Verwendung der richtigen Verfahren

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Verwendung der richtigen Verfahren

Beitragvon marcel94 » Do 7. Sep 2017, 13:07

Hallo Zusammen,

ich schreibe zurzeit meine Abschlussarbeit und habe in diesem Rahmen eine Befragung zum Thema Arbeitgeberattraktivität durchgeführt. Die Umfrage ist abgeschlossen und ich muss mache mich gerade an die Auswertung. Da ich mit Statistik im Normalfall relativ wenig zu tun habe (bis auf ein Semester) würde ich mich gerne versichern, ob ich die richtigen Verfahren ausgewählt habe.
Ich habe zunächst einige nominalskalierte Daten, die allerdings hauptsächlich soziodemographischer Natur sind. Diese hätte ich durch einfache Häufigkeitstabellen dargestellt und dabei lediglich den Modus als zentrale Tendenz angegeben.
Der Rest der Fragebogenitems ist ordinalskaliert (fünf-stufige Likert-Skala). Dementsprechend hätte ich hier als zentrale Tendenz den Median angegeben und zunächst die Häufigkeiten der Antworten in Prozent angegeben. Hier wäre meine Frage, ob ich die Streuung hier berechnen kann bzw. muss und wenn ja, wie? Habe dazu in meinem Skript lediglich als Verfahren zur Berechnung der Streuung den Begriff "Centile" stehen.

Zusätzlich dazu würde ich gerne den Zusammenhang mehrerer Fragebogenitems untersuchen (Bsp. Einfluss des Alters auf die Erwartungen an potenzielle Arbeitgeber % Unterschiede bei der Bewertung zweier Branchen). Dazu habe ich einige Fragen:

1. Gibt es einen Unterschied bei der Berechnung der Korrelation & der Signifikanz bei einem Vergleich von nominal-& ordinalskalierten Daten (Zusammenhang Alter/ Erwartungen an Arbeitgeber) und ordinal- & ordinalskalierte Daten (Branchenvergleich jeweils über Likert-Skala).
2. Sind Spearman's Rho und der Kolmogorow-Smirnow-Test dafür geeignet ?
3. Wo genau ist der Unterschied zwischen der Korrelation und der Signifikanz?

Bitte verzeiht mir falls die Fragen zu dämlich sein sollten :D oder ich das unter einer falschen Rubrik gepostet habe.

Vielen Dank schon einmal im Voraus,
Marcel
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Re: Verwendung der richtigen Verfahren

Beitragvon PonderStibbons » Do 7. Sep 2017, 14:30

Hier wäre meine Frage, ob ich die Streuung hier berechnen kann bzw. muss und wenn ja, wie? Habe dazu in meinem Skript lediglich als Verfahren zur Berechnung der Streuung den Begriff "Centile" stehen.

Meint vielleicht interquartile range.
Zusätzlich dazu würde ich gerne den Zusammenhang mehrerer Fragebogenitems untersuchen (Bsp. Einfluss des Alters

"Einfluss" ist kausal. Du hast aber kein experimentelles Design, in dem Du Alter variiert hast
und dann dessen Wirkung auf irgendwas ermittelt. Der Ausdruck "Zusammenhang" war schon
goldrichtig, da neutral.
Erwartungen an potenzielle Arbeitgeber % Unterschiede bei der Bewertung zweier Branchen)

Ich verstehe leider nicht, was Du damit meinst.
1. Gibt es einen Unterschied bei der Berechnung der Korrelation & der Signifikanz bei einem Vergleich von nominal-& ordinalskalierten Daten (Zusammenhang Alter/ Erwartungen an Arbeitgeber)

Ist Alter hier ordinal? Und inwiefern ist Erwartungen an Arbeitgeber kategorial?
und ordinal- & ordinalskalierte Daten (Branchenvergleich jeweils über Likert-Skala).

Selbstverständlich berechnet man Zusammenhänge mit unterschiedlichen Verfahren, je nach Skalenniveaus
der beteiligten Variablen. Ordinal/ordinal=Spearman, intervall/ordinal=Spearman, Ordinal/kategorial=U-Test
oder H-Test, intervall/kategorial=t-Test oder Varianzanalyse.
Wo genau ist der Unterschied zwischen der Korrelation und der Signifikanz?

Was wäre denn Deine eigene Idee dazu?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Verwendung der richtigen Verfahren

Beitragvon marcel94 » Do 7. Sep 2017, 18:20

Hallo PonderStibbons,

erstmal vielen Dank für deine schnelle Antwort.
Unter dem Begriff interquartile range habe ich schon deutlich mehr gefunden :).
In meinem Beispiel wäre das Alter nominal und die Erwartungen an den Arbeitgeber sind ordinalskaliert. Ich würde damit beispielsweise gerne untersuchen welche Erwartungen an den Arbeitgeber die verschieden Geburtsjahrgänge haben (Bsp. Alle zwischen 1960 und 1980 geborenen Personen bevorzugen eine hohe Vergütung bei der Arbeitgeberwahl).
Also so wie ich das verstanden habe untersucht die Korrelationsmaße wie stark zwei Variablen zusammenhängen und die Signifikanz beschreibt die Abweichung von der Nullhypothese, ist das so richtig?

Freundliche Grüße,
Marcel
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Re: Verwendung der richtigen Verfahren

Beitragvon PonderStibbons » Do 7. Sep 2017, 18:28

Ich würde damit beispielsweise gerne untersuchen welche Erwartungen an den Arbeitgeber die verschieden Geburtsjahrgänge haben (Bsp. Alle zwischen 1960 und 1980 geborenen Personen bevorzugen eine hohe Vergütung bei der Arbeitgeberwahl).

Ach so, Du willst eine ordinalskalierte Variable wie eine kategoriale behandeln.
Also so wie ich das verstanden habe untersucht die Korrelationsmaße wie stark zwei Variablen zusammenhängen und die Signifikanz beschreibt die Abweichung von der Nullhypothese, ist das so richtig?

Wäre eine Möglichkeit, es zu formulieren.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Verwendung der richtigen Verfahren

Beitragvon marcel94 » Do 7. Sep 2017, 18:46

Ich kann dir nicht ganz folgen, die Erwartungen an den Arbeitgeber wurden über eine Likert-Skala erhoben, daraus habe ich geschlossen, dass sie ordinalskaliert sind.
Das Alter habe ich nach dem Geburtsjahrgang ermittelt und daraus geschlossen, dass die Daten nominalskaliert sind.
Kategoriale Daten sind doch Daten mit einer begrenzten Anzahl an Merkmalen, oder?
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Re: Verwendung der richtigen Verfahren

Beitragvon bele » Do 7. Sep 2017, 20:49

Kann man Alter nach älteren und jüngeren sortieren? Dann ist es ordinal. Kann man vielleicht sogar Alters Differenzen bestimmen? Dann ist es metrisch. Kategoriale Daten beschreiben in der Regel nur ein einzelnes Merkmal.
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Re: Verwendung der richtigen Verfahren

Beitragvon marcel94 » Fr 8. Sep 2017, 15:49

Also ich habe das Alter nach Geburtsjahrgängen abgefragt (Auswahlbereich 1960-1999).
Ich würde das ganze gerne im Rahmen des Generationenkonzepts in verschiedene Generation unterteilen (Gen X= 1960-1980/ Gen Y 1981-1995/ Gen Z ab 1995).
Also wären die Daten ordinal?
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Re: Verwendung der richtigen Verfahren

Beitragvon PonderStibbons » Fr 8. Sep 2017, 16:21

Also ich habe das Alter nach Geburtsjahrgängen abgefragt (Auswahlbereich 1960-1999).
Ich würde das ganze gerne im Rahmen des Generationenkonzepts in verschiedene Generation unterteilen (Gen X= 1960-1980/ Gen Y 1981-1995/ Gen Z ab 1995).

Wenn ich 1980 geboren bin, bin ich demnach ganz anders als jemand der 1981 oder 1983 geboren ist, aber genau wie jemand, der 1960 geboren ist? Wenn ich 1981 geboren bin, bin ich ganz anders als jemand, der 1980 oder 1978 geboren ist, aber gleich jemandem, der 1995 geboren ist? - Diese Pop-Einteilung in Generationen XYZ hat zwar einen gewissen Unterhaltungswert, aber wirkt wissenschaftlich (und statistisch sowieso) wenig sinnvoll.
Also wären die Daten ordinal?

Du behandelst sie als kategorial, wie es aussieht.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Verwendung der richtigen Verfahren

Beitragvon bele » Fr 8. Sep 2017, 16:54

marcel94 hat geschrieben:Also ich habe das Alter nach Geburtsjahrgängen abgefragt (Auswahlbereich 1960-1999).
Ich würde das ganze gerne im Rahmen des Generationenkonzepts in verschiedene Generation unterteilen (Gen X= 1960-1980/ Gen Y 1981-1995/ Gen Z ab 1995).
Also wären die Daten ordinal?

Unabhängig von PonderStibbons' Kritik an Deinem Vorgehen, sind die Daten in dieser Form ordinal, weil man die Gruppen nach früher-später kontinuierlich ordnen kann.

LG,
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Re: Verwendung der richtigen Verfahren

Beitragvon marcel94 » Fr 8. Sep 2017, 17:34

Dass die Einteilung nach Generationen viele Schwachstellen hat weiß ich natürlich, darauf gehe ich in der Arbeit auch ein. Allerdings ist es gerade deshalb ein wichtiger Aspekt für die kritische Reflexion der Befragung und die Interpretation der Ergebnisse.
Vielen Dank Bernhard.
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