Hallo liebe Forenmitglieder,
ich habe ein konkretes Problem bei der Auswertung eines Datensatzes, das für mich aber auch eine allgemeine Frage darstellt. Bisher habe ich keine Antwort im Forum gefunden, aber ihr könnt mich gerne darauf hinweisen, falls ich etwas übersehen haben sollte.
Hier also meine Frage:
Allgemein: Ein Messwiederholungsdesign hat den Vorteil, dass personengebundene Störvariablen "identifiziert und kontrolliert werden können" (sagt mein schlaues Statistikbuch). Bei einer Hypothesentestung werden die Unterschiede innerhalb der Personen auf Signifikanz getestet, wenn ich das richtig verstanden habe. Würde es dann überhaupt Sinn ergeben Personenmerkmale als mögliche Moderatoren statistisch zu kontrollieren ("rauszurechnen"), wenn diese automatisch kontrolliert sind?
Auf den ersten Blick würde ich sagen nein, allerdings kann der Effekt einer experimentellen Manipulation bei einer Person größer ausfallen, als bei einer anderen - und das könnte doch an einer Kovariaten liegen..?
Konkret: Ich untersuche den Einfluss von Geschlecht (UV1, kategorial, 2 Faktorstufen) und Ethnie (UV2, kategorial, 6 Faktorstufen) fiktiver Personen auf die Wahrnehmung von "Wärme" (z.B. einfühlsam) (AV, metrisch konzipiert). Dabei durchläuft jede teilnehmende Person die 6 (2x3) Bedingungen, schätzt also 6 fiktive Personen auf der Dimension Wärme ein. Eine Stichprobenumfangsplanung ergab für eine zweifaktorielle ANOVA eine Stichprobengröße von N = 28 zur Aufdeckung eines mittleren Effekts, die Stichprobe ist also sehr klein.
Grünschnäblig wurden die potentiellen Moderatorvariablen "Rassismus" (metrisch konzipiert) und "soziale Erwünschtheit" (ebenso metrisch) mit erhoben, in dem Glauben, dass Personen, die z.B. sehr rassistisch sind, auch stärkere Unterschiede in den Bedingungen aufweisen (z.B. deutsche Personen generell sehr warm einschätzen und nicht-deutsche Personen generell sehr kalt). Wenn man jetzt in SPSS bei der RM-ANOVA z.B. soziale Erwünschtheit (z-standardisiert) als Kovariate mit aufnimmt, lässt sich das überhaupt sinnvoll interpretieren? Denn eigentlich ist es ja eine personengebundene Störvariable, die automatisch kontrolliert sein sollte, weil innerhalb von Personen auf Unterschiede hin getestet wird... Möglicherweise habe ich aber auch das Konzept der Messwiederholung auch nicht richtig verstanden! An den Ergebnissen an sich würde sich im Übrigen Einiges ändern.
Findet jemand meinen Denkfehler oder kann meine Vermutungen bestätigen? Über aufklärende Literatur wäre ich natürlich auch dankbar!
Liebe Grüße,
startistik