In meiner Arbeit wurden retrospektiv Patientenakten analysiert. U.a. wurde analysiert, wie lange diese Patienten unter medikamentöser Therapie standen. D.h. manche konnten die Therapie nach 18, 20, 21 ... Monaten absetzen, gut 50% allerdings auch 4 Jahre nach Therapiebeginn nicht (= Ende des Beobachtungszeitraums).
Der grundsätzliche Ansatz war nun zu überprüfen, ob es gemeinsame Merkmale zwischen definierten Teilstichproben, bspw. der Gruppe A "nach 3 Jahren frei von medikamentöser Therapie" und der Gruppe B "nach 3 Jahren NICHT frei von medikamentöser Therapie" gibt. Sodass man also z.B. sagen kann, wenn sich ein Patient mit einem besonders hohen Entzündungswert zum Zeitpunkt der Erstdiagnose vorstellt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er eine Therapiedauer >3 Jahre benötigen wird.
Das bedeutet es wäre im Grunde von jedem beliebigen bei Therapiebeginn erfassten Parameter interessant zu wissen, ob er in der Lage ist, eine solche Gruppenzugehörigkeit zu prognostizieren oder nicht bzw. zu überprüfen, ob es auffällige Gemeinsamkeiten dieser zwei Stichproben gibt. Im Rahmen dieser Überlegungen hatte mein Betreuer, sofern ich ihn im Rahmen unseres kurzen Gesprächs richtig verstanden habe, eine Überprüfung mit Chi-Quadrat und t-Test vorgeschlagen.
Nun bin ich aber absolut kein Experte und tue mich mit der Umsetzung und der richtigen Auswahl und Umsetzung der passenden Tests schwer. Zum besseren Verständnis gebe ich euch einen tieferen Einblick in die erfassten Parameter.
Erfasst wurden u.A. folgende Parameter zum Zeitpunkt der Erstdiagnose, also zum Zeitpunkt des Therapiebeginns:
- Alter
- Geschlecht
- Symptomdauer in Wochen vor Erstdiagnose/Erstvorstellung
- Ausprägung verschiedener Symptome auf einer Skala 1 - 10
- morgendliche Dauer der Symptome in Minuten
- Betroffenheit bestimmter Körperregionen (ja/nein)
- beidseitige Betroffenheit bestimmter Körperregionen (ja/nein)
- plötzliches Auftreten der Symptome (ja/nein)
- verschiedene Laborparameter (z.B. CRP -> Verhältnisskala?)
- Befund in radiologischen Untersuchungen (z.B. radiologischer Befund passt zur diagnostischen Krankheit a) nicht b) eher nicht c) gut)
- Initiale Medikamenten-Dosis in mg
- Ort des Therapiebeginns (Krankenhaus A, Praxis B, Praxis C, Krankenhaus D, etc.)
Im weiteren Verlauf wurde dann zu bestimmten Zeitpunkt nach Therapiebeginn noch folgende Parameter erfasst.
- eingenommene Dosis nach 4 Wochen (8 Wochen, 12 Wochen etc.)
- Entzündungslaborwerte
- z.B. Schmerzwert (Skala 1 - 10)
D.h. es wäre theoretisch auch denkbar zu überprüfen ob man sagen kann: Wenn ein Patienten nach XY Wochen noch einen Schmerzwert von >6 angibt, ist es wahrscheinlich dass er zur Gruppe der Patienten mit langwierigem Therapieverlauf gehören wird.
So viel zum grundsätzlichen "Versuchsaufbau".
bele hat geschrieben:Was tust Du aber, wenn die Männer im Schnitt ein höheres CRP hatten und sowohl CRP als auch Mann-Sein signifikant wird?
Kann man dann nicht einfach sagen, sowohl Mann-Sein als auch ein hohes CRP zu Therapiebeginn sind Anzeichen für einen schwierigeren Therapieverlauf?
strukturmarionette hat geschrieben:Eine multiple lineare Regression (in der Ausprägung "logistische Regression") kommt einem da zunächst in den Sinn.
Wäre es damit schwierig/aufwändig/möglich geschätzt 30 - 50 solcher Parameter zu prüfen?
Ich bin gerade dabei, mich mit den von euch genannten Themen auseinander zu setzen und danke euch vielmals dafür, dass ihr euch meiner annehmt
LG
Schnurb