STATISTIK-FORUM.de

[StatNeuling]

Hallo zusammen. Ich hoffe Ihr könnt mir helfen, da ich gerade total überfordert bin.

Ich studiere Sportwissenschaften und muss nun zum ersten mal eine eigene Studie durchführen. (Onlinefragebogen, 1 Messzeitpunkt).
Folgende Daten möchte ich erheben:

-einige Personenvariabeln (Alter, Geschlecht, Beruf..)

-durchschnittliche sportliche Aktivitäten ( verschiedene Sportarten + Häufigkeit, also Tage pro Woche und jeweilige Dauer in Std./Min ; die gemessenen Werte der verschiedenen Sportarten werden nach TestManual multipliziert und ergeben dann pro Person einen Gesamtwert. Zusätzlich dazu können die Personen nach ihrem Gesamtwert in eine von 3 Kategorien eingeteilt werden)

-Einstellung ggüber Sport (hier werden verschiedene AUssagen gestellt [z.b. "Sport verbessert meine Gesundheit"], die dann auf einer 5 Stufigen Skala [ von "stimme garnicht zu" bis "stimme stark zu"] gemessen werden. Auch hier werden die "Punkte" addiert und ergeben am Ende einen "Gesamtwert" pro Person.

Mein Ziel ist es zu untersuchen, ob zwischen den unterschiedlichen Faktoren Zusammenhänge (Korrelationen) bestehen (also z.b. zwischen Geschlecht und Aktivitäten, Einstellung und Aktivitäten, Alter und Aktivitäten usw.)., habe also quasi ungerichtete Zusammenhangshypothesen!?
Aussagen über einen gerichteten Zusammenhang (z.b."positive EInstellung erhöht Aktivität") ist doch garnicht möglich, da ich nur einen Messzeitpunkt habe, oder?

Ich werde also Deskriptive Maße erheben (M/SD von Alter, Aktivität, EInstellung) und Korrelationen zwischen den verschiedenen Faktoren. Auch das R² (erklärter Varianzanteil) wäre möglich/sinnvoll?

Könnt ihr mir sagen welche Verfahren ich dafür am besten anwenden sollte, bin da (auch nach mehrfachem durchblättern meiner Statistikbücher) gerade echt überfragt, da es mir irgendwie nicht gelingt, die Versuchsplanung und die Statistik zu verbinden.

Für jede noch so kleine Hilfe bin ich euch echt dankbar!

Gruß
Adam

[bele]

Hallo Adam,

Zusammenhänge zwischen verschiedenen Skalen muss man in Paarweise Zusammenhänge und Zusammenhänge unter Beteiligung mehrerer Variablen unterscheiden. Erstere kann man mit sog. Korrelationsrechnungen leicht untersuchen. Das nötige Wissen für Korrelationsrechnungen kann man sich in ein bis zwei Tagen drauf schaffen. Komplexere Zusammenhänge unter Berücksichtigung mehrerer Variablen untersucht man meist mit Regressionsrechnungen. Hierfür müsstest Du dann schon etwas mehr Zeit und Mühe einplanen, bis Du das selbständig verantworten kannst.

Als ersten Schritt solltest Du Dich über Pearson- und Spearman-Korrelation belesen und dann Deine tatsächlichen Fragestellungen an Deine Daten darauf prüfen, ob Du sie damit erlegen kannst. Wenn nein, musst Du Dich nochmal mit konkreten Hypothesen hier melden.

Auf alle Fälle macht es Sinn, sich zu informieren, wo und unter welchen Bedingungen es an Deiner Hochschule eine Statistikberatung gibt. Vorneweg großes Lob, dass Du Dir diese Fragen in der Planungsphase stellst. Allzuoft kommen die Leute hier erst an, wenn schon fragwürdige Daten erhoben wurden.

LG,
Bernhard

[StatNeuling]

Hallo Bernhard, danke für deine Antwort!

Regressionsrechnungen oder normale Korrelationsrechnungen sind kein Problem. Ich bin mir halt nicht sicher ob ich mit nur einem einzigen Testzeitpunkt auch die aufgeklärte Varianz (R²) (z.b. Anteil der aufgeklären Varianz der physischen Aktivitäten durch Erwartungen) berechnen darf.
Zudem darf ich doch nur ungerichtete Zusammenhangshypothesen stellen, da mir für die Überprüfung einer gerichteten Hypothese (UV->AV) (z.B: mit Kreuzverzögertem Design) ein 2.Messzeitpunkt fehlt oder?

Gruß
Adam

[PonderStibbons]

Brauche dringend HILFE!

"Dringend"e Anfrage, "Hilfe" in Großbuchstaben, Ausrufezeichen plus emoticon, und das alles nur im Titel. Holla.

Ich hoffe Ihr könnt mir helfen, da ich gerade total überfordert bin.

Dann wärst Du vielleicht am falschen Platz und solltest eher Hilfe im RL suchen.

Allerdings erfahren wir später, dass glücklicherweise doch einiges an
sachdienlichen Kenntnissen vorhanden ist.

Zudem darf ich doch nur ungerichtete Zusammenhangshypothesen stellen, da mir für die Überprüfung einer gerichteten Hypothese (UV->AV) (z.B: mit Kreuzverzögertem Design) ein 2.Messzeitpunkt fehlt oder?

Eine gerichtete Hypothese hat eigentlich nichts mit Kausalität zu tun.
Eine gerichtete Hypothese wäre des Typs A > B, statt A ungleich B.

Wenn Du für Deine korrelative Studie Arbeitshypothesen in der Art
formulierst wie "es besteht ein positiver Zusammenhang zwischen A
und B" oder "B, C und D sagen gemeinsam A vorher", dann würde das
in der Regel reichen. Aber das hängt auch von den lokalen Sitten und
Gepflogenheiten des Fachbereichs bzw. des Lehrstuhls ab, an dem
Du schreibst.

Ich bin mir halt nicht sicher ob ich mit nur einem einzigen Testzeitpunkt auch die aufgeklärte Varianz (R²) (z.b. Anteil der aufgeklären Varianz der physischen Aktivitäten durch Erwartungen) berechnen darf.

Ich habe zugegebenermaßen nicht den Anflug einer Idee,
warum man das nicht dürfte, vielleicht erläuterst Du das.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons