Frage zu Szenarioanalyse mit Mediation & Moderation Effekt

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Frage zu Szenarioanalyse mit Mediation & Moderation Effekt

Beitragvon StefanoBengalo » Fr 8. Sep 2017, 15:16

Bild

Hallo zusammen,
es folgt nun ein etwas längerer Text zur Erklärung...Hoffe, er ist einigermaßen verständlich

Folgende Variablen habe ich (im Bild oben ist btw. auch das komplette Forschungsmodell abgebildet):
Medienbericht (hier wurden den Probanden zufällig ein von zwei verschiedenen Berichten vorgelegt - sprich die Werte sind entweder 0 oder 1)
Safety Check (auch hier sind die Daten 0 oder 1, da entweder der Safety Check von Facebook zusätzlich gezeigt wurde oder nicht - auch per Zufall)
Risk Perception, Fear, Anger und Facebook Usage sind alle metrisch skaliert (haben den Wert zwischen 1,xx bis 5,00)

Ich habe somit eine Szenarioanalyse durchgeführt (Medienbericht 0 oder 1 und Safety Check 0 oder 1)
241 Teilnehmer haben an der Studie teilgenommen. Die verteilen sich wie folgt:
Medienbericht 0 - Safety Check 0 -> 76 Teilnehmer
Medienbericht 0 - Safet Check 1 -> 60 Teilnehmer
Medienbericht 1 - Safety Check 0 -> 54 Teilnehmer
Medienbericht 1 - Safety Check 1 -> 51 Teilnehmer

Hypothesen lauten wie folgt (abgekürzt):
Medienbericht 0 führt zu weniger Anger, Fear und Risk Perception als Medienbericht 1
Safety Check moderiert die Beziehung zw. Medienbericht und Fear/Anger/RiskPerception zu dem Ausmaß, dass die Nutzung des Safety Checks (sprich 1) zu mehr Fear/Anger/RiskPerception führt während die Teilnehmer den Medienbericht lesen, als würde man den Safety Check nicht nutzen (0).
Fear/Anger/RiskPerception stehen in einer positiven Beziehung zu Facebook Usage
RiskPerception steht in einer positiven Beziehung zu Fear/Anger, sprich ein erhöhtes RiskPerception führt zu mehr Fear/Anger

Nun frage ich mich, wie ich am besten das Forschungsmodell auswerte. Ich wollte eigentlich eine ANOVA durchführen, um den Moderator-Effekt auf Fear, Anger, und RiskPerception zu errechnen. Jedoch weiß ich dann nicht, wie ich mit dem Mediator-Effekt von Risk Perception auf Fear and Anger umgehen soll. Mein Betreuer meinte, ich könne in der ANOVA einfach Risk Perception zusätzlich als Kovariante aufnehmen?

Als Alternative wollte ich das Process Model 8 (http://dm.darden.virginia.edu/ResearchM ... plates.pdf) von Hayes verwenden. Ich sehe hier zwar, dass der Interaktionseffekt (Media Coverage x Safety Check) generell relevant ist, jedoch nicht, wenn der Safety Check die Ausprägung 1 angenommen hat. Bei der Ausprägung 0 ist dieser zwar signifikant, jedoch völlig verständlich, da bei 0 dem Teilnehmer der Studie einfach gar keine Infos zum Safety Check angezeigt wurden und er gleich mit dem Fragebogen (bzgl. Fear, Anger, RiskPerception, FB-Usage) weitergemacht hat, nachdem er zuvor den Medienbericht gelesen hat.
Das Schöne an der ANOVA ist, dass ich dann zumindest gucken kann, wie bei einem bestimmten Medienbericht (o oder 1) die Auswirkungen des Safety Checks ausfallen, in dem ich die geschätzte Randmittel für Fear, RiskPerception und Anger vergleiche. So kann ich zumindest sagen (be Medienbericht = 0 führt die Nutzung des Safety Checks (1) zu mehr Fear/Anger/RiskPerception als bei Nicht-Nutzung des Safety Checks (0). Jedoch, wie gesagt, fehlt mir dann zurzeit noch der Mediator-Effekt, weshalb ich glaube, dass die Daten so, wie ich sie jetzt habe, verfälscht sind. Und leider fehlt mir diese Option beim Process-Model 8 oder ich weiß nicht, wie ich dies in SPSS einsehen kann.
Ich bin mir deshalb alles andere als sicher, wie ich nun die Auswertung der Daten vornehmen kann. Mein Betreuer weiß hier leider auch nicht weiter, weshalb ich sehr verbunden wäre, wenn ich ein wenig Hilfe bekommen könnte.

Vielen Dank!
¬
Zuletzt geändert von StefanoBengalo am Fr 8. Sep 2017, 16:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Frage zu Szenarioanalyse mit Mediation & Moderation Effe

Beitragvon PonderStibbons » Fr 8. Sep 2017, 15:29

Risk Perception, Fear, Anger und Facebook Usage sind alle ordinal skaliert.

Dann kommt ANOVA und lineare Reression doch gar nicht erst in Frage.

RiskPerception steht in einer positiven Beziehung zu Fear/Anger, sprich ein erhöhtes RiskPerception führt zu mehr Fear/Anger

Das wäre für sich ja leicht zu überprüfen.
Jedoch weiß ich dann nicht, wie ich mit dem Mediator-Effekt von Risk Perception auf Fear and Anger umgehen soll.

Welchen Stellenwert hat diese Hypothese überhaupt, was ist daran im Kontext Deines Modells wichtig?

Jedoch, wie gesagt, fehlt mir dann zurzeit noch der Mediator-Effekt, weshalb ich glaube, dass die Daten so, wie ich sie jetzt habe, verfälscht sind.

In welcher Hinsicht meinst Du?

Der Vorschlag mit einer ANOVA plus Kovariate (bzw. einer analogen linearen Regression) leuchtet mir am ehesten
ein. Aber wie gesagt spricht das Skalenniveau der AV dagegen. Vielleicht machst Du eine ordinale logistische Regression.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Frage zu Szenarioanalyse mit Mediation & Moderation Effe

Beitragvon StefanoBengalo » Fr 8. Sep 2017, 15:46

PonderStibbons hat geschrieben:
Risk Perception, Fear, Anger und Facebook Usage sind alle ordinal skaliert.

Dann kommt ANOVA und lineare Reression doch gar nicht erst in Frage.


Mein Fehler. Ich meinte natürlich intervallskaliert (die Variablen haben den Wert 1 bis 5) (bzw. in SPSS dann metrisch).

PonderStibbons hat geschrieben:
Jedoch weiß ich dann nicht, wie ich mit dem Mediator-Effekt von Risk Perception auf Fear and Anger umgehen soll.

Welchen Stellenwert hat diese Hypothese überhaupt, was ist daran im Kontext Deines Modells wichtig?


Es ist deshalb wichtig, weil ich behaupte, dass zum einen Risk Perception zu mehr Fear/Anger führt und gleichzeitig Risk Perception, Fear und Anger jeweils zu mehr FB-Nutzung führen (so wie im Bild zu sehen). Frage mich halt noch, wie ich dann H4, H5a und H5b (siehe Bild) sinnvoll und richtig auswerten kann. Wollte dafür eigentlich SmartPLS nutzen, jedoch, wenn ich nun die Kovariate in der ANOVA einbeziehe, wäre dies ja eher überflüssig - oder?

PonderStibbons hat geschrieben:
Jedoch, wie gesagt, fehlt mir dann zurzeit noch der Mediator-Effekt, weshalb ich glaube, dass die Daten so, wie ich sie jetzt habe, verfälscht sind.

Der Vorschlag mit einer ANOVA plus Kovariate (bzw. einer analogen linearen Regression) leuchtet mir am ehesten
ein.

Das wäre ja dann quasi eine ANCOVA - richtig? Nur muss dafür nicht zwangläufig die Kovariate (also Risk Perception) unabhängig vom Gruppeneffekt (siehe http://www.statistik-und-beratung.de/20 ... setzungen/) sein? Das wäre sie ja nicht, weil auch der Gruppeneffekt (Bericht 0/1 und Safety Check 0/1) die Kovariate beeinflusst.
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Re: Frage zu Szenarioanalyse mit Mediation & Moderation Effe

Beitragvon PonderStibbons » Fr 8. Sep 2017, 16:27

Mein Fehler. Ich meinte natürlich intervallskaliert (die Variablen haben den Wert 1 bis 5) (bzw. in SPSS dann metrisch).

Das als Intervallskala zu behandeln, ist nicht so lege artis. Wundert mich sowieso, dass dauernd ein Riesenaufwand mit Experimenten und komplexen statistischen Modellen getrieben wird, aber die Messungen sind dabei dürftige 1-Item-Messungen auf einer 5stufigen Skala. No harm intended, dieses krasse Missverhältnis zwischen Forschungsanspruch und Mess-Realität ist nicht nur bei Deiner Studie zu finden. Sowas sollte ein Betreuer eigentlich besser wissen.
Das wäre ja dann quasi eine ANCOVA - richtig? Nur muss dafür nicht zwangläufig die Kovariate (also Risk Perception) unabhängig vom Gruppeneffekt (siehe http://www.statistik-und-beratung.de/20 ... setzungen/) sein?

Bau noch die Wechselwirkungen Kovariate/Faktor ein.

Aufgrund der schlechten Messungen brauchst Du starke zugrundeliegende Effelte, um was nachzuweisen, aber
vielleicht haut es ja doch noch hin.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Frage zu Szenarioanalyse mit Mediation & Moderation Effe

Beitragvon StefanoBengalo » Fr 8. Sep 2017, 16:47

PonderStibbons hat geschrieben:
Mein Fehler. Ich meinte natürlich intervallskaliert (die Variablen haben den Wert 1 bis 5) (bzw. in SPSS dann metrisch).

Das als Intervallskala zu behandeln, ist nicht so lege artis. Wundert mich sowieso, dass dauernd ein Riesenaufwand mit Experimenten und komplexen statistischen Modellen getrieben wird, aber die Messungen sind dabei dürftige 1-Item-Messungen auf einer 5stufigen Skala. No harm intended, dieses krasse Missverhältnis zwischen Forschungsanspruch Anspruch und Mess-Realität ist nicht nur bei Deiner Studie zu finden. Sowas sollte ein Betreuer eigentlich besser wissen.

Die Variablen wurden jeweils mit 4-Items gemessen, keine Sorge. Habe für die Auswertung lediglich den Mittelwert der jeweiligen Items gezogen...Also keine Angst. :)

PonderStibbons hat geschrieben:
Das wäre ja dann quasi eine ANCOVA - richtig? Nur muss dafür nicht zwangläufig die Kovariate (also Risk Perception) unabhängig vom Gruppeneffekt (siehe http://www.statistik-und-beratung.de/20 ... setzungen/) sein?

Bau noch die Wechselwirkungen Kovariate/Faktor ein.

Was genau meinst du hiermit? Ich habe (noch?) keine eigene Variable für die Wechselwirkung, da das bisher ANOVA für mich "übernommen" hatte.
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Re: Frage zu Szenarioanalyse mit Mediation & Moderation Effe

Beitragvon PonderStibbons » Fr 8. Sep 2017, 17:45

Die Variablen wurde jeweils mit 4-Items gemessen, keine Sorge.

Dann ist es ja gut. Falls es diesmal stimmt. Die AV wurde bisher zweimal irreführend beschrieben.
Ich habe (noch?) keine eigene Variable für die Wechselwirkung, da das bisher ANOVA für mich "übernommen" hatte.

Falls SPSS die Wechselwirkungen mit den beiden Faktoren nicht automatisch einbezieht, muss man sie unter "Modell" anfordern.

Mit freundlichen Grüßen

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