Hallo an alle
Ich schreibe zur Zeit an meiner Bachelor-Arbeit über das Thema Low-Cost-Hypothese in der Umweltsoziologie. Dabei will ich den Einfluss des Umweltbewusstseins auf umweltgerechtes Verhalten unter Berücksichtigung der Verhaltenskosten testen. Postuliert wird die Annahme, dass der Effekt des UB mit steigenden Kosten eines umweltgerechten Verhaltens, abnimmt. Leider bekomme ich ein Ergebnis, das ich in keiner Weise nachvollziehen kann.
(Nutze Allbus-Datensatz 2010). Ich habe zunächst die unabhängige Variable "Umweltbewusstsein" aus einem Mittelwert-Index, bestehend aus 7 Items, zu den entsprechenden Umweltbewusstseinsfragen gebildet (1=niedriges UB - 5=hohes UB). Zur Bestimmung der abhängigen Variablen habe ich 6 Items gewählt wie bspw. das Item "Recyclingverhalten" oder "Das Auto der Umwelt zuliebe stehen lassen" und entsprechend recodiert, sodass ich positive Korrelationen erhalte (1=nie, 2=manchmal, 3=oft, 4=immer). Vorgegangen bin ich nach der Herangehensweise von Dieckmann et al. (1992, 1998). Diese haben eine Low-Cost-Aktivität (Also eine Handlung, die für den sozialen Akteur mit geringen Kosten verbunden ist) als jene bestimmt, die durchschnittlich von vielen Menschen praktiziert wird. Bei der Frage des Recyclings wurde danach gefragt, wie oft dies gemacht wird. 80,1 % antworteten mit "immer" und 15,2 % mit "oft". Somit kann davon ausgegangen werden, dass diese Aktivität mit geringen Kosten verbunden ist. Ich hoffe die Hypothese ist soweit verständlich erklärt. Exemplarisch nehme ich jetzt 2 "Verhaltensvariablen" heran, von denen mir die eine die besagten Probleme verursacht. Bei der Korrelation zwischen dem UB und der Variable "Recycling" erhalte ich eine Korrelation von 0.174** (statistisch hoch signifikant). Der Zusammenhang ist nicht hoch, aber immerhin nachvollziehbar. Die Korrelation zwischen dem UB und der Frage "wie oft aus Umweltgründen der Kauf bestimmter Produkte vermieden wird" ergibt aber nun eine Korrelation von 0.237** (statistisch hoch signfikant) und das, obwohl diese Aktivität von nur 8,1 % der Befragten mit "immer", 35 % mit "oft", 41,9 % mit "manchmal" und 15 % mit "nie" beantwortet wurde, also deutlich weniger. Normalerweise müsste hier allerdings die Korrelation doch deutlich geringer sein bzw. ganz verschwinden oder negativ sein. Doch das sie sogar noch höher ist und statistisch signifikant leuchtet mir nicht ein. Richtig codiert habe ich auch...
Ich hoffe das ist so halbwegs verständlich. Ich weiß nicht, wie ich das Problem sonst hätte darstellen können. Falls sich jemand diesem Problem annehmen sollte, wäre ich demjenigen sehr verbunden.
Grüße