lineare Regression: Interpretation Koeffizienten

Alle Verfahren der Regressionanalyse.

lineare Regression: Interpretation Koeffizienten

Beitragvon mlle » Di 12. Dez 2017, 20:49

Hallo zusammen!
Ich habe hier eine etwas triviale Frage zur Interpreatation der Koeffizienten einer Regressionsanalyse.
In meiner Studie untersuche ich den Einfluss der semantisch inkongruenten Kombination von Filmszenen mit Filmmusik (z.B.: Video mit der Emotion Trauer kombiniert mit freudiger Musik).
Ich habe eine Regressionsanalyse mit Einschlussmethode zur Bestimmung des Einflusses der uVs Video_Trauer, Musik_Freude, Musik_Angst und Musik_Wut auf die aV audiovisuelle Trauer durchgeführt.

Die Analyse ist signifikant und erklärt 97,7 % der Varianz der aV (R² = .977, F(4, 15) = 117.016, p < .001).
Die uVs haben folgende Koeffizienten: Video_Trauer: b = .618, p < .001; Musik_Freude: b = -.676, p < .001; Musik_Angst: b = -.530; p < .001, Musik_Wut: b = -.390, p < .001.
Damit lautet meine Regressionsgleichung: audiovisuelle Trauer = 0,618 * Video_Trauer - 0,676 * Musik_Freude - 0,530 * Musik_Angst - 0,390 * Musik_Wut + 4,814

Anhand der Ergebnisse kann ich sagen, dass alle drei Musiken einen signifikanten Einfluss auf die audiovisuelle Wirkung haben und diese verringern.
Kann ich jetzt aber konkret sagen, dass
1.) Musik_Freude verringert die Bewertung der aV um 0,676 und damit stärker als der positive Einfluss von Video_Trauer ist; die traurige Wirkung aufgehoben?
2.) Musik_Wut habliert die traurige Wirkung der Filmszene?

bzw. kann ich Aussagen darüber machen, wie stark (um die Hälfte/ein Viertel etc.) die Musik die Wirkung des Video beeinflusst?

Ich hoffe, es ist halbwegs verständlich und ich bin hier richtig! Ich danke euch auf jeden Fall schon einmal für eure Zeit und Gehirnschmalz!
mlle
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 3
Registriert: Di 12. Dez 2017, 19:48
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: lineare Regression: Interpretation Koeffizienten

Beitragvon PonderStibbons » Di 12. Dez 2017, 23:02

Ich habe hier eine etwas triviale Frage zur Interpreatation der Koeffizienten einer Regressionsanalyse.

Inwiefern trivial?
In meiner Studie untersuche ich den Einfluss der semantisch inkongruenten Kombination von Filmszenen mit Filmmusik (z.B.: Video mit der Emotion Trauer kombiniert mit freudiger Musik).
Ich habe eine Regressionsanalyse mit Einschlussmethode zur Bestimmung des Einflusses der uVs Video_Trauer, Musik_Freude, Musik_Angst und Musik_Wut auf die aV audiovisuelle Trauer durchgeführt.

Wie sah denn das konkrete Erhebungsdesign aus? Die dokumentierte Regressionsanalyse ergibt für mich nicht auf Anhieb Sinn.
Und 4 Prädiktoren bei n=20 ist normalerweise ein eklatantes Mißverhältnis.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
PonderStibbons
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 11362
Registriert: Sa 4. Jun 2011, 15:04
Wohnort: Ruhrgebiet
Danke gegeben: 51
Danke bekommen: 2501 mal in 2485 Posts

Re: lineare Regression: Interpretation Koeffizienten

Beitragvon mlle » Mi 13. Dez 2017, 11:29

Hallo Ponder Stibbons,

ich habe in einer ersten Studie Videos und Musiken nach der Eindeutigkeit ihres emotionalen Inhalts bewerten lassen. Die Probanden bewerteten die vier Emotionen Freude, Angst, Trauer, Wut auf einer 5-Punkte-Skala ("trifft zu" bis "trifft gar nicht zu") für jeden Stimuli. Die Stimuli mit dem höchsten Mittelwert für die intendierte Emotion wurden anschließend ausgewählt. Für die Emotionen Freude, Trauer, Angst und Wut wurde jeweils ein Video und eine Musik gewählt und für die zweite Studie verwendet. In der zweiten Studie wurden die Stimuli semantisch kongruent und inkongruent miteinander kombiniert, so das 16 Stimulipaare entstanden (z.B: Video_Trauer mit Musik_Freude, Video_Trauer mit Musik_Wut, Video_Trauer mit Musik_Angst und Video_Trauer mit Musik_Trauer; Video_Angst mit Musik_Freude etc.). Die Probanden sollten bewerten, wie stark sie die vier Emotionen Freude, Trauer, Angst, Wut wahrnehmen. Die Mittelwerte dieser Bewertung und der Bewertung aus der ersten Studie für jede Emotion wurden in einer Tabelle zusammengefasst.
Über die Regressionsanalyse wollte ich jetzt prüfen, ob bei der semantisch inkongruenten Kombination der Stimuli, die visuelle, emotionale Wirkung verringert wird. Die uVs sind dabei die Mittelwerte der Stimuli alleine aus der ersten Studie. Also, jeweils ein Video und die drei semantisch inkongruenten Musik. Die aV ist der Mittelwert der Emotionsbewertung der Stimulikombination aus der zweiten Studie und semantisch deckungsgleich mit der Emotion des Videos.

Viele Grüße!
mlle
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 3
Registriert: Di 12. Dez 2017, 19:48
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: lineare Regression: Interpretation Koeffizienten

Beitragvon PonderStibbons » Do 14. Dez 2017, 12:27

Leider habe icuh das Auswertungsdesign auch nach mehrmaliger Lektüre nicht ganz nachvollziehen können, daher versuche ich es mal im Blindflug.
Kann ich jetzt aber konkret sagen, dass
1.) Musik_Freude verringert die Bewertung der aV um 0,676 und damit stärker als der positive Einfluss von Video_Trauer ist; die traurige Wirkung aufgehoben?
2.) Musik_Wut habliert die traurige Wirkung der Filmszene?

Von Aufheben und Halbieren kann man nicht sprechen, zumal nicht bei Intervallskalen ohne natürlichen Nullpunkt. Muss man auch nicht, "deutlich verringern" reicht aus.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
PonderStibbons
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 11362
Registriert: Sa 4. Jun 2011, 15:04
Wohnort: Ruhrgebiet
Danke gegeben: 51
Danke bekommen: 2501 mal in 2485 Posts

folgende User möchten sich bei PonderStibbons bedanken:
mlle

Re: lineare Regression: Interpretation Koeffizienten

Beitragvon mlle » Do 14. Dez 2017, 16:47

Vielen Dank! Diese Aussage hilft mir schon sehr weiter!
Viele Grüße
mlle
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 3
Registriert: Di 12. Dez 2017, 19:48
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post


Zurück zu Regressionanalyse

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste

cron