STATISTIK-FORUM.de

[Shyle]

Guten Tag liebe Foren-Community,

Ich versuche den Einfluss bestimmter Faktoren auf das Umsatzwachstum von Händlern zu analysieren. In meinen Rohdaten will ich deshalb Werte zu folgenden Händlervariablen erfassen: Umsatzwachstum (abhängige Variable), Branchenwachstum (x1), Mitarbeiterwachstum (x2), Wachstum der Marketingausgaben (x3), Wachstum besuchter Verkaufstrainings (x4), etc... (xn). Angedacht ist also eine lineare Regressionsanalyse.

Meine Frage an Euch: ist es methodisch-konzeptionell sinnvoll Wachstumswerte für die unabhängigen Variablen zu verwenden? Führt dieser Ansatz gegebenenfalls zu Verzerrungen?
Ich zögere noch diesen Ansatz umzusetzen, aufgrund dieses Gedankenmodells:

Ein 1-Mann-Betrieb der zusätzlich einen Mitarbeiter einstellt hat 100 Prozent Mitarbeiterwachstum. Ein 50-Mann-Betrieb der zusätzlich fünfzig weitere Mitarbeiter einstellt hat 100 Prozent Mitarbeiterwachstum. Dennoch ist (so meine Überlegung) davon auszugehen, dass sich für beide Betriebe das Mitarbeiterwachstum unterschiedlich stark auf das Umsatzwachstum auswirkt. Gleiches gilt doch auch ein Anheben der Marketinginvestments zB von 1 Mio auf 2 Mio vs. 100k auf 200k, oder denke ich hier einfach schlichtweg falsch?

Entsteht hierdurch ein methodisch-konzeptioneller Schwachpunkt? Kann ich das ganze irgendwie umgehen, sofern ich trotzdem mit Wachstumsraten arbeiten möchte?

Ich würde mich über ein kurzes Feedback sehr freuen!

[strukturmarionette]

Hi,

Entsteht hierdurch ein methodisch-konzeptioneller Schwachpunkt?

- Nein.

Gruß
S.

[bele]

Angedacht ist also eine lineare Regressionsanalyse.[...]Dennoch ist (so meine Überlegung) davon auszugehen, dass sich für beide Betriebe das Mitarbeiterwachstum unterschiedlich stark auf das Umsatzwachstum auswirkt.[...]Entsteht hierdurch ein methodisch-konzeptioneller Schwachpunkt? Kann ich das ganze irgendwie umgehen, sofern ich trotzdem mit Wachstumsraten arbeiten möchte?

Du musst damit leben, dass lineare Regressionsanalysen immer nur nach linearen Zusammenhängen suchen, obwohl wir wissen, dass im Wirtschaftsleben fast nichts wirklich linear miteinander zusammenhängt. Wenn Du merkst, dass die Wirklichkeit allzusehr vom einfachen linearen Modell abweicht, kannst Du Reparaturversuche durch Hinzunahme von logarithmischen und quadrierten Termen und ggf. Interaktionen versuchen, wenn die Nichtlinearität der Wirklichkeit auch damit unzureichend abbildbar sind, kann es Sinn machen. der linearen Regression den Rücken zuzukehren (und andere Nachteile bei anderen Verfahren in Kauf zu nehmen -- generell ist lineare Regression aber meistens ein sinnvoller erster Anlaufpunkt).

LG,
Bernhard