klingt für mich so, als läge der wahre Wert Deiner Arbeit ohnehin in der deskriptiven Statistik!

Wenn freilich die kompletten Akten vorliegen und du das genaue Alter und nicht nur altersklassen hast und ein logistisches Modell die Daten gut repräsentieren könnte, dann wäre das schon ein cooler Bonus. Setzt voraus, dass Du Dich auf die lineare Regression und die logistische Regression im Besonderen einlassen möchtest. Wenn Du nicht zu den verzweifelten in Zeitnot gehörst, dann probier das ruhig mal aus. Wenn der fit lausig ist, bleiben Dir die Erfolgsaussichten nach Altersklasse ja erhalten.

LG,
Bernhard