Hallo,
PonderStibbons hat geschrieben:Die Untersuchung dient der Analyse von Komplikationen nach einem medizinischen Verfahren und ob Faktoren wie Alter, Geschlecht, Begleiterkrankungen etc assoziiert sind. Die Ergebnisse sind bei der Therapiewahl zu berücksichtigen.
Das heißt, die Ergebnisse haben unmittelbar Einfluss auf die medizinische Praxis?
Oh je...
Die zu testenden Variablen im Zusammenhang zu Komplikationen sind: Alter (in Jahren), Geschlecht, Dauer Eingriff (in Minuten), Blutverdünnung (Ja/Nein), Stationärer Aufenthalt (Tage), Antibiotikum (Ja/nein), Begleiterkrankungen (Anzahl), Risiko (1-4), Medikamente (Anzahl), Vor-Verfahren(ja/nein); Verletzungen (ja/nein).
11 Prädiktoren ist sehr viel angesichts der keinen Stichprobe.
Wenn man die Risikostufen 1 bis 4 dummykodiert sind es 13 und mit dem y-Achsenabschnitt immerhin 14 zu schätzende Koeffizienten im kleinsten denkbaren linearen Modell. 2,86 pro Fall.
@miami007: Jetzt mal ersthaft: Deine Fragen erwecken den Eindruck, dass Du Dich nie ernsthaft mit Statistik beschäftigt hast. Ich weiß, dass in Medizin/Pflegewissenschaften/Therapiewissenschaften/etc. häufig schlechte und oberflächliche Biomathematikkurse angeboten werden, aber, dass nicht jedes Verfahren mit allen Daten zu verwenden ist, das wird bestimmt überall berichtet.
Neben mangelnden Grundkenntnissen hast ein grundlegenderes Problem, denn Du willst die Einflüsse vieler Einflussfaktoren mit wenigen Patienten untersuchen. Das ist letztlich zum Scheitern verurteilt. Du hast zwei verschiedene Auswege: Entweder beschränkst Du Dich auf eine Beschreibung Deiner Fälle, ohne dabei den Anspruch zu erheben, dass Du die Wertung der Einflussfaktoren wirklich beurteilen kannst. Oder Du beschränkst Dich auf eine geringere Zahl von Einflussfaktoren. Nicht aufgrund der vorhandenen Daten, sondern auf Basis von medizinischem Wissen. Müssen Alter und Blutverdünnung wirklich mit berücksichtigt werden, oder sind beide schon Teil des Risiko-Scores? Müssen Anzahl von Vorerkrankungen und Anzahl der Medikamente beide berücksichtigt werden, oder sind sie einander so ähnlich, dass man sie durch eines von beiden ersetzen kann? Ob der stationäre Aufenthalt lang oder kurz ist, ergibt sich möglicherweise erst nach der Entscheidung für oder gegen das Verfahren. Muss das wirklich in die Untersuchung hinein? Die Eingriffsdauer lässt sich immer leicht erheben, aber ist der Zusammenhang im konkreten Fall wirklich so wahrscheinlich, dass das mit in die Hauptanalyse muss?
Wenn Du so oder so ähnlich die Einflussfaktoren eindampfen kannst, dann solltest Du eine multivariate anstelle von vielen univariaten Analysen rechnen. Hier böte sich die sogenannte "lineare Regression" an. Die Multivariate Untersuchung kann etwas, was viele univariate nicht können: Wenn Du unter Deinen Männern viele mit hohem Risikofaktor und unter den Frauen wenige mit hohem Risikofaktor hast, dann wird das in der multivariaten Analyse berücksichtigt, in den vielen univariaten aber nicht.
Was lineare Regressionsrechnung ist, wie man sie durchführt und was ihre Ergebnisse bedeuten und was nicht, das sprengt den Rahmen eines Forumsposts. Selbst wenn wir Dich da an die Hand nehmen und durch führen würden, hättest Du keine Antworten auf die Rückfragen bei Deiner Prüfung, Deiner mündlichen Posterpräsentation, Deinem Vortrag oder den Antworten Deiner Reviewer. Das musst Du Dir anhand einführender Bücher selbst erarbeiten. Wenn dabei Fragen entstehen, ist das Forum wieder hilfreich.
Liebe Grüße und Frohe Weihnachten,
Bernhard