Macht Regression Sinn?

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Macht Regression Sinn?

Beitragvon Max_S » Fr 22. Sep 2017, 16:12

Hallo,

wir arbeiten aktuell im Rahmen unseres Studiums in einer kleinen Gruppe ein kleines Forschungsprojekt zum Thema "Chronotypen und chronischer Stress" aus, allerdings herrscht Uneinigkeit darüber, welches statistische Verfahren für die Auswertung unserer Daten das geeignete ist. Zunächst ein paar Informationen zu unserem Projekt:

Theoretischer Hintergrund: Das Konzept Chronotyp erfasst quasi den individuellen Schlaf-Wach-Rhythmus und teilt die Versuchspersonen einer von drei Ausprägungen, entsprechend des erzielten Punktwertes zu. Diese Ausprägungen sind Abendtyp (16-42 Punkte), Neutraltyp (43-58 Punkte) und Morgentyp (59-86 Punkte). Diese Ausprägungen sollen also im Zusammenhang mit dem subjektiv erlebten chronischen Stress stehen.

Unsere Variablen sind also:

UV: Chronotyp (Abendtyp, Neutraltyp, Morgentyp)
AV: Stressempfinden

Unsere Hypothese lautet:

Das chronische Stressempfinden von Abendtypen liegt über dem von Morgen-/Neutraltypen.

Nun sind wir uns, wie bereits erwähnt, uneinig was das korrekte Auswertungsverfahren angeht. Die Mehrheit der Gruppe ist der Meinung, dass wir eine (einfache) Regression zur Überprüfung unserer Hypothese anwenden sollten, macht das Sinn (und wenn nicht, welches Verfahren ist geeignet)? Wären in diesem Fall alle 3 Ausprägungen (Abendtyp, Neutraltyp, Morgentyp) unabhängige Variablen?

So, ich hoffe es fehlen keine wichtigen Informationen..

Für eure Hilfe wären wir wirklich sehr dankbar!

Gruß Max S.
Max_S
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Re: Macht Regression Sinn?

Beitragvon bele » Fr 22. Sep 2017, 16:18

Warum eine Regression? Warum nicht einfach ein t-Test? Vorausgesetzt, Stressempfinden hat metrisches Skalenniveau, wozu Du Dich noch nicht geäußert hast. Morgen- und INeutraltyp definieren die Zugehörigkeit zur einen Gruppe, Abendtyp die Zugehörigkeit zur anderen Gruppe.

LG,
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Re: Macht Regression Sinn?

Beitragvon PonderStibbons » Fr 22. Sep 2017, 16:44

Das chronische Stressempfinden von Abendtypen liegt über dem von Morgen-/Neutraltypen.

Lasst die Neutralgruppe mal raus, die ist sowieso nur dazu da, die beiden anderen Typen einigermaßen voneinander auf Abstand zu halten. Wie Bele schon feststellte, ist dann ein t-Test angebracht.

Kategorisieren intervallskalierter Maße ist aber in der Regel sowieso ein Fehler. Wenn man einen "Typen" an nichts anderem festmachen kann, ist er keiner. Ein X-Y Streudiagramm mit Chrono-Punktwert und Stress-Score wäre stattdessen naheliegend, Auswertung mit einfacher linearer Regressionsanalyse.

Nun sind wir uns, wie bereits erwähnt, uneinig was das korrekte Auswertungsverfahren angeht. Die Mehrheit der Gruppe ist der Meinung, dass wir eine (einfache) Regression zur Überprüfung unserer Hypothese anwenden sollten,

Yep. Nur eben nicht mit "Typen" sondern der informativeren Ausgangsvariable.

Mizt freundlichen Grüßen

PonderStibbons.
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Re: Macht Regression Sinn?

Beitragvon Max_S » Sa 23. Sep 2017, 23:29

Zunächst einmal vielen Dank für die schnelle Antwort, das wissen wir sehr zu schätzen!

Vorausgesetzt, Stressempfinden hat metrisches Skalenniveau, wozu Du Dich noch nicht geäußert hast.


Ja, auch das Instrument mit dem wir das Stressempfinden erhoben haben misst auf metrischem Skalenniveau.

Wir sind ehrlich gesagt noch ziemliche Statistik-Neulinge und nachdem uns eine Tutorin geraten hatte eine Varianzanalyse anzuwenden und unser Dozent von einer Regression sprach, waren wir überfragt und allein gelassen..

Wir dachten nun, dass wir eine Regression deshalb anwenden sollten, weil diese ja versucht eine abhängige Variable (Stressempfinden) durch eine od. meherere unabhängige Variablen (Abendtyp und Morgentyp) zu erklären.

Der Einsatz eines t-tests macht Sinn, daran hatten wir tatsächlich noch gar nicht gedacht...

@PonderStibbons:
Yep. Nur eben nicht mit "Typen" sondern der informativeren Ausgangsvariable.


Was wäre denn die/eine informativere Ausgangsvariable?

Nochmals vielen Dank, ihr helft uns wirklich weiter!

Gruß Max
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Re: Macht Regression Sinn?

Beitragvon PonderStibbons » Sa 23. Sep 2017, 23:42

Die Ausgangsvariable ist die Variable so wie sie ist, ohne dass man sie anhand willkürlicher Grenzwerte in 3 krude Kategorien teilt. Wodurch statistische Informationen vernichtet werden, die in den kontinuierlichen Messwerten stecken.
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Re: Macht Regression Sinn?

Beitragvon bele » So 24. Sep 2017, 21:11

Max_S hat geschrieben:Wir dachten nun, dass wir eine Regression deshalb anwenden sollten, weil diese ja versucht eine abhängige Variable (Stressempfinden) durch eine od. meherere unabhängige Variablen (Abendtyp und Morgentyp) zu erklären.


Der Typ ist nur eine Variable, auch wenn sie mehrere Ausprägungen kennt. So, wie Du es formuliert hast, sollen nur zwei Gruppen miteinander verglichen werden. Da kommen bei t-Test, ANOVA und Regression gleiche Ergebnisse heraus und der t-Test ist am einfachsten.

LG
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Re: Macht Regression Sinn?

Beitragvon strukturmarionette » So 24. Sep 2017, 21:23

Hi,

- über statistisch relevantes seitens der AV ist noch nichts mitgeteilt worden.

Gruß
S.
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